Vollyball-Bundesliga: Besiegt Eltmann Pokalfinal-Verlierer Düren?

links Merten Krüger“ Foto: © Daniel Löb für Heitec Volleys“

 

Für Eltmanns Zuspieler Merten Krüger wird es am Sonntag wieder ein besonderer Moment sein. Dann trifft er auf seine „alte Liebe“ Düren, für diesen Club lief er von 2010 bis 2013 auf.

„Mein Ziel ist es, in der Ersten Bundesliga zu spielen“ sagte Krüger im Interview des „Hamburger Abendblatt“ – das war 2007. Krüger, gerade mal 16 Jahre alt, wechselte als Volleyballtalent von Hamburg ins Volleyball-Internat des VCO Berlin. Mit zwei Mitspielern bewohnte er eine große Dreizimmerwohnung, für ihr Essen mussten die Jugendlichen selbst sorgen – auch ihre Zimmer in Ordnung halten. „Darauf achtet der Erzieher“, so Merten damals. Zwischenzeitlich teilt er sich keine Wohnung mehr mit Spielerkollegen und seit 2015 lebt der ehemalige Junioren-Nationalspieler im Mainfränkischen. Krüger arbeitet in Hassfurt als Bauzeichner und „neben“ diesem Beruf ist er auf dem Spielfeld die Konstante im VC 2010 Eltmann e.V.

„Neben seinem Beruf“ ist nur eine unzureichende Beschreibung seines täglichen Leistungspensums und erweckt den Eindruck, Krüger würde seine Volleyballpassion auf Hobbylevel betreiben.

Früh morgens zur Arbeit, am Vormittag zum Krafttraining bzw. ins Training nach Eltmann, dann wieder zurück in die Firma und abends von 20:00 bis 22:00 Uhr nochmals Training. Hinzu kommen Vorbereitungsturniere, Heimspiele und vor allem die aufwändigen, teils zweitägigen Auswärtsreisen. „Du kommst teils weit nach Mitternacht zurück, es ist Donnerstagmorgen und Du musst arbeiten gehen.“, fasst der gebürtige Hamburger in norddeutsch-trockener Manier die enorme zeitliche Belastung zusammen. Er ist der einzige bei den HEITEC VOLLEYS, der zusätzlich als Volleyballprofi arbeiten geht. Dazu kommt noch der ein oder andere Termin in der Woche beim Physio – mit 29 Jahre ist man als Zuspieler noch nicht alt, aber hier und da zwickt es doch schon mal im Rücken oder in den Beinen.

Seinen Weg in die Bundesliga hat Krüger schon lange geschafft, nach dem VCO Berlin ging es zu den „Titans“ nach Wuppertal, dann für 3 Jahre nach Düren. Es folgte eine Saison in Coburg und das Auslandsjahr in Hartberg/Österreich – seit 2015 greift er Saison um Saison ins Eltmanner Spiel ein. Bei der Passverteilung auf dem Court helfen Krüger gestandene 12 Jahre Bundesligaerfahrung. Und die wird auch für das sonntägliche Spiel wichtig werden, denn gegen das Team aus NRW braucht es alles, um erfolgreich zu sein. Fingerspitzengefühl im Zuspiel, Köpfchen und Spielübersicht – Krüger hat in seiner Karriere wiederholt unter Beweis gestellt, dass er auf dem Court sehr gut die Strippen zusammenhalten und ziehen kann. In seinem ersten Jahr in Düren löste er Zuspiel-Legende Ilja Wiederschein ab und avancierte gar zum „Aufsteiger der Saison“.

Krügers Anspruch für das nächste Heimspiel: „Diesen Sonntag wollen wir zusammen mit unseren Fans an die kämpferische Leistung von letzter Woche anknüpfen und auch Düren niederringen.“ Dazu braucht er Unterstützung, denn seine Arbeit ist nur dann erfolgreich, wenn der Pass von den Kollegen verwertet wird. Auf Außen scharrt Carlos Antony schon mit den Hufen – dass er zwei Spiele lang wegen gesundheitlicher Probleme nicht auf das Feld durfte, tat ihm schon weh. Jetzt freut er sich mit den Außenangreifern Tomas Halanda und Jonas Sagstetter auf ein tolles Spiel gegen Düren. Auch auf der Diagonalen kann Eltmanns Headcoach Marco Donat wieder wechseln, denn Irfan Hamzagic ist zurück. Der Serbe drehte gefühlt schon fast durch, weil er gegen Herrsching, Giesen und die Netzhoppers zum Zuschauen verdammt war. Die Wade ist aber wieder voll belastbar und vor allem: mit Richard Peemüller ist eine echte Option entstanden. Beide zusammen können für Donat in den letzten drei Spielen das jeweilige Ass im Ärmel sein, denn bisher lag die Verantwortung fast allein bei Hamzagic. Doch Peemüller hat sich sehr gut ins Spiel gefunden und möchte dies wieder unter Beweis stellen – gegen die Netzhoppers avancierte er mit 32 Punkten zum besten Spieler des Tages und sicherte sich die MVP-Goldmedaille.

Das Beste aus dem Spiel gegen die Netzhoppers mitzunehmen, das ist die zentrale Ansage von Headcoach Marco Donat. Er weiß, wie stark die Gäste aus Düren aufspielen können. Zwar gab es in der Woche vor dem Pokalfinale eine enttäuschende 2:3 Niederlage gegen die Rottenburger und in der SAP Arena Mannheim war für Düren gegen die Berliner Übermannschaft kein Blumentopf zu gewinnen. Zu deutlich machten die BR VOLLEYS klar, dass etwas anderes als ein Pokalfinalsieg für die Hauptstädter nicht in Frage kam. Doch in der Woche danach schafften die BR Volleys in Düren nur ein 3:2. Letzten Samstag schoss das Team von Stefan Falter die Lüneburger quasi im Vorbeigehen zu 15, zu 19 und zu 17 ab. Entsprechend warnt Donat sein Team: „Düren ist eine sehr starke Mannschaft, wenn auch wie wir vom Verletzungspech verfolgt. Wir haben im Hinspiel gegen den Favoriten gezeigt, dass wir sehr wohl mithalten können – und vor unserer heimischen Tribüne werden wir alles geben, um die nächste Überraschung zu landen.“

Das sehen Tomas Halanda und Shunsuke Watanabe nicht anders, Halanda gibt sich selbstbewusst: „Das Comeback gegen die Netzhoppers hat uns als Mannschaft einen echten Kick gegeben und den wollen wir im Spiel gegen Düren nutzen. Es wird ein richtig harter Kampf, denn sie können brutal stark aufspielen. Aber wir wollen und werden Punkte aus dem Spiel mitnehmen.“ Libero Watanabe weiß, warum das möglich ist: Wir arbeiten in dieser Woche hart daran und der unglaubliche Support unserer Fans und Trommler ist ein zusätzliches Plus. Wir werden bis zum Schluss kämpfen und nicht aufgeben.“

Das würde Merten Krüger sehr freuen, auch wenn er gewohnt ist, seine Ziele manchmal nur über Umwege zu erreichen. Gegen Düren wäre ihm ein langer Marsch wie gegen die Netzhoppers nicht so Recht: „Wir brauchen einen guten Start und die Konsequenz, um auch mal über die volle Länge durchzuziehen.“