Forchheimer Prunksitzung – ein Feuerwerk aus Wortwitz und Showeinlagen
Forchheim (ha) – Es war wieder ein Feuerwerk aus Wortwitz und Showeinlagen, welches die Närrischen Siedler Lichteneiche Forchheim (NSL) im Rahmen ihrer diesjährigen Prunksitzung am vergangenen Samstagabend im Kolpinghaus abbrannten.
Den Anfang im bunten Faschingstreiben machte nach dem Einzug von Elferrat, Prinzenpaar und Gardemädchen die Kindergarde der Närrischen Siedler Lichteneiche mit ihrem Marschtanz. Danach ging es gleich Schlag auf Schlag. Die Kleinsten des Vereins – die Purzelgarde – tanzte sich, in Matrosenkostümen, in die Herzen der Besucher.
Nachdem bei der letztjährigen Prunksitzung der Kulmbacher Comedian „Das Eich“ kurzfristig seinen Auftritt an der Veranstaltung absagen musste, da er Nachwuchs bekam, holte der „entspannte Franke“, wie auf seinem T-Shirt zu lesen war, den Auftritt in diesem Jahr nach. In seinen Texten klagte der Künstler darüber, dass es gar nicht mehr so leicht sei Themen für ein solches Kabarettprogramm zu finden, denn niemand verstehe heutzutage mehr Spaß wenn es auf seine „eigenen Kosten“ gehe, so der Kabarettist. Auch diesmal hatte der Kulmbacher wieder eine gehörige Portion „Schwarzen Humor“ mit in seine Texte verpackt. Wer jetzt glaube, dass seine Text frei erfunden wären, der irre; nein er habe alles so live erlebt; so der Oberfranke.
Danach gab es wieder was für die Augen. Erstmalig stand auch ein neuformiertes, vereinseigenes Tanzpaar auf der Showbühne, welches seinen Premieren-Auftritt gut meisterte. Schöne und anmutige Garde- und Schautänze finden sich in vielen Faschingsgesellschaften, doch die Königsdisziplin die Bütt, an die trauen sich zwar viele Büttenredner, doch ziemlich oft, scheitern die Akteure an dieser Aufgabe. Nicht so Fabian Uttenreuther, der sich zum wiederholten Male in der Bütt versuchte und auch diesmal wieder eine ganz ordentliche Figur machte. Seine Themen: „Schule und Erziehungsmethoden“. Schade sei, dass man im Sexualkunde-Unterricht keine Hausaufgaben bekomme, bedauerte Fabian.
Außerdem befand er die Lehrerqualifikation für völlig unzureichend. Mit der Fachkompetenz der Lehrer könne es nicht „weit her sein“, denn warum sonst, würden sie so oft die Schüler fragen. „Bestnoten“ verdiente sich die Kindergarde der NSL mit ihrem Showtanz, der in diesem Jahr aus einem Medley der schönsten Musiktitel aus dem König der Löwen bestand. Toll auch – wie bei den anderen Tänzen – die Kostüme, die von der vereinseigenen „Haus- und Hofschneiderin“ Sandra Brunner genäht wurden. Peter Lassner hatte im Anschluss den Wahlslogan von Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) aufgegriffen und sang „# Lieblingsstadt, ich bin noch lange nicht schachmatt und satt“. Anschließend wurde es kurz ganz offiziell, denn mit Ulrike Fietzeck und Peter Lassner erhielten, aufgrund ihres ehrenamtlichen Vereinsengagements in den letzten Jahren, den Sessionsorden überreicht. Ein wichtiger Bestandteil der Tanzsportabteilung der Närrischen Siedler ist auch die Jugendgarde, die im Anschluss an die Ehrungsrunde dann ihren Marschtanz präsentierte. Janina Fuchs, die Forchheimer Gafergoschn ließ es einmal mehr dem männlichen Publikum „heiß und kalt über den Rücken laufen“. In bekannter Manier führte sie auf der Bühne ein „straffes Regiment“, besonders gegenüber dem männlichen Geschlecht und ließ auch keine Wiederworte gelten. Die Männerwelt musste unter der Forchheimer Gafergoschn so einiges wegstecken.
„Wer hat von euch schon gewusst, dass Moderator Markus Schmidt pro Woche immer dreieinhalb Viagra nimmt?“, will sie vom Publikum wissen. „Zwei für die Freundin, eine für die Frau und die Halbe, damit er am Sonntag in der Sauna immer schön ausschaut“, solche und ähnliche flotte Sprüche hatte Janina haufenweise parat. Teilweise wurde es, wie man Janina kennt auch ziemlich derb. „Heute hat sich wieder das Not und Elend von Forchheim hier versammelt; naja es ist ja Wahlkampf“. Selbstredend, dass auch die von vielen Bürgerinnen und Bürgern belächelte Idee der Verwaltungsbehörden am Kersbacher Kreisel ein Kunstwerk mit der Aufschrift „Die ganze Natur ist dem Menschen, wenn er poetisch gestimmt ist, nur ein Spiegel, in dem er nichts als sich selbst wiederfindet“. „Zuviel Poesie für die Kersbacher Bäuerla“, legte Fuchs nach. Diese Idee führe unweigerlich dazu, dass der Verkehr rund um den Kreisverkehr zunehme, da man aufgrund der Textlänge gleich dreimal um den Kreisverkehr herumfahren müsse. „Manche müssen dann sogar fünfmal rumfahren, damit sie den Text verstehen“, scherzte Fuchs. Janina teilt aber nicht nur aus, sondern steckt auch ein. Sie macht sich selbst über sich lustig.
Das kommt beim Publikum gut an. Für ihren Auftritt erhielt sie jede Menge Beifall. Landrat Hermann Ulm (CSU), sein Herausforderer Reiner Büttner (SPD) und Stadtrat Josua Flierl mussten ein „Bettler-Battle“ bestreiten. In „Bettler-Montur“ mussten sie im Saal mit Spendendosen kurzerhand Spenden für einen guten Zweck sammeln. Die beliebten „Neder-Bierbatscher“ gab es an diesem Abend gleich im Doppelpack. Als erstes wurde der Erfolgssongs von Kabarettist Michl Müller „Fleischereifachverkäuferin“ umgebaut zu „Bierfachverkäuferin“ und im zweiten Auftritt des Abends feierten Marco Bauer und Klaus Fietzeck, die zu den Klängen des Musikvereins Buckenhofen in den Kolpingsaal einzogen ihren Triumpf bei den diesjährigen Kommunalwahlen feiern. „Forchheim wird also nun von einer Doppelspitze regiert“. Die „Neder-Bierbatscher-Partei“ erhält 81,7 Prozent aller Stimmen und will bei den nächsten Wahlen nun auch überregional antreten. Den drei unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Kirschstein, Prechtel und Schönfelder, die an diesem Abend anwesend waren, bescheinigten sie einen fairen Wahlkampf. Ihre Pläne für die Zukunft, gaben sie auch preis. Fritz Zirnsack vom Ordnungsamt ins Standesamt, Stadtrat Mauser wird Frauenbeauftragter und das Forchheimer „Apotheken-Model“ Günther Hammer bekommt einen eigenen „Zäpfla-Stand“ auf dem Annafest. Die Jugendgarde der Närrischen Siedler bestach einmal mehr, wie sie bereits in Ebermannstadt gezeigt hatte mit ihrem Showtanz „Barbie“ und die Aktivengarde zeigte sowohl im Marsch- und auch im Gardetanz eine sehr ordentliche Leistung. Der „Liederchaot“ Atze Bauer aus Höchstadt bereicherte die diesjährige Prunksitzung genauso wie auch das Männerballett des Vereins und die ORFF-Frauen-Gruppe.
Wie sagte doch Bürgermeister Franz Streit, der für sein Engagement um den Forchheimer Fasching geehrt wurde, so zutreffend: „Wenn es die Närrischen Siedler in Gestalt von Bernd Uttenreuther und seinem Team nicht geben würde, wäre Forchheim um einiges ärmer“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Alexander Hitschfel
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