Oberfränkischer Arbeitsmarkt: Rückgängige Arbeitslosenzahlen – Fachkräfte weiterhin gesucht

Der Arbeitsmarkt im Februar 2020

Der in den ersten beiden Monaten des Jahres übliche Wintereinbruch blieb auch im Februar aus. Die Arbeitslosigkeit sank daher bereits in den vergangenen Wochen um 293 (-2,4 Prozent) Personen auf 11 677. Der Rückgang fiel um 7,7 Prozent stärker aus als im letzten Jahr.

Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich im Februar bei den Männern um 161 (-2,2 Prozent). Aber auch die Frauen profitierten vom ausbleibenden Winter. Ihre Zahl verringerte sich um 132 bzw. 2,8 Prozent. Viele Frauen nehmen zum Saisonstart des Tourismus in der Region ab März wieder eine Beschäftigung auf.

In den letzten zwölf Monaten ist die Arbeitslosigkeit um 2,5 Prozent (+282) leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote nahm im Februar um 0,1 Prozentpunkte ab. Mit einem Wert von 3,3 Prozent liegt sie auf dem Vorjahresniveau.

 

Beschäftigungschancen weiterhin gut

„Auf dem Arbeitsmarkt unserer Region sind aufgrund der für die Jahreszeit ungewöhnlich milden Temperaturen bereits viele Anzeichen des bevorstehenden Frühlings sichtbar. Im Februar fanden 40,2 Prozent mehr Personen einen neuen Arbeitsplatz als im Januar, während sich 49,0 Prozent weniger arbeitslos melden mussten. Im Baubereich, der Gastronomie und dem Tourismus stellen bereits erste Betriebe für die kommende Saison vorübergehend entlassenes Personal wieder
ein “, sagt Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.

„1 447 Menschen verloren Ihre Beschäftigung, ungefähr so viele wie im letzten Jahr (+5). 1 269 Personen fanden einen neuen Arbeitsplatz, lediglich sechs weniger als in 2019. Das Entlassungsrisiko sowie die Beschäftigungschancen haben sich in den letzten zwölf Monaten nicht verschlechtert. In letzter Zeit melden sich vorrangig Helfer, Personen mit gesundheitlichen Problemen sowie befristet Beschäftige, deren Verträge nicht verlängert wurden. Oftmals sind Initiativbewerbungen erfolgreich, da Fachkräfte immer wieder eingestellt werden, die sich Betriebe vorsorglich sichern möchten, auch wenn sie keine konkrete Stelle ausgeschrieben haben. Ich rechne damit, dass die Frühjahrsbelebung bereits im März weit vor Ostern kräftig an Fahrt gewinnt und die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht“, so das Fazit von Flemming.

Ausbildungsende – Anstieg Jugendarbeitslosigkeit, nur für kurze Zeit – Run auf die Fachkräfte bereits in vollem Gange

Lediglich bei der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre erhöhte sich noch die Arbeitslosenzahl im vergangenen Monat. Im Februar wuchs ihre Zahl leicht um 5,3 Prozent (+62 Personen) auf 1 234 Menschen. Der Anstieg fiel um 238,5 Prozent größer aus als im Vorjahr (+26 Personen).

Seit dem letzten Jahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 7,1 Prozent (+82 Personen) gestiegen. „Es ist nichts Außergewöhnliches, dass sich im Februar die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen erhöht. Einige können nach dem gelungenen Abschluss ihrer Lehre in den zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Metall-, Elektro- und anderen technischen Berufen nicht übernommen werden. Sie melden sich daher übergangsweise arbeitslos. In diesem Jahr waren es jedoch mehr als doppelt so viele wie im letzten, viele von Zulieferbetrieben der Automobilbranche. Jedoch fragen etliche Betriebe bei unserem Arbeitgeberservice nach, die die Gunst der Stunde nutzen, um an frischgebackene Fachkräfte zu kommen. Der Start ins Berufsleben dürfte daher für das Gros der Jugendlichen bereits in den nächsten Wochen gelingen“, so Flemming.

 

Unterbeschäftigung – AusBILDUNG wird was

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr von 4,4 Prozent auf 4,5 Prozent leicht erhöht. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 1 103 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 91 oder 9,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

Frühlingsbeginn auf Februar vorverlegt

In allen Regionen sinkt die Arbeitslosigkeit

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Der jährlich wiederkehrende Rückgang der Arbeitslosigkeit mit Frühlingsbeginn setzte aufgrund des ausgefallenen Wintereinbruchs in diesem Jahr bereits im Februar in allen Kreisen und Städten ein. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich.

Der Landkreis Coburg (-4,2 Prozent) und die Stadt Bamberg (-3,3 Prozent) verzeichneten die größte Verringerung der Arbeitslosigkeit. Im Landkreis Kronach sank sie um 2,6 Prozent, gefolgt vom Landkreis Forchheim (-2,3 Prozent), dem Kreis Lichtenfels (-2,1 Prozent), dem Bamberger Land (-1,7 Prozent) und der Stadt Coburg (-0,7 Prozent).

Im Landkreis Bamberg (-3,9 Prozent) und der Stadt Coburg (-0,8) liegt die Zahl der Arbeitslosen unter dem Vorjahresniveau. In den Landkreisen Lichtenfels (+8,5 Prozent), Forchheim (+5,1 Prozent), der Stadt Bamberg (+4,2 Prozent), dem Landkreis Kronach (+3,1 Prozent) und dem Landkreis Coburg (+2,8 Prozent) ist sie leicht gestiegen.

 

 

Stellenmarkt – Fachkräfte weiterhin sehr begehrt

„Der Winter ließ sich in diesem Jahr so gut wie gar nicht blicken. Viele Firmen meldeten ihren Arbeitskräftebedarf für den kommenden Frühling daher bereits im Februar oder stellten bereits ein. Der Stellenzugang sprang mit einem Plus von 44,4 Prozent (+527) seit Ende Januar in die Höhe. Im Vergleich zu 2019 waren es dennoch 7,8 Prozent (-146) weniger gewesen. Jedoch resultiert die etwas geringere Nachfrage komplett auf einen Rückgang an Angeboten aus der Zeitarbeit (-171 bzw. -27,9 Prozent).

Aktuell gibt es im Stellenpool 6 630 Beschäftigungsangebote, 14,3 Prozent weniger (-1 109) als vor einem Jahr. Zwei Drittel des geringeren Arbeitskräftebedarfs entfallen auf den Bereich der Zeitarbeit. Die Nachfrage an qualifizierten Arbeitnehmern ist weiterhin sehr hoch. Auf 100 Stellenangebote für Fachkräfte kommen statistisch 115 Bewerber,“ sagt Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.

Der Großteil des Personalbedarfs entfällt noch auf folgende Berufsbereiche:
2 249 Produktion, Fertigung (-24,3 Prozent zum Vorjahr), 1 341 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (-10,7 Prozent im Vorjahresvergleich), 1 020 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (+14,7 Prozent zum Vorjahr) sowie 762 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (-15,7 Prozent zum Vorjahr).

 

Jobcenter – 490 weniger Arbeitslose als vor einem Jahr

In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende Februar 3 911 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich die Zahl um 113 Personen (-2,8 Prozent). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel in den letzten vier Wochen zu über einem Drittel (38,6 Prozent) auf die Grundsicherung, knapp zwei Drittel kamen auf den Rechtskreis des SGB III, der vom saisonalen Auf und Ab am Arbeitsmarkt stärker betroffen ist. Die Arbeitslosigkeit sank im SGB II-Bereich binnen Jahresfrist um 490 (-11,1 Prozent), während sie sich im SGB III um 11,0 Prozent (772 Personen) erhöhte. Aufgrund des Arbeitslosengeldanspruchs steigt die Zahl der Arbeitslosen in einer Abschwung – Phase zuerst im Versichertenbereich des SGB III. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 115 Personen
(-7,4 Prozent) auf 1 441 gesunken.

 

 

 

Arbeitsmarkt nach Regionen

 

Stadt Coburg

In der Stadt Coburg sank bereits im Februar aufgrund der für die Jahreszeit milden Temperaturn die Zahl der Arbeitslosen um 8 Personen bzw. 0,7 Prozent auf 1 187. Die Arbeitslosigkeit ist um 9 Personen oder 0,8 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,2 Prozent auf dem Vorjahresniveau.

Im letzten Monat bekam der Arbeitgeberservice 196 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 75 weniger (-27 Prozent) als im Vorjahr. Im Bestand gibt es 779 Beschäftigungsangebote, 175 (-18,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

 

Landkreis Coburg

Auch im Landkreis Coburg setzte bereits im Februar der jahreszeitlich bedingte Frühjahrsrückgang der Arbeitslosigkeit aufgrund der ausgebliebenen Kälteperiode ein. In den letzten Wochen verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 73 Menschen (-4,2 Prozent) auf 1 681. Ihren Arbeitsplatz verloren 16 Personen (-7,7 Prozent) weniger als im Februar 2019. Es gibt 2,8 Prozent (+46) mehr Arbeitslose als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote sank im Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent und liegt auf dem Vorjahresniveau.

Der Arbeitgeberservice bekam im vergangenen Monat 265 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis gemeldet. Das waren 8,2 Prozent mehr (+20) als im Februar 2019. Im Bestand gibt es aktuell 929 Arbeitsplatzofferten, 127 (-12 Prozent) weniger als im Vorjahr.

 

Landkreis Kronach

Im Landkreis Kronach begann aufgrund der günstigen Witterung die Arbeitslosigkeit bereits im Februar um 38 Menschen (-2,6 Prozent) zu sinken. Ende des Monats waren 1 450 Menschen arbeitslos gemeldet, 3,1 Prozent mehr (+43) als vor einem Jahr. Vor zwei Monaten fiel das Mehr an Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr noch um gut das fünffache größer aus. Es meldeten sich 4,1 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im Vorjahr. Gleichzeitig fanden 2,8 Prozent mehr Personen eine neue Beschäftigung als 2019. Die Arbeitslosenquote sank im vergangen Monat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent (Vorjahr 3,7 Prozent).

Aus dem Landkreis Kronach wurden im Februar 158 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice gemeldet. Das sind 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bestand gibt es 614 Arbeitsplatzangebote, 15,1 Prozent (-109) weniger als 2019.

 

Landkreis Lichtenfels

Der im Februar ausgebliebene Winter sorgte in den vergangenen Wochen bereits für erste Wiedereinstellungen in den witterungsabhängigen Außenberufen. Die Arbeitslosigkeit sank um 33 Personen (-2,1 Prozent) auf 1 539. Seit dem letzten Jahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 121 Personen bzw. 8,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,9 Prozent (Vorjahr 3,6 Prozent).

Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 259 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das sind 8,2 Prozent (-23) weniger als vor einem Jahr. Im Bestand sind 842 Arbeitsplatzangebote, 19,7 Prozent (-206) weniger als vor zwölf Monaten. Über vier Fünftel (80,6 Prozent) des Bestandsrückgangs entfällt auf den Bereich der Zeitarbeit.

 

 

Bamberg Stadt

Die Zahl der Arbeitslosen hat in der Stadt Bamberg wegen der milden Witterung bereits im Februar um 3,3 Prozent bzw. 58 Menschen abgenommen. 1 712 Personen sind aktuell arbeitslos gemeldet, 4,2 Prozent (+69) mehr als vor zwölf Monaten. Im vergangenen Monat verloren 10,6 Prozent weniger Menschen ihre Beschäftigung als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent (Vorjahr 4,0 Prozent).

Im Februar meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 343 sozialversicherungspflichtige Stellen, 3,9 Prozent (-14) weniger als im letzten Jahr. Im Stellenpool gibt es aktuell 1 370 Beschäftigungsangebote, 165 (-10,7 Prozent) weniger als 2019. Der Bestandsrückgang entfällt komplett auf den Bereich der Zeitarbeit (-230 bzw. 43,7 Prozent).

 

Landkreis Bamberg

Im Landkreis Bamberg begann die Arbeitslosigkeit aufgrund von Wiedereinstellungen schon im Februar um 36 Personen (-1,7 Prozent) zu sinken. Zum Monatswechsel waren 2 102 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 85 weniger (-3,9 Prozent) als vor zwölf Monaten. Es verloren weniger Personen als im Vorjahr ihre Beschäftigung (-4,1 Prozent). Gleichzeitig fanden 1,8 Prozent mehr einen neuen Job. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk Bamberg-Coburg.

Aus dem Bamberger Land gingen in diesem Monat 275 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice ein. Das sind 5,5 Prozent (-16) weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool befinden sich aktuell 1 365 Vakanzen, 68 oder 4,7 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.

 

Landkreis Forchheim

Auch im Landkreis Forchheim startete schon im Februar die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 47 Personen (-2,3). Ende des Monats waren 2 006 Frauen und Männer arbeitslos registriert. Seit dem letzten Jahr ist die Arbeitslosigkeit um 5,1 Prozent (+97 Personen) gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,0 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.

Im Februar meldeten die Betriebe dem Arbeitgeberservice 218 sozialversicherungspflichtige Stellen, 19,3 Prozent (-52) weniger als im Vorjahr. Im Pool gibt es 731 Beschäftigungsangebote. Das sind 26,2 Prozent oder 259 Arbeitsplatzofferten weniger als vor zwölf Monaten. Über vier Fünftel (82,6 Prozent) des Bestandsrückgangs entfällt auf den Bereich der Zeitarbeit.