Delegation des Landkreises Bamberg zu Gast bei Partnerland Slowenien

Arbeitsgespräche mit Projektpartnern in Kostanjevica na Krki (Foto Birgit Kastner)

Auf dem Weg zum transnationalen „Europäischen Kulturerbe-Siegel“ im Verbund mit 18 Partnern in sechs Ländern besuchten Projektleiterin Birgit Kastner und Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die gut erhaltenen slowenischen Klosterlandschaften in Stična und Kostanjevica na Krki. Ziel des Treffens war ein fachlicher Austausch mit dem slowenischen Kulturministerium sowie dem Ministerium für Umwelt und Raumplanung in Ljubljana sowie den Projektpartnern vor Ort. In intensiven Arbeitsgesprächen ist dem Landkreis Bamberg ein wesentlicher Schritt zur Vorbereitung der Kulturerbe-Siegel-Bewerbung gelungen.

Das 1127 gegründete Kloster Ebrach im Steigerwald ist der Knotenpunkt des laufenden europäischen Bewerbungsprojekts „Cisterscapes“, für das der Landkreis Bamberg Träger und transnationaler Koordinator ist. „Gründungen wie Ebrach oder Stična in jeweils 700 Kilometer Entfernung vom Mutterkloster zeugen von der besonderen Strahlkraft und auch organisatorischen Kapazität des Zisterzienserordens im 12. Jahrhundert“, so Projektleiterin Birgit Kastner. „Innerhalb von 50 Jahren wurden von Frankreich aus 300 Klöster gegründet und damit Mitteleuropa ganz wesentlich kulturell geprägt.“ Für die Kulturerbe-Siegel-Bewerbung sei das Hauptaugenmerk auf die historische Kulturlandschaft gelegt worden, die bei den Partnerstätten in Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Tschechien und Slowenien vergleichend untersucht wird. Ziel ist, die Bedeutung dieses kulturellen Erbes zu vermitteln und touristisch in Wert zu setzen. Dazu vernetzt sich das Projekt auf fachlicher, kommunaler und bürgerschaftlicher Ebene mit allen Partnerregionen. Gegenstand der Gespräche in Slowenien waren die gemeinsam umzusetzenden Maßnahmen im Projekt wie die Erstellung von Augmented-Reality Landschaftsmodellen, Infotafeln, Wanderwegen, Schul- und Vermittlungsangeboten sowie die notwendige Forschungsarbeit.

Die grenzübergreifende Kooperation bereitet die Antragstellung des transnationalen Siegels für 2021 vor. Mit den slowenischen Stätten hat Bamberg erfahrene Partner gefunden: Slowenien besitzt bereits zwei Europäische Kulturerbesiegel – die Heiliggeist-Gedenkkirche Javorca und die Kulturlandschaft in Tolmin.

„Historische Kulturlandschaft als Kategorie des Europäischen Kulturerbe-Siegels hat sowohl bei den Partnern als auch bei der Bevölkerung einen deutlichen Erklärungsbedarf“, erläutert Kastner. ‚Zisterziensische Klosterlandschaft‘ sei nicht so einfach verständlich und vermittelbar wie ein Monument oder Baudenkmal, da es sich um ein Gefüge von historischen Elementen und Strukturen in der Landschaft handelt. „Es ist wie Spurenlesen, wobei alle Zisterzienserklöster europaweit die gleichen Spuren hinterlassen haben“, so die Projektleiterin und meint damit die noch heute erkennbaren Zeichen zisterziensischen Klosterlebens: die komplexen Wassersysteme der Klöster, ihre Teichketten, Mühlen, Weinberge, Klosterwälder, Transportwege, Wirtschaftshöfe, Dörfer und Stadthöfe.

Mit dem Zisterzienserkloster Stična steht Kloster Ebrach im Steigerwald historisch in direkter Verbindungslinie: Es handelt sich um ein von Ebrachs steierischem Tochterkloster Rein im Jahr 1136 gegründete Zisterzienserniederlassung etwa 35 km südöstlich von Ljubljana, unweit von Ivančna Gorica. Das nur eine halbe Autostunde entferne Kostanjevica im Tal der Gurk (Krk) ist ebenso ein Kloster aus der im Projekt untersuchten Filiationslinie der Primarabtei Morimond.
Gefördert wird das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), von der Oberfrankenstiftung sowie dem Erzbistum Bamberg, dem Bistum Würzburg und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Projektinformationen unter www.cisterscapes.eu