„Weiß man, was man sich antut?“ – Vortragsreihe des Gräfenberger Kulturvereins
Prof. Dr. Friedrich H. Balck
Weiß man, was man sich antut?
Freitag, 14. Februar 2020, 19 Uhr Bürgerhaus Gräfenberg, Am Gesteiger 8, 2. Stock Populärwissenschaftliche
Vortragsreihe des Kulturvereins
Prof. Dr. Friedrich H. Balck * Einwirkung elektrischer Geräte auf Körper und Geist Weiß man, was man sich antut?
Unser Gehirn und auch unser Nervensystem arbeiten u.a. mit elektrischen Signalen. Mit EEG findet man im Gehirn Frequenzen im Bereich unterhalb der Netzfrequenz von 50 Hz und auch etwas darüber. Wenn nun Frequenzen von elektrischen Geräten in diesem Bereich liegen, sollten sie eine Wirkung auf Körper und Geist haben können. Die Annahme, daß niedrige Frequenzen z.B. unter 10 Hz kaum vorkommen, ist nicht richtig. Selbst Mobilfunkgeräte wie schnurloses Telefon oder WLAN erzeugen gerade solche Frequenzen, weil ihre hochfrequenten Schwingungen getaktet (gepulst) sind. Auch hat die Halbleiterelektronik mit ihren Schaltnetzteilen und Frequenzumformern in den letzten 50 Jahren die Spannungsverläufe in den Stromnetze stark verändert: neben der nominellen 50 Hz Schwingung sind unsere Netze nun mit sehr vielen anderen Frequenzen „verschmutzt“. Netzteile mit Transformatoren wurden durch extrem kleine Spannungs-wandler ersetzt. Bei den Transformatoren bleibt die Frequenz erhalten, während bei elektronischen Geräten die Umsetzung bei höheren Frequenzen und mit Pulsung erfolgt. Das Ladegerät für ein Smartphone ist heute kaum größer als ein Netzsteckergehäuse. Wir glauben, daß wir uns an elektrische Geräte gewöhnt haben und sie unsere Gesundheit nicht beeinflussen. Doch schon beim Thema Elektromobilität gab es in der Anfangszeit unangenehme Wahrnehmungen. So hat 1892 Oskar Korschelt seine Beobachtungen bei den elektrischen Straßenbahnen in Halle veröffentlicht. „Wenn ich in Halle in einem elektrischen Strassenbahnwagen fahre, so habe ich sehr bald sehr unangenehme Empfindungen. Zunächst fühle ich ein wirres kühles Wehen an den Beinen, dann entsteht eine Übelkeit im Sonnengeflecht und schliesslich kommt noch ein Eingenommensein des Kopfes, eine Art Betäubung dazu, die nach Verlassen des Wagens manchmal bis zu einer Stunde anhält.“ Diese Beobachtungen stehen noch heute im Raum. Jedoch hat die Wissenschaft sie weitgehend ignoriert. Es gibt aber Menschen (Elektrohypersensible), die ähnliche Effekte mit erweiterten Sinnen wahrnehmen können. Sind dies u. a. auch Gründe für zunehmende Schlafstörung oder Symptome wie Burnout? Für diese Personen wären E-Autos oder E-Fahrräder ungeeignet. Von den zuständigen Behörden im Bereich Gesundheit werden dieser Art Einflüsse auf Körper oder Geist nicht ernst genommen, wie man an der Festlegung einer Meßmethode für die Unbedenklichkeit von Mobilphonen (SAR-Wert) ablesen kann: Wenn in Verkehrsflugzeugen der Betrieb von Mobiltelefonen bei Start und Landung untersagt ist, dann liegt es daran, daß der Mobilfunk Störungen im elektrischen „Nervensystem“ des Flugzeuges verursachen könnte und nicht daran, daß die elektro-magnetischen Wellen das Kerosin in den Tragflächen erwärmen könnte. Bei der Beurteilung der Gefährlichkeit der Mobilphone für die Menschen ist es genau umgekehrt. Man mißt beim SAR-Wert die Erwärmung von einem wassergefüllten Ballon (stellvertretend für einen menschlichen Kopf) und nicht den Einfluß auf das menschliche Nervensystem. In diesem Sinne: Was nicht zu Überhitzungen oder langfristig zu Krebs führt, sollte unbedenklich sein.
Vortrag im Bürgerhaus, Kirchplatz, 91322 Gräfenberg, 2. Etage, 14.2.2020 19 Uhr
*) Igensdorf, weitere Informationen unter www.biosensor-physik.de
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