Lesebrief: „Scheinsicherheit getrennter Radwege und -spuren“
Sehr geehrte Damen und Herren!
Einerseits scheint der Verkehr eines der dominanten Themen im Bamberger Kommunalwahlkampf zu werden. Andererseits waren die städtischen Maßnahmen bezüglich des fließenden Radverkehrs (nicht nur) der jüngeren Vergangenheit vielfach eher kontraproduktiv (gilt auch für das Linienbusangebot – Überlaufventil des motorisierten Individualverkehrs statt Alternative zu ihm -, aber das ist in diesem Schreiben nicht Schwerpunkt). Aus diesem Anlaß verweise ich (noch einmal) auf eine fachliche Quelle:
http://www.vcd-bayern.de/texte/2009-10-20_Fahrradstadt.pdf
Der Autor, langjähriger bayerischer Landesvorsitzender des „Verkehrsclub Deutschland“ (VCD) verweist darauf, daß das Unfallrisiko für Radler nicht nur auf baulichen Radwegen, sondern auch auf Radfahrstreifen und sogenannten „Schutzstreifen“ höher ist als auf der Fahrbahn. Die vom Bamberger Radentscheid geforderten „protected bike lanes“, also baulich abgetrennte Radfahrstreifen, werden als Mischprodukt aus baulichem Radweg und markierter Fahrspur keine anderen Ergebnisse zeitigen. Das subjektive Sicherheitsgefühl, das viele Radler auf solchen Wegen zu verspüren glauben, führt objektiv in die Irre – siehe auch
Für seine positive Einstellung zu dieser Änderung der Straßenverkehrs-Ordnung hat auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) deutliche Kritik hinnehmen müssen, die er bis heute nicht widerlegen konnte. Denn seine vor einigen Jahren erfolgte Kehrtwende hin zu getrennter Radverkerhsführung, die er bis dahin mit guten Argumenten bekämpft hatte, begründet er ausschließlich mit dem subjektiven Empfinden. Nicht einmal der gelegentliche Verweis auf die Niederlande oder die Vorzeigestadt Kopenhagen helfen weiter. Denn auch dort stellen die Unfälle an Kreuzungspunkten mit getrennter Radverkehrsführung nach wie vor ein ungelöstes Problem dar.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig
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