OB-Wahl in Forchheim: Mehr Kommunikation und Konsequenz gefragt
„Wo grün regiert, werden die Themen der Zukunft angepackt“
Bürgermeister Benedikt Bisping aus Lauf zu Gast bei Annette Prechtel
Was ändert sich in einer Stadt, wenn sie grün regiert wird? Darum ging es beim Besuch des Ersten Bürgermeisters von Lauf, Benedikt Bisping, in Forchheim. Die Stadt an der Pegnitz ist Kreisstadt wie Forchheim und mit rund 28.000 Einwohnern ähnlich groß. Der Grüne Bisping ist dort seit 2008 Rathauschef. Bispings Antwort: Es ändert sich nicht alles auf einmal, aber „die Themen der Zukunft werden angepackt“. Nach einem Stadtspaziergang erläuterten Bisping und Forchheims OB-Kandidatin Annette Prechtel gemeinsam, was dies konkret bedeutet. Dabei ging es längst nicht nur um klassisch grüne Themen wie besseren ÖPNV und die Energiewende, sondern besonders um eine nachhaltige und planbare Finanzpolitik, Wirtschaftspolitik sowie Kommunikation und Transparenz.
Prechtel hatte Bisping eingeladen, weil sie bei einem Besuch in Lauf viele Dinge erlebt hatte, die in Lauf besser laufen als anderswo. Bisping wiederum war trotz des aktuellen Wahlkampfs und vieler Anfragen aus ganz Bayern gekommen, weil er die Forchheimer FGL-Fraktionsvorsitzende seit langem kennt und „sehr gerne als Kollege in der Metropolregion mit ihr zusammenarbeiten würde“, wie er sagte. „Annette Prechtel überzeugt durch Persönlichkeit, Programm und Power im Dreiklang“, fand Bisping.
Weil Bisping mit der S-Bahn am Bahnhof ankam, ging es zunächst um die Gestaltung des Bahnhofsumfelds. Wie der Laufer Bürgermeister an seinen Bahnhöfen (Lauf liegt an zwei Linien) mit Problemen wie mangelnden Parkplätzen für Fahrräder wie Autos umgehe und wie der schwierige Verhandlungspartner Bahn zu Zugeständnissen zu bewegen sei, wollten Prechtel und FGL-Stadtratskandidat Steffen Müller-Eichtmayer wissen. „Das Zauberwort ist Kommunikation“, so Bisping. Wenn die Bahnvertreter wüssten, dass da jemand wirklich am Bahnverkehr interessiert sei, seien sie sehr wohl gesprächsbereit. „Wenn eine Annette Prechtel den bayerischen Bahnbeauftragten Josel einlädt, dann wird der kommen, da bin ich überzeugt“, so Bispings Einschätzung im Blick auf die mangelhafte Situation am Bahnhofsausgang Richtung Bayreuther Straße.
Das mit der Kommunikation gelte im Übrigen für alle Themen, insbesondere im Umgang mit den Bürger*innen der eigenen Stadt. Bisping empfahl dringend, alle Sitzungsunterlagen im Internet zu veröffentlichen und leicht zugänglich zu machen, soweit sie nicht aus gesetzlichen Gründen geheim bleiben müssen. „Das schafft auch Vertrauen“, so seine Erfahrung.
Annette Prechtel zeigte dem Gast aus Lauf die vielen schönen „Eckla“ der Stadt und das historische Rathaus. Bisping zeigte sich begeistert, vor allem auch von den vielen unbekannten Ecken und Gässchen an der Wiesent. „Da lässt sich doch noch viel mehr draus machen“, staunte er und bestätigte Annette Prechtel in ihrem Ziel, die Innenstadt gut erreichbar zu halten, aber in Teilen deutlich zu beruhigen. „Wenn die Gastronomie mehr Raum hat, lockt sie im Frühjahr, Sommer und Herbst mehr Leute in die Stadt“, so Bisping am Säumarkt.
Bisping wunderte sich, dass es in der Stadt so wenige Photovoltaikanlagen gibt. „Da haben wir Nachholbedarf“, bestätigte Prechtel und freute sich, dass Städte wie Lauf zeigen, wie die öffentliche Hand da eigentlich als Vorbild vorangehen kann und mit Förderprogrammen auch die Bürger*innen mit ins Boot holt. In Lauf ist der Anteil der regenerativen Energien am Strommix trotz vieler energieintensiver Industriebetriebe mit gut 60 Prozent deutlich höher als in Forchheim.
Weitere Themen waren die Kultur (Bisping, auf dessen Stadtgebiet sich unter anderem das bekannte Dehnberger Hoftheater befindet: „wird immer wichtiger, auch im Wettbewerb um Fachkräfte“) und die Bildung. „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten moderne Schulen und ein gutes Angebot an Kita-Plätzen“, so Bisping.
Schließlich ging es noch einmal um die Frage eines Journalisten, ob die Politik mit einer grünen Stadtspitze „radikaler“ würde. Antwort Annette Prechtel: „Nein, aber konsequenter!“ Antwort Benedikt Bisping. „Sie wird zukunftsorientierter. Viele hecheln den Themen und Herausforderungen hinterher, wir sind Trendsetter.“ Was grün derzeit so attraktiv mache sei, „dass wir Antworten auf die Fragen der Zukunft haben“. Dennoch verstehe er sich nicht als Parteipolitiker. „Auf meiner Visitenkarte steht nicht grüner Bürgermeister, sondern Bürgermeister der Stadt Lauf.“
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