Effeltricher Prunksitzung ein Feuerwerk an optischen und akustischen Höhepunkten
Nach dem letzten der elf Gongschläge, die traditionell den Einzug der Aktiven des Effeltricher Fosanochtsvereins Allamoschee in die Mehrzweckhalle einläuteten, fiel der Startschuss zum bunten Faschingstreiben. Nach einem obligatorischen „Intro-Video“ folgte der Einzug der Aktiven zu den Klängen des Musikvereins Effeltrich. Gleich zu Beginn bot sich den Besuchern ein imposantes Bild als der Faschingsverein mit sämtlichen Garden und sonstigen Aktiven auf der Bühne stand und gemeinsam das Lied „Wir singen Allamoschee“ zum Besten gab. Nach der offiziellen Begrüßung der zahlreichen Gäste, darunter auch viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter auch Staatsminister Thorsten Glauber und Landtagsabgeordneter Michael Hofmann, ging es dann richtig zur Sache.
Den Anfang machte die Jugendgarde mit ihrem Marschtanz. Die Trainerin Eva Nägel und ihre Assistentin Nicole Langfritz hatten hier wieder ganze Arbeit geleistet und in den letzten Monaten gemeinsam mit ihren Mädels einen Gardetanz einstudiert, der sich hinsichtlich des qualitativen Anspruchs, sehen lassen konnte. Wie heißt es doch so schön im „Allamoschee-Lied“: „Und wenn wir feiern dann g‘scheit“. Dies stellten die Effeltricher bei ihrer diesjährigen Prunksitzung einmal mehr unter Beweis. Für ihren Patenverein, die Brucker Gashenker, die in diesem Jahr ihr 50jähriges Vereinsjubiläum feiern, wurde kurzerhand auf die Melodie des Liedes „Wie heißt die Mutter von Nicki Lauda?“, ein Geburtstagslied komponiert.
Zwetschgala tanzten zum Motto „Wild Wild West“
Danach war dann „Herzbeben“ angesagt, denn mit ihrem Showtanz tanzten sich die Kleinsten des Effeltricher Fosanochtsvereins, die „Zwetschgala“ unter dem Motto „Wild Wild West“ als kleine Cowgirls verkleidet in die Herzen der Besucher. Auch hier hatte das Trainerteam mit Milena Rauh und Sophia Giese und Assistentin Michelle Geisel in monatelanger Trainingsarbeit die jüngsten Akteure auf ihren Faschingsauftritt vorbereitet. Unmittelbar nach dem Auftritt der Kleinsten, stand dann der Marschtanz der Jugendgarde auf der Programmfolge. Nicole und Bianca Scherlein zeichneten hier als Trainerinnen für diesen qualitativ hochwertigen Tanz verantwortlich.
Jürgen Roppelt aus Wichsenstein glänzte als Pater Noster
Im Anschuss an den Tanz stand auch dann der erste Wortbeitrag in der Programmfolge an. Jürgen Roppelt aus Wichsenstein schlüpfte in die Rolle eines Geistlichen und hatte sich mit Geo und Barny Derrfuß zwei Effeltricher Urgesteine ausgesucht, die in die Rolle seiner Ministranten schlüpften. In dieser Rolle merkten die drei anwesenden Effeltricher Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten Christine Berthold, Kathrin Heimann und Peter Lepper, dass man in Zeiten bevorstehender Kommunalwahlen im Fasching von den Narren nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst wird. Pater Noster erzählte in seinem, manchmal nicht ganz jugendfreiem Vortrag, dass Kathrin Heimann mit Mitte 40 jetzt erst ihre erste Periode hinter sich habe und Christine Berthold in den letzten vier Amtsperioden für vier unterschiedliche Parteien bei den Kommunalwahlen angetreten sei. Auch Peter Lepper bekam vom italienischen Pater sein „Fett ab“. Eigentlich habe Heimann den nicht unumstrittenen neuen Nettomarkt ja gerne als „Heimann-Tempel“ benannt und das Ärzte-Haus als „Kathrinen-Spital“, scherzte Roppelt. Danach zeigten die beiden Tanzmariechen Anna Kupfer & Lisa Siebenhaar was sie gemeinsam mit ihren Trainerinnen Michelle Magiera, Bianca Scherlein und Steffy Bayern in zahllosen Trainingsstunden erarbeitet hatten.
Marie Greif und Clara Decker punkteten als Schautanzpaar mit „Fire and Ice“
Manche Faschingsvereine haben ein Tanzmariechen, Effeltrich hat gleich mehrere und sogar mit Marie Greif und Clara Decker ein eigenes Schautanzpaar. Die beiden Mädels zeigten einen perfekt aufeinander abgestimmten Schautanz unter dem Motto „Fire and Ice“, welcher die Zuschauer begeisterte. Für die Choreografie zeichneten Michelle Magiera, Bianca Scherlein und Steffi Bayer verantwortlich.
Hans-Josef Werner bekommt „Till von Franken“
Wie bei Faschingsvereinen so üblich gibt es an Prunksitzungen auch immer Ehrungen verdienter Mitglieder, die für ihre besonderen Leistungen in der Fränkischen Fastnacht, geehrt werden. So gab es für Geo und Barny Derrfuß den Verbandsorden des FVF. Thomas Regenfuß, Peter Bayer und Ossi Werner wurden mit der Goldenen Ehrennadel des FVF ausgezeichnet. Die beiden „Allamoschee-Urgesteine“ Harry Wolf und Steffen Wolf erhielten – und dies zurecht – den Verdienstorden des Fastnachtsverbandes Franken verliehen. Dann schlugen die Emotionen hoch in der Effeltricher Mehrzweckhalle. Zum einen bekam Hans-Josef Werner mit dem Till von Franken die höchste Auszeichnung des Fastnachtsverbandes Franken überreicht, worüber er sich emotional sehr berührt zeigte und dann bekam ein anderes Allamoschee-Mitglied, der überrascht wurde feuchte Augen.
Er ist wieder da – Uli Werner bekam Hausorden
Die Rede ist dabei von Allamoschee-Urgestein Uli Werner, der sich im Effeltricher Fasching in den letzten Jahrzehnten engagiert hatte, wie wohl nur wenig andere Vereins-Mitglieder. Uli Werner war besonders für seine spitze Zunge bei den Prunksitzungsmoderationen bekannt und hatte sich in der Faschingsszene regional und überregional einen Namen gemacht. In den letzten zweieinhalb Jahren wurde es dann ruhiger um Werner, ja man muss sagen, dass an der Effeltricher Prunksitzung – auch wenn Harry Wolf, der in seine Fußstapfen trat seine Sache sehr gut machte, seit Werners Rückzug sogar etwas fehlte. Die Vorjahres-Geehrte Maria Brechelmacher hatte mit ihren Damen von der Theatergruppe im Vorfeld der Verleihung des Hausordens die drei Effeltricher Bürgermeisterkandidaten zu einer kleinen Tanzeinlage auf die Bühne gebeten und die Kandidaten mussten hier ihr Taktgefühl unter Beweis stellen. Es war ein emotionaler Moment nicht nur für Uli Werner selbst, sondern für viele Gäste und Vereinsmitglieder als Uli Werner nach fast dreijähriger Abstinenz nun wieder erstmals auf „seiner“ Bühne stand und schnell wurde klar, dass er nichts von seiner Spontanität und seines losen Mundwerks verloren hatte. Man darf sich also im nächsten Jahr auf ein „unfreiwilliges“ Comeback von Uli Werner freuen, denn der Hausordensträger muss sich für das nächste Jahr einen Programmpunkt einfallen lassen. Effeltrich hat seinen Uli also wieder. Neben Vertretern des Fastnachstverbandes Franken wurden die Ehrungen auch durch die Vereinsvorsitzende Elke Mölkner vorgenommen.
Dann ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Fosanochtsvereins Allamoschee: Unter dem Motto „Time to Rock“ wurde zum Pärchentanz geladen. Mitglieder des Männerballetts und Mitglieder der Großen Garde zeigten hier einen qualitativ hochwertigen Schautanz, der passend zum Titel auch mit Rockmusik und in Rockerklamotten ausgeführt wurde. Würden die Effeltricher Garden an Gardemeisterschaften teilnehmen, würden sie garantiert ganz vorne mithalten können. Der Schautanz der Juniorengarde stand in diesem Jahr unter dem Motto „Crazy Circus“ und wurde wieder einmal perfekt getanzt. Katharine Brechelmacher und Rebecca Hartmann zeichneten hier verantwortlich.
Landrat Ulm am Keyboard
Dann standen mit den „Bleedwaafern“ in Gestalt von Steffen Wolf und Johannes Steiner ebenfalls zwei Urgesteine des Effeltricher Faschings auf der Bühne und unterhielten in gewohnter Manier, wie auch in den letzten Jahren die Besucher prächtig und setzen mit ihrem Auftritt auch die eine oder andere politische Spitze. Nicht nur die drei Effeltricher Bürgermeisterkandidaten, sondern auch Landrat Hermann Ulm für den die Bleedwaafer sogar einen eigenen Wahlkampf-Song geschrieben hatten, mussten diesmal herhalten. Hermann Ulm machte hier keinen Spielverderber, sondern begleitete den eigens für ihn kreierten Wahlkampf-Song sogar mit Baseball-Mütze und Sonnenbrille am Keyboard.
Danach dann das „Filetstück“ des Effeltricher Fosanochtsvereins. Die Rede ist von der Aktivengarde, die erst mit ihrem Marschtanz und wenig später dann mit ihrem Schautanz „Tiefen des Ozeans“ brillierte. Für die hohe Qualität zeichneten Michelle Magiera und ihre Assistentinnen Steffi Bayer du Antonia Schmieder verantwortlich.
Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst war mit Sven Bach aus Nürnberg ein fränkischer Kabarettist angekündigt, der bereits mehrfach im Bayerischen Fernsehen zu sehen war, dann standen mit den „Wilden singenden Bäuerinnen“ eine weitere vereinseigene Gruppe auf der Bühne, die in den letzten Jahren auch viel von sich reden gemacht hatte. Das vereinseigene Männerballett zeigte mit seinem Schautanz „Rocking Irish“ eindrucksvoll, was man sich in den letzten Monaten bei zahlreichen Trainingseinheiten alles erarbeitet hatte. Das Ergebnis konnte sich einmal mehr sehen lassen.
Als um weit nach Mitternacht dann das große Finale aller Aktiven gemeinsam mit dem Schluss-Song „Wenn die Zeiten etz nu schlechter wearn“ stattfand blieb am Ende die Gewissheit, dass es den Effeltricher Faschingsmachern erneut gelungen war, eine über fünfstündige Prunksitzung auf die Beine zu stellen, wie man sie – von der Qualität her betrachtet – nur selten in der Region findet.
Würde es den Effeltricher Fosanochtsverein nicht geben, wäre der Fränkische Fasching nicht nur um einiges ärmer, sondern man müsste ihn einfach erfinden.
Alexander Hitschfel
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