Buchvorstellung „Israel in der Wüste“ in Bamberg

Die vierzigjährige Wüstenwanderung Israels ist das zentrale Ereignis der fünf mosaischen Bücher. Sie beschreibt den Übergang eines Volkes aus der „wilden“ nomadischen Lebensweise in eine gesetzlich regulierte Sesshaftigkeit. Im Talmud ist die Wüste Ort der „zehn Prüfungen“, die schließlich, nach vielen Rückschlägen, bestanden werden. Wüste ist im Judentum ein optimistisches Konzept: Schauplatz der Revolte gegen die ägyptische Fron, dann der Offenbarung und ihrer Erfüllung.

Während die Jüngeren die Prüfungen bestanden, mussten die Älteren – Moses und die anderen Anführer eingeschlossen – in der Wüste, das heißt in einem früheren Stadium ihrer Existenz zurückbleiben. Im rabbinischen Judentum wurde Wüste daher zum Symbol für Galut, Diaspora oder Ausschließung. „Die Wüste (…) symbolisiert das Exil“, schreibt ein orthodoxer Rabbiner unserer Tage. „Und das Problem mit dieser Wüste ist, dass sie uns beeindruckt. In unseren Augen ist sie ‚groß‘. Die große, weite Welt ist mächtig und überwältigend. Und wenn wir diese Wüste für groß halten, untergraben wir unser Selbstwertgefühl (…)“. Daher raten die Rabbiner, keine allzu große Ehrfurcht vor der „Wüste“ aufkommen zu lassen, da diese letztlich überwunden und das Exil wieder verlassen werden soll.

Keine zu große Ehrfurcht meint: Wüste muss nicht hingenommen werden wie sie ist, sie kann verändert werden. Sie kann in fruchtbare Landschaften verwandelt werden, in einen komfortablen Lebensort für Menschen. Wie das heutige Israel, ein moderner, technologisch hoch entwickelter Wüstenstaat.

Der in Israel lebende Schriftsteller Chaim Noll wird sein neues Buch Die Wüste vorstellen, in dem er an Hand literarischer Quellen vom alten Babylonien bis zur Moderne die wechselhafte, doch unzerstörbare Beziehung des Menschen zu dieser ältesten aller literarisch reflektierten Landschaften untersucht.
Angaben zum Buch:

https://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p4899_Die-Wueste.html

Buchvorstellung „Israel in der Wüste“

  • Donnerstag, 19.03.2020 um 19 Uhr im Jüdischen Lehrhaus – Bamberg Heinrich C. Olmer
  • Israelitische Kultusgemeinde Bamberg, 19 Uhr (Einlaß ca. 30 Minuten früher).
  • Bitte nehmen Sie sich Ihren Personalausweis mit.
  • Der Eintritt ist frei, der Zugang ist barrierefrei!