Lesung aus dem „böhmischen Ackermann“ in Bamberg und Sassanfahrt

„Ihr, Tod, euch sei geflucht“ – Mitglieder der Gangolfer Kreuzgangspiele lesen aus dem böhmischen Ackermann

Als Impuls der Besinnung in der Fastenzeit lesen die Mitglieder der Gangolfer Kreuzgangspiele Michael Kerling und Norbert Krines aus dem Ackermann aus Böhmen in einer eigenen Bearbeitung. Musikalisch unterstützt werden sie dabei von einem Quartett um Hannah Richter (Violine), Andreas Richter (Klarinette), Annemarie Bacchini (Cello) und Eduard Nagel (Baritonsaxophon).

Inhalt:

Eine junge Frau stirbt bei der Geburt ihres Kindes. Sie hinterlässt ihren geliebten Mann als Witwer und ihre geliebten Kinder als Waisen. Der Mann ist in tiefer Trauer gefangen. Verzweifelt, ohnmächtig vor Wut über den erlittenen Verlust klagt er den Tod an, ihm seinen Lebensmittelpunkt grundlos und viel zu früh genommen zu haben. So tragisch diese Szene auch ist, so alltäglich widerfuhr und widerfährt sie Menschen auf der ganzen Welt seit Anbeginn der Zeit. Wo aber die Anklage sonst ungehört verhallt, erscheint hier der Tod leibhaftig und rechtfertigt sich vor dem Ankläger.

Aus dieser Situation entwickelt Johannes von Tepl, auch Johannes von Saaz genannt, eines der ungewöhnlichsten und gleichzeitig bedeutendsten Werke der deutschen Literatur. Um das Jahr 1400 entsteht dieses Streitgespräch zwischen dem „Ackermann“, einem Gelehrten, der die Feder seinen Pflug nennt, und dem „grimmigen Vertilger aller Leute“, dem Tod. Zunächst verbreitete sich der Ackermann aus Böhmen in Handschriften. Zum ersten Mal wurde das Buch 1460 in Bamberg gedruckt – und es hat bis jetzt nichts von seiner Aktualität und seiner Faszination verloren.

Im Ackermann aus Böhmen trifft das späte Mittelalter auf den Humanismus der beginnenden Renaissance, unbändige Trauer und Wut auf eiskalte Logik, tief empfundene Liebe auf Zynismus und mittelalterliche Religiosität auf klassische Philosophie. Das macht den Ackermann zu weit mehr als einem „Trostbuch“, einer Rechtfertigung der Endlichkeit menschlicher Existenz oder einem Abriss der gelehrten Welt der damaligen Zeit, es ist vor allem ein bild- und sprachgewaltiges Epos, das Leser wie Hörer von den ersten Zeilen an in seinen Bann schlägt.

Termine:

  • Termin 1: 05.03.2020
    Ort: Sebastiani-Kapelle, Siechenstraße 94, Bamberg
    Beginn: 19.00 Uhr
    Einlass: 18.30 Uhr
  • Termin 2: 08.03.2020
    Ort: Schloss Sassanfahrt, Schlossplatz 1, Sassanfahrt
    Beginn: 17.00 Uhr
    Einlass: 16.30 Uhr
  • Termin 3: 02.04.2020
    Ort: Laurenzi-Kapelle, Laurenzistraße 11, Bamberg
    Beginn: 19.00 Uhr
    Einlass: 18.30 Uhr

Eintritt frei – Spenden erbeten

Veranstalter:

Gangolfer Kreuzgangspiele