Kinotipp: ROLAND REBERS TODESREVUE – Bamberg-Premiere mit Darstellerbesuch im Lichtspielkino

Plakat zu ROLAND REBERS TODESREVUE

Plakat zu ROLAND REBERS TODESREVUE

ROLAND REBERS TODESREVUE, der zehnte Spielfilm aus der wtp-Schmiede, feiert seine Welturaufführung auf den 53. Internationalen Hofer Filmtagen. Nach 24/7 THE PASSION OF LIFE (2005), ENGEL MIT SCHMUTZIGEN FLÜGELN (2009), DIE WAHRHEIT DER LÜGE (2011), ILLUSION (2013) und DER GESCHMACK VON LEBEN (2017) ist wtp international nun zum sechsten Mal in Hof vertreten.

ROLAND REBERS TODESREVUE ist mit 130 Mitwirkenden die bisher größte Produktion von wtp international. Trotzdem ist sich wtp mit dem Verzicht auf öffentliche Mittel aus Filmförderungstöpfen treu geblieben und hat mit der Kreativität und dem Engagement aller Beteiligten einen Spielfilm gestaltet, der am 23.Januar 2020 in die Kinos kommen und im Anschluss auf BluRay, DVD und digital auf online Plattformen erhältlich sein wird.

Premiere mit Darstellerbesuch:  Donnerstag, 05.03. um 18:45 Uhr im Lichtspielkino, Bamberg

Elisa Oberzig (Darstellerin) und Marina Anna Eich (Produzentin, Darstellerin) werden anwesend sein, um den Film persönlich vorzustellen und im Anschluss mit dem Publikum zu sprechen.

Inhalt

Was ist Leben? Ist es die Sehnsucht eines Liebenden, die Angst vor dem Altern, der rebellische Kampf für ein würdevolles Sterben oder die Jagd nach den meisten Klicks? Ist es vielleicht nur eine Show? ROLAND REBERS TODESREVUE malt ein vielschichtiges Bild vom Sein und reiht das tabuisierte Thema Tod wieder in den Kreislauf des Lebens ein.

In verschiedenen Handlungssträngen kreuzen sich eine ruinierte Liebesbeziehung, ein um Sterbehilfe bettelnder alter Mann, eine Live-Show, in der die Kandidaten gnadenlos dem Publikum geopfert werden, eine Tänzerin, die trotz Selbstoptimierung dem Altern nicht entrinnen kann und der Mensch mit der Maske, der um jeden Preis berühmt werden will. Und zwischen all dem rollt ein Leichenfahrer seine „Kundschaft“ durch einen langen Gang und macht sich seine ganz eigenen ungetrübten Gedanken über Leben und Tod.

Kommentar des Regisseurs

„Der Film basiert auf einem Theaterstück, das ich anlässlich des Todes meines Vaters geschrieben und inszeniert habe. Das war 1984. Viele Zuschauer meinten damals, solch eine interaktive Unterhaltungs-Show, in der die Kandidaten jede Demütigung ertragen, gäbe es nicht. Heute gibt es sie.

Würde – das ist für mich das zentrale Thema des Filmes, der respektvolle Umgang mit sich und anderen gegenüber. Im Leben wie im Sterben. Und das fängt unter anderem bei der Sprache an. So wie wir mit Worten umgehen, so gehen wir auch mit Menschen um. Wir leben in einer medial aufgeheizten gesellschaftlichen Situation und es wird höchste Zeit, daß wir wieder zu einem wirklichen Gespräch finden, um wieder besser miteinander umgehen zu können. Für mich ist der Film ein großes Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander.“ (Roland Reber)

Über die Produktion

Teamwork – wörtlich genommen.

Der Film ist ohne Förderung und mit dem Engagement und der Kreativität aller Beteiligten entstanden, mit einem kleinen Team und einer vielfältigen Aufgabenverteilung innerhalb des Ensembles. Darstellung, Bild -und Set-Gestaltung, Organisation etc sind bei der wtp international Filmproduktion nicht getrennt, sondern werden gleichzeitig von den Ensemblemitglieder gestaltet. Diese breit angelegte Aufgabenverteilung lässt so ein Gesamtkunstwerk entstehen, zu dem jeder Beteiligte eine kreative Beziehung hat.

Roland Reber versteht Filmemachen als kreatives Abenteuer. Jeder hat die Möglichkeit, seine Ideen und Kreativität einzubringen. Man arbeitet demokratisch. Eine Künstlergemeinschaft, die sich bei aller entschiedenen Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Bezügen ihrer Produktionen nicht auf eine Sender/Verleih-Bindung einläßt.

„Da wir vollkommen unabhängig sind und alle unsere Filme eigenständig, produzieren, verleihen, vertreiben, müssen wir niemandem Rechenschaft ablegen und können machen, was wir wollen. Und diese Freiheit wollen wir uns erhalten.“ (Roland Reber)

Interview mit Roland Reber (Buch und Regie)

Roland Reber. © Dieter Neidardt

Roland Reber. © Dieter Neidardt

Wie entstand die Idee zum Film?

Der Film basiert auf einem Theaterstück, das ich anlässlich des Todes meines Vaters geschrieben und inszeniert habe. Das war 1984. Viele Zuschauer meinten damals, solch eine interaktive Unterhaltungs-Show, in der die Kandidaten jede Demütigung ertragen, gäbe es nicht. Heute gibt es sie. Das Finale der Show, das Gesicht des Todes, das ist neu dazugekommen, sozusagen als nächste Stufe der Unterhaltungs-Formate.

Umgang mit dem Thema Tod?

Bevor ich auf die Schauspielschule Bochum ging, habe ich 2 Jahre lang eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. In dieser Zeit habe ich auch Leichen in die Pathologie gefahren, dort assistiert und als Rettungssanitäter gearbeitet. Die Szenen des Leichenfahrers, den ich im Theater selbst gespielt habe, und die Szenen im Krankenhaus resultieren aus diesen Erfahrungen. Das war Ende der Siebziger. Und es ist traurig, daß sich im Krankenhausbetrieb nichts verändert hat.

Mein Vater war Schreiner und der Verwalter vom Friedhof, ich bin also mit dem Tod großgeworden. „Mein Tod, der ist ein Schmetterling, der fliegt mir stets entgegen“ – das ist Leben. Und das sollte jeder nutzen und genießen, in guten wie in schlechten Zeiten, denn all das macht Leben aus. Ich habe früher einmal ein paar Sachen aufgezählt, bei denen ich dachte, daß ohne sie mein Leben nicht mehr lebenswert ist. Dazu gehörten u. a. das Gehen, Lesen, Reden, die absolute Eigenständigkeit. All das habe ich nach meinem Schlaganfall eingebüßt. Und ich habe erkannt, daß mein Leben trotz vieler Einschränkungen immer noch sehr lebenswert ist. Und ich genieße es jeden Tag in vollen Zügen.

Was ist für dich das zentrale Thema des Films?

Würde – das ist für mich das zentrale Thema des Filmes, der respektvolle Umgang mit sich und anderen gegenüber. Im Leben wie im Sterben. Und das fängt unter anderem bei der Sprache an. So wie wir mit Worten umgehen, so gehen wir auch mit Menschen um. Das ist für mich mein Leben lang ein zentrales Thema gewesen, der sorgsame Umgang mit Worten, daß man Worte auch als Waffe nutzen kann, daß wir sie oft sehr bedenkenlos einsetzen ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen.

Und das geht einher mit Toleranz. Sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist und andere, so wie sie sind. Man muss nicht einer Meinung sein, aber man sollte einer anderen Meinung mit Respekt gegenübertreten und nicht auf sie eintreten.
Für mich ist der Film ein großes Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander.

Ihr macht eure Filme ohne öffentliche Fördermittel. Wie sieht die Produktionsweise aus?

Die Art und Weise, wie wir die Filme produzieren ist unabhängig. Und dafür ist meiner Meinung nach der beste Weg der individuelle. Jeder Filmemacher sollte seinen eigenen Weg gehen. Wir machen Filme mit geringem Budget, so dass wir selber produzieren können und somit haben wir immer die volle Autorität über das, was wir machen. Wir nutzen unser eigenes Equipment, von der Produktion über Postproduktion bis zur Vermarktung machen wir alles selber. So kann uns niemand reinreden und das gibt uns die Freiheit, kreativ zu sein.

Was ist das nächste Projekt?

ROLAND REBERS HOTEL DER VERLORENEN TRÄUME

Was willst du dem Zuschauer mitteilen?

Was sagt der Film? Jedem was anderes, denke ich. Film ist immer eine persönliche Meinung – und ein Dialog mit dem Zuschauer. Und der fehlt immer mehr in diesem Kommunikationszeitalter. Es fehlt das Gespräch. Man redet und redet, aber man sagt nichts.
Wir leben in einer medial aufgeheizten gesellschaftlichen Situation und es wird höchste Zeit, daß wir wieder zu einem wirklichen Gespräch finden, um wieder besser miteinander umgehen zu können.

Wie waren die Dreharbeiten?

Sehr schön. Dieser Film ist eine wirkliche Ensemble-Leistung und das freut mich sehr. Auch schön anstrengend. Ich will ja immer für die Hofer Filmtage mit dem Film fertig sein, also sitzt uns irgendwann immer auch die Zeit im Nacken. Aber ich habe die Zeit sehr genossen und danke allen für ihr Mitgestalten und ihre Bereitschaft, sich auch ohne viel Worte mit mir zu verständigen. Und da ich Regie nie als Kommandozentrale verstanden habe, sondern als ein Erschaffen von Atmosphären, geht das auch wunderbar ohne viel Worte. Für mich beginnt Schauspiel berührend zu werden, wenn es persönlich und authentisch ist und das erreicht der Schauspieler eher, wenn er sich mit der Rolle selbst auseinandersetzt und nicht irgendein Erfüllungsgehilfe eines göttergleichen Befehlsgebers ist.

ROLAND REBERS TODESREVUE

(Deutschlandpremiere: Hofer Filmtage 2019)

Kartenverlosung: Der Wiesentbote hat für seine Leserinnen und Leser 3×2 Eintrittskarten für die TODESREVUE reserviert. Die ersten drei Leser, die an die Redaktion eine E-Mail schreiben mit dem Betreff: „Todesrevue– ich bin dabei“ gewinnen jeweils zwei Eintrittskarten. Bitte in die E-Mail (redaktion@wiesentbote.de) auch den Namen und die Anschrift angeben, damit wir die Karten verschicken können. Und jetzt….. Viel Glück!