Junge Bürger Igensdorf fragen – die Bürgermeisterkandidaten antworten
Im Anschluss an die Aufstellungsversammlung der Jungen Bürger am 15.01.2020 in Dachstadt stellten sich die vier Igensdorfer Bürgermeisterkandidaten den Fragen der Jungen Bürger:
- Wollen Sie die Lindelberghalle fertig stellen (Ja / Nein), und wie stellen sie sich das konkret vor?
- Wie stellen Sie sich vor, unsere Marktgemeinde Familien- und Jugendfreundlicher aufzustellen?
- Wieso glauben Sie, dass Sie der beste Bürgermeister für Igensdorf wären und was hebt Sie von den anderen Kandidaten ab?
Edmund Ulm von der CSU Igensdorf:
- Edmund Ulm steht definitiv mit einem Ja zur Lindelberghalle, da die Lindelberghalle einfach wichtig für die Kommune, unsere Vereine und unsere Kulturschaffenden ist. Allerdings muss die Vorgehensweise verändert werden. Als erstes müsse man sich einen „richtigen Überblick verschaffen, um zu wissen wo wir überhaupt stehen“. Danach sollte man den Dialog mit den Bürgern suchen und nachhaltige Konzepte entwickeln. Wobei hier Ideen im Raum stehen wie etwa einen Investor mit ins Boot nehmen oder eine Bürgergenossenschaft zu gründen. Was den weiteren Baufortschritt betrifft, sprach sich Herr Ulm für einen Abschluss des Projektes im momentanen Zustand aus. Im nächsten Schritt soll, ein neues Projekt gestartet werden, um die Lindelberghalle fertig zu stellen. Diese Vorgehensweise würde es auch ermöglichen erneut Fördermaßnahmen beantragen zu können, um so auch eine Finanzierbarkeit sicher zu stellen. Als Ziel für die Teileröffnung der Halle nannte er Ende 2021 Anfang 2022.
- Der Mangel an Betreuungsplätze im U3 Bereich, ist ein Problem das schnell aber auch angepasst und zukunftssicher behoben werden muss. Hierfür braucht es zu aller erst eine adäquate und belastbare Zusammenstellung über die aktuell fehlenden Plätze und die zukünftig benötigten. Im Bereich der Schule von Igensdorf sieht Herr Ulm weiteren Raum (ausbaubares Dachgeschoss), um den Kindern eine bessere Nachmittags-Betreuung zu ermöglichen, was allerdings noch geprüft werden muss in wie weit sich dieser auch dazu eignet. Das Ferienprogramm weiter auszubauen sieht Edmund Ulm als schwieriges Thema da dieses privat organisiert ist, aber er weist darauf hin, dass durch die Digitalisierung der organisatorischen Abläufe bei der Ferienbetreuung einiges erleichtert werden könnte. Auch Edmund Ulm spricht sich für die Etablierung eines hauptamtlichen Jugendbeauftragten aus, da zurzeit auch das Zeitloch beispielsweise ohne Führung ist. Auch die Anbindung nach Igensdorf ist für die Jugendlichen ein wichtiges Thema. Eine Weiterführung des Nightliners nach Igensdorf der bisher in Eschenau endet, ist hierbei eine Idee. Die Schaffung von Wohnraum für junge Paare oder Singles in Form von Mietwohnungen und die Schaffung von Bauland für Familien sind ein wichtiger Bereich für Edmund Ulm.
- Edmund Ulm wies auf seinen persönlichen Werdegang hin, da er als Igensdorfer Urgestein gut vernetzt sei und so auch die Probleme in der Gemeinde frühzeitig erkennen und lösen könne. Zudem ist er im praktischen Bereich als Leiter einer Instandhaltungsabteilung bei einer namhaften Firma im Umgang mit technischen und baulichen Problemen erfahren. Für ihn sei das Bürgermeisteramt nicht nur ein Beruf sondern vielmehr eine Berufung und er wolle zusammen mit den Bürgern „Schritt für Schritt das Beste geben“.
Barbara Poneleit von Bündnis 90 Die Grünen in Igensdorf
- Auch Frau Poneleit möchte die Lindelberghalle fertig stellen wobei Sie allerdings betont, dass es hierfür ein vernünftiges und vor allem finanzierbares Konzept braucht. Hierzu gehört für sie auch ein schlüssiges Nutzungskonzept. Die Lindelberghalle ist ein wichtiger Bestandteil für unsere Vereins- und Kulturveranstaltungen, allerdings sollte die damit zusammenhängenden finanziellen Belastungen nicht die Handlungsfähigkeiten der Gemeinde zu stark einschränken. Daher sollten die Vereine befragt werden, wie oft sie die Halle nutzen können und wollen und welcher Preis für sie tragbar ist. In diesem Zusammenhang kritisiert Barbara Poneleit, die unzureichende Planung und den schlechten Informationsfluss an den Gemeinderat. Als Beispiel nannte sie die Arbeitsgruppe die aus dem Gemeinderat heraus gegründet wurde um den Baufortschritt zu überwachen. Aufgrund des hohen Zeitaufwandes und der Terminverlegung auf den Vormittag (Wo auch die Gemeinderäte ihren normalen Jobs nachgehen) hat dieser wöchentliche Jour fix einfach nur noch mit der Verwaltung und den Planern stattgefunden. Als Ziel für die Teileröffnung der Halle nannte sie Ende 2021 Anfang 2022.
- Besonders der Bereich Kinderbetreuung liegt Barbara Poneleit am Herzen und merkt an, dass allein im U3 Bereich 23 Betreuungsplätze fehlen. Als eine einfache und schnelle Teillösung bezeichnet sie den geplanten Waldkindergarten, denn in diesen könnten bereits Kinder ab dem zweiten Lebensjahr naturnah betreut werden. Dies könnte die anderen Einrichtungen entlasten und wäre sehr schnell realisierbar. Im Jugendbereich sieht auch sie den Bedarf für einen hauptamtlichen Jugendbeauftragten (Halbtagsstelle) der die Aufgabe haben sollte nicht nur das Zeitloch zu betreuen, sondern auch die Ortsteile miteinander zu vernetzen und da wo möglich die Jugendraüme zu unterstützen und zu fördern.
- Frau Poneleit wies in diesem Zusammenhang auf ihre bereits gesammelten Erfahrungen im Kreistag und weitere Posten hin. In diesem Zusammenhang wäre sie auch bestens mit vielen Entscheidungsträgern vernetzt und würde dies nur zu gerne für eine positive Entwicklung von Igensdorf nutzen, da sie eine „Kämpfernatur ist, die weiß wie man sich durchsetzt und sich nicht unterkriegen lässt“. Zudem hat sie zusammen mit ihrem Team bereits eine neue Bürgerbeteiligungssatzung ausgearbeitet, welche die Zusammenarbeit von Rathaus und Bürgern auf ein neues Niveau heben würde.
Uwe Zollikofer vom Igensdorfer Umland
- Auch Uwe Zollikofer steht zur Fertigstellung der Lindelberghalle. „Denn die Entscheidung für die Lindelbachhalle fiel schon vor 40 Jahren und es sei nur natürlich, dass diese nach so vielen Jahren auch mal saniert werden müsse“. In diesem Zusammenhang wies Uwe Zollikofer auch auf den Umstand hin, dass notwendige Investitionen in die Lindelberghalle in den letzten Jahren nur unzureichend stattfanden. In der weiteren Vorgehensweise mahnte Zollikofer an, dass wir nun weg von einem „nice to have“ hin zu einem „must to have“ kommen müssen. Die Veranstaltungshalle zum Beispiel ist wichtig für die Gemeinde und muss wiederhergestellt werden, wobei allerdings für Zollikofer fraglich ist, ob dies auch für die Gastronomie gelte. Für Ihn steht auch fest, dass es personelle Veränderungen geben muss um eine finanz- und plangerechte Fertigstellung zu ermöglichen. Als Ziel für die Teileröffnung der Halle nannte er Ende 2021 Anfang 2022.
- Herr Zollikofer wies darauf hin das im U3 Bereich zu wenig Betreuungsplätze vorhanden sind und deshalb dieses Problem umgehend angegangen werden müsse. Hierfür hat er auch bereits ein ausgearbeitetes Konzept, um dieses Problem zeitnah zu lösen. Im Bereich der Kindergartenkinder sähe er hingegen keinen Handlungsbedarf da die vorhandenen Plätze ausreichend wären. Im Bereich des Ferienprogramms sieht auch er Ausbaumöglichkeiten, da die vorhandenen Urlaubstage nicht mal „aneinandergereiht ausreichen würden, um Ferienzeit der Kinder abzudecken“. Des Weiteren möchte auch er weitere Bauplätze ausweisen für vorrangig junge Igensdorfer Familien, allerdings sollte diese nicht ins Grüne hinein erfolgen, sondern es sollten vorrangig die vorhandenen Lücken geschlossen werden. Im Zuge dessen möchte er auch das Fuß- und Radwegenetz verbessern, wobei ihm ein Kreis-ähnlicher Weg vorschwebt, um die Ortsteile Stöckach, Ober- und Unterlindelbach, Etlaswind, Pettensiedel sowie Affalterbach miteinander zu verbinden.
- Als seine persönlichen Alleinstellungsmerkmale nannte Herr Zollikofer seinen beruflichen Werdegang als Kaufmann der nicht nur im Büro saß, sondern stets auch praktisch mit den Kunden und Lieferanten im persönlichen Gespräch stand um Bauprojekte voranzutreiben. Er wolle Weg von der aktuellen Situation des unpersönlichen Briefeschreibens und telefonieren und in Zukunft durch energischen persönlichen Einsatz vor Ort die „Dinge vorantreiben“.
Hartmut Kreisl von FWG Igensdorf
- Als Antwort gab Hartmut Kreisl ein „Jein“, denn seiner Meinung nach müsse genau diese Frage den Bürgern gestellt werden und diese sollten verbindlich darüber in einer Bürgerbefragung abstimmen dürfen. Zu den weiteren Schritten gab Herr Kreisl zu bedenken, dass seiner Meinung nach erstmal verschieden Konzepte erarbeitet werden sollten, über welche die Bürger dann abstimmen dürfen. Ob man überhaupt weiterbauen soll, und wenn ja nach welchem Ausbau Konzept. Denn nur so könnten sich die Bürger auch mit diesem Projekt identifizieren und gegebenenfalls die Kosten so gerechtfertigt werden. Als Zeitplan gab Hartmut Kreisl an, dass man dieses Projekt „nicht übers Knie brechen“ dürfe und 2022 realistisch sei für eine mögliche Fertigstellung. Als Zwischenlösung mahnte er eine verstärkte Nutzung der Räumlichkeiten der Schule in Igensdorf an.
- Auch Hartmut Kreisl sprach sich für einen verstärkten Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten aus. Insbesondere der Waldkindergarten wäre hier eine sinnvolle Erweiterung. Seiner Meinung nach sollte in diesem Bereich auch eine verstärkte zwischenkommunale Zusammenarbeit forciert werden, um schnell Abhilfe im Bereich der fehlenden Kinderbetreuungsplätze für die unter 3 jährigen zu ermöglichen. Im Bereich der Jugendförderung setzt Kreisl auf eine Wiedereinführung des Anrufsammeltaxis. Die Kosten würden für die Nutzer entspreche nur der Höhe des einfachen ÖPNV Tarifs, während die Gemeinde die restlichen Kosten tragen würde. Die Vorteile dieses Systems wäre seine Flexibilität, ob nun eine ältere Dame einen Arzt-Besuch tätigen möchte oder die Kinder zu einer Vereinsveranstaltung wollen und seine einfache und schnelle Einführung.
- Auf die Frage weshalb Hartmut Kreisl sich als besten Kandidaten für das Bürgermeisteramt halte meinte er, dass er persönlich für eine starke Bürgerbeteiligung stehe und zwar in allen möglichen Vorhaben der Gemeinde. Denn nur zusammen mit den Bürgern könnte die Gemeinde erblühen.
Die Standpunkte der „Jungen Bürger Igensdorf“
- Uns ist bewusst, dass die Lindelberghalle eine große Herausforderung für die Gemeinde Igensdorf ist. Da wir diese aber für unsere Vereine, Kulturschaffenden und Bürger als sehr wichtig erachten, sind wir der Meinung, dass diese auch Aufgabenentsprechend zu Ende gebaut werden sollte. Da inzwischen sehr viel Geld verbaut wurde (Die Pro Kopf Verschuldung hat sich seit 2017 bereits verzwanzigfacht), ist es allerdings notwendig ein komplett neues tragfähiges Finanzierungskonzept aufzustellen um weitere Überraschungen zu vermeiden. Vorrangiges Ziel ist es die Veranstaltungshalle nutzbar herzustellen und die anderen Bestandteile möglicherweise umzuwidmen. Hierbei liegt es uns sehr daran nicht an einen Verkauf zu denken, sondern die Kontrolle in gemeindlicher Hand zu halten. So viel umbauen wie nötig mit so wenig Geldeinsatz wie möglich. Zudem muss auch ein Nutzungskonzept unter Zuhilfenahme von Eventexperten für die Halle erstellt werden um die Auslastung zu erhöhen und die Wartungs- und Betriebskosten im Griff zu halten.
- Eine Familien- und Jugendfreundliche Marktgemeinde ist unserer Meinung nach essentiell für unsere Zukunft. Nur wenn es uns gelingt die Familien mit ansprechenden und ausreichenden Betreuungsangeboten zu unterstützen. Die Kinder selbst in den Ferien mit einem attraktiven Ferienprogramm, gestützt durch unsere vielseitigen Vereine, zu unterhalten. Den Jugendlichen eigene Orte geben und die Infrastruktur hierfür zu verbessern. Nur dann gelingt es uns auch Igensdorf zu einem attraktiven Ort zu entwickeln und so eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Dazu gehört es auch den Waldkindergarten als eine Chance zu betrachten und nicht als Konkurrenz zu unseren vorhandenen Kindergärten. Behutsam und umweltverträglich Baugebiete auszuweisen, damit die Igensdorfer, die Familien gründen wollen, eigene Rückzugsräume erwerben können. Die Vereine zu unterstützen und stärker mit der Schule und dem Ferienprogramm zu verweben, um den Kindern die Chance zu geben frühzeitig ihre Talente zu entdecken und in einem Verein ausleben zu könne. All diese Möglichkeiten würden die Gemeinde zu einem noch familienfreundlicheren Ort machen.
- Wir haben uns entschieden keinen Bürgermeisterkandidaten explizit zu unterstützen. Wir haben einige gemeinsame Themen identifiziert, sodass wir auf eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft setzen. In den anderen Themen gehen wir Jungen Bürger gerne in die Diskussion.
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