Weihnachtsgedanken
Wilhelm Stählin, später Bischof in Oldenburg, war vor gut hundert Jahren in Nürnberg Religionslehrer. Dort verblüffte er die Kinder, als er ihnen eine Ansichtskarte zeigte, die in Betlehem abgestempelt war. Die Schüler meinten, diesen Ort gebe es nur im Märchen wie etwa die Burg von König Artus oder das Schloss von Aschenbrödel. Viele Menschen halten das Weihnachtsevangelium für eine schöne Geschichte, die zwar das Herz erfreut, aber für den Alltag keine Bedeutung hat.
Doch schauen wir einmal näher hin: Gott, den kein Philosoph ergründen, kein Wissenschaftler mit dem Computer berechnen kann, wird Mensch, aber nicht im Sohn eines Königs, eines Rockstars, sondern im Kind herumziehnder Handwerker. Die Hirten, die Außenseiter der damaligen Gesellschaft, kamen vor den „heiligen drei Königen“ zum Stall, also vor den Vertretern der Macht und der Bildung. Der verspottete Esel und der geprügelte Ochse waren Zeugen der Geburt Jesu, nicht die schlaue Eule oder der brüllende Löwe. So hat sich Gott auf die Seite der kleinen Leute gestellt. Wir müssen nicht mehr über den Sinn des Lebens spekulieren, sondern dürfen auf Jesus schauen. Er hat unsere Schuld gesühnt, mag sie noch so schwer sein, er hat den Tod, dem niemand entgeht, besiegt. Wenn die Mitmenschen spüren, dass dieses Evangelium unser Leben schon heute verwandelt, uns gelassen und froh macht, dann werden auch wieder mehr Menschen in die Kirche gehen.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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