Bamberger Erzbischof Schick: „Gerechtigkeit muss immer global gedacht werden“
Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat am Aschermittwoch dazu aufgerufen, die Gerechtigkeit zum Thema der Fastenzeit zu machen. Wer gerecht handele, trage zur Menschlichkeit bei, sagte Schick beim Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg. Gerechtigkeit bedeute, jedem Menschen das zukommen zu lassen, was er für die Entwicklung und die Fülle seines Lebens brauche.
Dieses Prinzip führe aber auch zu Konflikten, denn es verlange, Verzicht zu üben, so Schick. Gerechtigkeit müsse auch immer global gedacht werden. „Wir leben in einer globalen Welt, und es muss vom Nordpol bis zum Südpol und um den ganzen Äquator herum Gerechtigkeit angestrebt werden. Und das bedeutet Verteilungsgerechtigkeit bei Naturressourcen und Bodenschätzen.“ Der Erzbischof fügte hinzu, dass dabei auch Gerechtigkeit gegenüber den kommenden Generationen geübt werden müsse. „Generationengerechtigkeit bedeutet nicht nur Rücksicht auf alle Generationen, die jetzt leben, sondern auch auf alle Generationen, die nach uns kommen.“
In der Bibel komme das Wort „Gerechtigkeit“ 308 Mal vor, häufiger als „Liebe“ und „Barmherzigkeit“, sagte Schick. Papst Paul VI. habe gesagt, Gerechtigkeit sei ein anderes Wort für Friede. Und in der heutigen internationalen Entwicklungspolitik spiele Gerechtigkeit eine überragende Rolle. „Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Entwicklung, weder in den einzelnen Staaten noch in der internationalen Politik.“ Und auch wenn es keine Gerechtigkeit gibt, dann sind der Friede, das Gemeinwohl, die Zukunft immer gefährdet.
Die Fastenzeit, so Schick, muss eine Zeit der Besinnung sein, der Umkehr und Erneuerung. „Gerechtigkeit anzustreben, die Menschlichkeit nah und fern bewirkt, wäre ein wahrlich gutes Fasten.“
Der traditionelle Aschermittwoch der Künstler des Erzbistums Bamberg fand dieses Jahr in der Offenen Kirche St. Klara in Nürnberg statt. Als Hauptrednerin sprach in der Akademie CPH die Schriftstellerin Petra Morsbach zum Thema „Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit“. Anschließend diskutierte sie mit Erzbischof Schick und dem emeritierten Würzburger Pastoraltheologe Professor Erich Garhammer.
Das Format des Aschermittwochs der Künstler hat Geschichte: Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg rief der katholische Schriftsteller Paul Claudel die Initiative ins Leben, um zur Begegnung von Kunst und Kirche anzuregen. Seitdem richteten international mehrere hundert Städte die Veranstaltung aus.
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