Jahrespressegespräch der HWK Oberfranken: „Handwerk – die Branche der Langlebigkeit“

HWK freut sich über politischen Rückenwind für Nachhaltigkeit – 2020 nachhaltige Weiterentwicklung der Betriebe im Fokus

Die HWK-Spitze informierte die Presse. Foto: HWK

Die HWK-Spitze informierte die Presse. Foto: HWK

Die Handwerkskammer für Oberfranken verspürt enormen Rückenwind für das Grundprinzip des wirtschaftlichen Handelns der Wirtschaftsgruppe Handwerk – für die Nachhaltigkeit. „In 2020 soll die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung fortentwickelt und endlich zum Leitbild für politisches Handeln gemacht werden“, freut sich der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Thomas Zimmer, beim Jahrespressegespräch der Kammer.

„Wir wollen diese Entwicklung nutzen und gleichzeitig pushen. Daher haben wir Nachhaltigkeit 2020 zu unserem Jahresthema gemacht.“ Unter dem Hashtag #Werte.Schaffen.Zukunft will die HWK ihre Betriebe dabei unterstützen, sich nachhaltig weiterzuentwickeln.

Nachhaltigkeit ist im Handwerk gesetzt. „Unsere Branche ist per se, beinahe generisch nachhaltig“, erläutert Zimmer selbstbewusst. „Wir sind diejenigen, die Werte schaffen, sie aber auch erhalten, reparieren, ergänzen. Wir sind diejenigen, die in den Familienbetrieben soziale Werte und soziale Verantwortung leben. Wir geben Wissen und Tradition weiter, agieren im ländlichen Raum und quasi mit unserer Heimat.“ Damit sei Nachhaltigkeit zwar noch nicht in seiner ganzen Dimension erfasst, „wir können aber für uns reklamieren, seit Jahrhunderten schon nach nachhaltigen Grundprinzipien zu arbeiten.“ Was nicht bedeute, dass die Branche und das oberfränkische Handwerk nicht noch Hausaufgaben zu erledigen hätten. „Daher werden wir unseren Fokus in 2020 darauf legen, unsere Betriebe bei einer nachhaltigen Weiterentwicklung zu unterstützen.“

Mit der nachhaltigen Weiterentwicklung einher geht für die HWK für Oberfranken grundsätzlich das Thema Digitalisierung, das an der oberfränkischen Kammer vor allem durch das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) umgesetzt wird. „Die Digitalisierung hebt vor allem in der Struktur der Betriebe enormes Nachhaltigkeitspotenzial. Eine stringente digitale Abbildung der Betriebsabläufe und Prozesse spart Ressourcen, ebenso wie digitale Helfer im Betriebsbüro oder digitale Werkzeuge“, skizzierte Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. Unabhängig davon, wie groß oder klein ein Betrieb sei. Entsprechend habe das KDH für 2020 einen Schwerpunkt auf Auswahl und Einsatz von Warenwirtschaftssystemen (ERP) gelegt. „Unsere Mitarbeiter haben dazu Ende des vergangenen Jahres mit dem ,Handwerkerhaus‘, ein einfaches aber wirksames Modell entwickelt, um die Abläufe in einem Betrieb zu visualisieren. Dieses wird ab Frühjahr auch bundesweit eingesetzt.“ Ganz neu in 2020 ist auch ein Leitfaden, mit dem Betriebe ihre Anforderungen an ein entsprechendes ERP-System genau definieren können und so eine leichtere Software-Auswahl treffen können.

Nachhaltigkeit in Nachwuchssicherung

Unterstützen wird die Handwerkskammer die Betriebe aber auch dabei, die Nachwuchssicherung nachhaltiger zu betreiben. „Wir haben vergangenes Jahr damit begonnen, entsprechende Konzepte Seite 2 für die Mitarbeitergewinnung aber auch für die Mitarbeiterbindung zu entwickeln und werden diese in 2020 starten.“ Kern der Überlegungen sei, durchgängige Karrierekonzepte anzubieten, die im Idealfall beispielsweise Schritte von der Ausbildung bis zu einer Betriebsübernahme vorsieht.

„Ebenso verhält es sich, wenn man Mitarbeiter binden will. Neben den vielen kleinen Dingen, die man als Arbeitgeber tun darf, kann und soll, geht es hier vielfach auch darum, Perspektiven aufzuzeigen.“

Investitionsstrategie: Startschuss für das BTZ Hof

Beim Jahrespressegespräch skizzierte HWK-Hauptgeschäftsführer Koller auch den Sachstand der Investitionsstrategie 2025, in dessen Rahmen die Berufsbildungs- und Technologiezentren der HWK modernisiert, umgebaut bzw. neu gebaut werden. „Für das BTZ Hof liegen jetzt alle Förderbescheide vor, so dass wir nun die Ausschreibungen planen können.“ Parallel dazu wird für Oberfranken-West die Raumplanung erstellt, die Bedarfe für Bamberg und Coburg berücksichtigt. „Gemäß dem Bekenntnis der Vollversammlung zu Coburg planen wir dort ein Bauzentrum und konkretisieren die Idee des innovativen Lernorts. Gleichzeitig wollen wir den Streit beilegen – wenn möglich gütlich.“