„Bürgerdialog“ in Oberhaid: Mehr Wertschätzung für Vereinsarbeit gefordert

MdB Andreas Schwarz: „Zeitungskosten lieber ins Ehrenamt stecken!“

SPD-Landratskandidat Andreas Schwarz in Oberhaid

SPD-Landratskandidat Andreas Schwarz in Oberhaid

Wie kann und muss die Politik das Ehrenamt fördern und unterstützen? Was erwartet das Ehrenamt von der Politik? Über diese Fragen diskutierten im proppevollen Saal der Oberhaider Gastwirtschaft Wagner bei einem „Bürgerdialog“ ehrenamtliche Vorstände von Feuerwehr, Fußball, Musik, VdK, KAB und Sport auf Einladung von SPD-Landratskandidat Andreas Schwarz, Bürgermeister Carsten Joneitis und Wolfgang Heyder. Freibier, Bratwürste mit Kraut und eine musikalische Untermalung durch Heino Mendoza, Bambergs neuester Schlagerhoffnung, waren ein kleines Dankeschön für die selbstlose Arbeit der Ehrenamtlichen.

Heyder, „Mr. Basketball“, selbst in unzähligen Organisationen und Vereine fast rund um die Uhr unterwegs, hob die Einmaligkeit des freiwilligen Engagements hervor: „Wir werden um das Ehrenamt in ganz Europa, ja sogar weltweit, bewundert.“ Zwischen 22 und 25 Millionen Ehrenamtliche gibt es in Deutschland, die genaue Zahl weiß keiner. Wohl auch, weil viele einfach anpacken und kein großes Aufhebens von ihrer Arbeit für die Gesellschaft machen. „Ohne Vereine wären unsere Dörfer und Städte leer“, so der Spitzenkandidat der Ellertaler SPD weiter.

In einer sehr sachlichen und ausgewogenen Diskussion waren sich alle Vereinsvertreter einig, dass das Ehrenamt mehr Wertschätzung erfahren müsse. Angeregt wurden auch eine Anlaufstelle im Kreis Bamberg, an die sich Verein in steuer- und datenrechtlichen Fragen wenden können, höhere Aufwandsentschädigungen, eine „Entkernung der unsäglichen Verwaltungsvorschriften“ (Joneitis), Steuererleichterungen für das Ehrenamt, die Anerkennung von ehrenamtlichen Tätigkeiten als Rentenpunkte und ein verpflichtendes halbes Jahr Arbeit im Ehrenamt für junge Leute.

Sorge bereitet den Vereinen der fehlende Nachwuchs. Da scheint der Weg in die Schule eine mögliche Lösung zu sein. Unter Anderem wurden Patenschaften oder ein Schulsporttag, an dem die Vereine sich in der Schule vorstellen können, angeregt. „Die Lehrer müssen den Kindern und Jugendlichen beibringen, wie wichtig das Ehrenamt ist, auch als Auswahlkriterium bei Bewerbungen“, führte der SPD-Bundestagsabgeordnete Schwarz aus. Zur Förderung des Ehrenamtes sei es auch wichtig, dass Geld in die Hand genommen werde. Eine Finanzquelle hat er schon entdeckt: „Wir müssen die Landkreiszeitung, die 100 000 Euro kostet abschaffen – und das Geld lieber in das Ehrenamt stecken!“