Udo Schönfelder sprach auf Neujahrsempfang der CSU Forchheim
„Die Richtung passt. Das Tempo nicht.“
Auf dem Neujahrsempfang der CSU Forchheim (extra Bericht) hielt OB-Kandidat Udo Schönfelder eine ausführliche Rede, warum er der „richtige“ Oberbürgermeister für Forchheim sei und was er im Falle einer Wahl umsetzen will:
In seiner Rede wünscht Udo Schönfelder eingangs allseits ein gesundes und glückliches neues Jahr. Er dankte Landrat Hermann Ulm für seine vorangegangene Rede und nannte Ulm einen „Fels in der Brandung der Landkreispolitik“ und einen „Brückenbauer mit hervorragenden menschlichen Zügen“. In der aktuellen Ausgabe eines namhaften Wirtschaftsmagazins wurde darüber berichtet, an welchen Orten die Wirtschaft, gemessen an der lokalen Entwicklung des Brutto-Inlands-Produktes am meisten in Deutschland zugelegt habe. „Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 3,72 Prozent; der Landkreis Forchheim legte um 14,66 Prozent zu“, so Schönfelder. Damit liege man im bundesweiten Ranking auf Rang 1, so Schönfelder.
Bevölkerungsentwicklung in Oberfranken bleibt laut Prognose stabil
Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis bleibe gemäß einer Prognose von 2018 bis 2038 relativ stabil, was in Oberfranken eher die Ausnahme sei. Die Große Kreisstadt Forchheim habe für die Bevölkerungs- und bei der wirtschaftlichen Entwicklung sehr wesentliche Beiträge geleistet. Schönfelder bezeichnete die Stadt Forchheim als „Motor des Landkreises“. Immerhin würden von 27 Unternehmen mit über 100 Beschäftigen innerhalb des Landkreises Forchheim 16 aus der Stadt Forchheim stammen. In den letzten zehn Jahren seien in den Standort Forchheim rund 500 Millionen Euro alleine innerhalb der „Medizintechnik-Branche“ investiert worden, so Schönfelder. Die Gewerbesteuereinnahmen würden durch die Decke schießen, was aber nicht nur positive Folgen habe, so Schönfelder. In der Stadt Forchheim gebe es etwa 1000 Betriebe mit etwa 16.800 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. „Wir haben eine Arbeitslosigkeit von 2,5 Prozent, quasi Vollbeschäftigung“, so Schönfelder. Aktuell würden 8.500 Auspendlern inzwischen 12.000 Einpendlern gegenüberstehen; bis vor einigen Jahren sei dies noch anders herum gewesen. „Die von Franz Stumpf und Heinz Schwab zusammen gepflanzten Bäume tragen nun Früchte – vielen Dank dafür“, so Schönfelder.
Landflucht hält weiter an
Es gelte nach wie vor den Trend der „Re-Urbanisierung“, was Zuzug vom Land in die Stadt bedeute, zu stoppen. Könne diese Landflucht nicht gestoppt werden, bedeute es, dass dies zu einer Überhitzung der Entwicklung führen und damit zu unguten Folgen führen könne, so Schönfelder. Eine davon sei, dass von staatlicher Seite die Stadt Forchheim zu einer von 162 Städte gezählt werde, in denen eine angespannter Wohnsituation gerechnet werde. Angebot und Nachfrage würden aktuell eklatant auseinanderlaufen, so Schönfelder. Er halte es deswegen für wichtig – und sehe dies auch als Chefsache an – in sämtlichen Stadtteilen Wohnraum zu schaffen, so der Kommunalpolitiker.
Als Beispiel könne sich Schönfelder gut vorstellen die Entwicklung des Don-Bosco-Areal, welches seiner Meinung nach viel Potential habe, voranzutreiben. Hier könne ein generationsübergreifendes, innovatives Quartier mit attraktiven sozialen und kulturellen Treffpunkten entstehen, so der Oberbürgermeisterkandidat. Beim neuen Forchheimer Baulandmodell könnt man deutlich ausgeprägtere, von anderen gewollte, erhebliche Eigentümer-feindliche Eingriffe reduzieren, so Schönfelder.
Für Szenen-Applaus sorgte die Aussage von Schönfelder, dass es bereits angedachte Eingriffe, wie etwa ein in Erwägung gezogener Bauzwang für Baulücken, welche Eigentümer allerdings möglicherweise für ihre Kinder aufheben möchten, er selbst ablehne. „Dies wird es mit mir nicht geben“, so Schönfelder.
Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern
Forchheim benötigte eine starke Wirtschaft und solide Finanzen. Dies seien die wichtigsten Pfeiler für Wohlstand und Lebensqualität. Besonders erfreulich sei, dass Siemens Healthineers die Beschäftigten in Forchheim von 3.200 auf 4.000 Beschäftigte aufgestockt habe. Er selbst habe bereits Gespräche geführt, um noch im Weg liegende Steine aus dem Weg zu räumen. Als Beispiel nannte er die Umsiedlung des alten Baywa-Areals.
Mittelstand fördern
Zu dieser Mittelstandsförderung würden beispielsweise die Schaffung eines Handwerkerhofes im Forchheimer Norden, eine ausreichende Gewerbeflächenbevorratung, ein konsequenter Ausbau des Breitbandnetzes, sowie eine stabiler Gewerbesteuerhebesatz gehören. Der Einzelhandel, vor allem derjenige der Innenstadt, leide auch in Forchheim unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Als Stichwort nannte Schönfelder Amazon & Co. Unterstützen wolle er die Händler durch ein konsequentes Citymanagement, durch eine zusätzliche Belebung der Innenstadt und ein wirklich funktionierendes, strategisch angelegtes Leerstandsmanagement. So etwas gebe es bereits, müsse aber nur konsequent angegangen werden, so Schönfelder. Als flankierende Maßnahmen sehe er die Sicherstellung der Durchlässigkeit der Hornschuchallee, dem Bypass der Innenstadt. Eine attraktivere Gestaltung des Paradeplatzes, eine Verbesserung der Vernetzung des Forchheimer Südens mit seinen vielen Arbeitsplätze mit der Innenstadt, die Weiterentwicklung des Tourismus, die Ausstattung der Innenstadt und der Stadtteile mit WLAN, mehr Bürgerbeteiligung und eine wirkliche Transparenz, sowie eine bürgernahe Verwaltung in modernisierten Liegenschaften.
Eine Klimastrategie für Forchheim
Die Bewahrung der Natur und der Schutz des Klimas liegen Schönfelder ebenfalls am Herzen. Er halte es allerdings für enorm wichtig Umweltschutz nicht ideologisch oder gar fanatischen Zügen – „Stichwort „Klimanotstand“ – zu planen und zu realisieren, sondern als Partner der Bürger und der Wirtschaft nach dem Motto „Fördern statt verbieten oder sanktionieren“. Hierfür müsste eine Klimastrategie erarbeitet werden, so Schönfelder. Hier würde es bereits wertvolle Vorarbeiten geben. So hätten die Stadtwerke Forchheim bereits einen „Integrierten Energienutzungsplan“ erstellt, der eine wichtige Grundlage zur CO2-Reduzierung darstelle und den er gerne weiterentwickeln möchte.
Mehr Grünflächen in der Stadt und im Stadtwald, Bäume pflanzen, den Lärmschutz an der Bahnlinie und an der A73 verbessern, die Sauberkeit im gesamten Stadtgebiet verbessern und vor allem den Plastikmüll deutliche reduzieren waren weitere Punkte die Schönfelder ansprach. Die Entwicklung von „klugen Verkehrskonzepten“, die Förderung des Fahrradfahrens, sowie in Kooperation mit dem Landkreis Forchheim der Ausbau des ÖPNV-Netzes seien weitere wichtige Punkte, so Schönfelder.
Forchheim benötigt nach Meinung Schönfelders ein Parkhaus westlich des Bahnhofes, aber auch östlich in der Nähe des Bahnhofes und nicht am Schweizer Keller, außerhalb von Reuth wie es von einer Stadtratsfraktion allen Ernstes für sinnvoll erachtet wurde, so der CSU-Mann. Dieses weitere Parkhaus sei von Nöten, damit viele Autos gar nicht erst über die Autobahnbrücke fahren müssten.
Mehr Kita-Plätze und Kostenfreiheit für die Eltern
Forchheim benötige deutlich mehr Plätze für Kinder in Tagesstätten seitens der Stadt als Träger und als Partner der Kirche und privater Betreiber, so Schönfelder weiter. Sein persönliches Ziel sei, dass mit Unterstützung des Freistaates Bayern kostenlose Kita-Plätze zur Verfügung gestellt würden. Weiter würden diverse Modernisierungen oder Erweiterungen städtischer Schulen und Turnhallen anstehen, stellte Schönfelder fest. Zum Thema „ehrenamtliche Jugendarbeit“ sagte der Oberbürgermeisterkandidat, dass er die monetäre Förderung gerne spürbar erweitern würde. So könne er sich gut vorstellen die Zuschüsse weiter zu erhöhen, so Schönfelder. Profitieren würden hier immerhin rund 7.000 Jugendliche in 70 Vereinen und Organisationen.
Open-Air-Gelände soll kommen
Geht es nach dem Willen von Schönfelder will er nach dem Wegfall des Jahngeländes ein neues Open-Air-Gelände realisieren. Gut vorstellen könnte er sich beispielsweise Sport- oder Schleuseninsel für ein solches Vorhaben. Auch die Errichtung einer attraktiven Skateranlage, wie es die Jungen Bürger vor hätten unterstütze er sehr gerne, so Schönfelder.
Lob und Dank gab es von Schönfelder für die Arbeit des städtischen Jugendbeauftragten Josua Flierl für dessen kreative Ideen und sein enormes Engagement.
Sein Dank galt weiterhin dem Seniorenbeauftragten Gerhard Käding und dem Seniorenbeirat für deren Einsatz. Gemeinsam mit diesem Personenkreis will Schönfelder Themen wie „Barrierefreiheit“, „Mobilität“ und „Unterstützung einer guten Arztversorgung in den Stadtteilen“ bearbeiten.
Kulturzentrum Kolpinghaus – die Richtung passt, aber das Tempo nicht
Der lang ersehnte Kulturentwicklungsplan würde nun stehen, nur müsse man ihn nun konsequent umsetzen und weiterentwickeln. Ein finanzielles Kulturförderprogramm fehle bislang und müsse auf alle Fälle auf die Reihe gebracht werden, so Schönfelder weiter. Ebenso sieht er Bedarf an einer strukturellen Optimierung der kommunalen Kulturarbeit in der Verwaltung.
Zum Thema „Kulturzentrum Kolpinghaus“ sagte Schönfelder, dass der Stadtrat seit längerem mit einer sehr breiten Mehrheit dahinterstehe und viele Kulturschaffende auch. „Kulturpuls“ sei der Durchbruch gewesen, so Schönfelder. Er dankte Ulli Raab und allen weiteren Beteiligten, sämtlicher Vereine. „Die Richtung passt. Das Tempo nicht“, machte Schönfelder klar. Forchheim hätte vier Jahre verloren, die man aufgrund der guten Vorarbeiten in der Verwaltung hätte nutzen können, ja nutzen müssen, so der OB-Kandidat. Es habe sich sehr wenig getan und nun stehe man zu allem Überfluss auch noch kurz vor dem Abriss der Jahnhalle.
Langfristig betrachtet halte er den Bau einer weiteren Halle für Großveranstaltungen „Auf der Grünen Wiese“ durchaus für vorstellbar. Aber zunächst gehe es darum das Kolpinghaus zu entwickeln.
Den Kellerwald erklärte er zur Chefsache, warnte aber davor, dass dieser nicht wie eine „Kantine“ aussehen dürfte. Sport- und Blaulichtförderung, ein eigener Ehrenamtsempfang seien weitere Planungen. Schönfelder selbst sagte ziemlich zum Ende seiner Ausführungen, dass er die wichtigsten Eigenschaften eines guten Politikers erfülle. Nicht wenige Stimmen auch außerhalb der CSU, würden dies so sehen, wie beispielsweise auch Personen anderer Fraktionen und Parteien, zu denen er in der politischen Arbeit in den letzten Jahren ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen konnte. Er sei nun seit 24 Jahren im Stadtrat, davon zwölf Jahre als Fraktionsvorsitzender politisch tätig und würde sich freuen, wenn er nun die Chance bekommen würde das Amt des Oberbürgermeisters zu übernehmen. Er wolle umsetzen, dass zukünftig Richtung und Tempo wieder zusammenpassen und überflüssige Diskussionen der Vergangenheit angehören würden, so Schönfelder abschließend. Für seine Ausführungen erhielt Schönfelder langanhaltenden Beifall von den anwesenden Gästen.
Alexander Hitschfel
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