Bamberger Erzbischof Schick feierte Gottesdienst mit Häftlingen in Justizvollzugsanstalt Ansbach
„Kein Mensch ist ohne Schuld“
Erzbischof Ludwig Schick hat am vierten Adventssonntag die Justizvollzugsanstalt in Ansbach besucht, um gemeinsam mit Häftlingen, der Gefängnisleitung und den Vollzugsbeamten einen Wortgottesdienst zu feiern. „Kein Mensch ist ohne Schuld“, sagte Schick in seiner Predigt und erinnerte die Insassen der Haftanstalt daran, dass es für keinen von ihnen zu spät für Umkehr und Neubeginn sei – denn „Gott vergibt!“
Gott mache aber Unrecht nicht ungeschehen. Deswegen sei es wichtig, sich mit seinen Taten auseinanderzusetzen, betonte der Bamberger Oberhirte. Als Ebenbild Gottes stecke in jedem Menschen das Gute, doch das werde manchmal überlagert – „von Bösem, das getan wurde, oder von einer schwierigen Biographie“, so Schick. Dann gelte es, das Gute wieder hervorzubringen, indem Fehler eingestanden werden und Umkehr begonnen wird.
Jesus sei immer wieder an den Rand der Gesellschaft gegangen, „dorthin, wo Menschen längst von anderen abgeschrieben worden sind“, sagte der Erzbischof. Allen, die ihren Mitmenschen in solchen Situationen Hilfestellung leisten, müsse gedankt werden, so auch der Anstaltsleitung und den Beamtinnen und Beamten der JVA Ansbach. Sie wirkten in der Nachfolge Jesu.
Nach dem Gottesdienst suchte Schick das Gespräch mit den Insassen. Er erkundigte sich über den Alltag im Ansbacher Gefängnis, in dem Untersuchungshäftlinge untergebracht sind, und beantwortete Fragen zu seiner Person und seinem Werdegang. Anschließend verteilte er kleine Krippen aus Betlehem, die die Inhaftierten in der Weihnachtszeit begleiten sollen.
In einer Gesprächsrunde mit der Anstaltsleitung und einigen Justizvollzugsbeamten fragte Schick nach Vor- und Nachteilen kleinerer Haftanstalten – die Kapazität der JVA Ansbach ist mit einer maximalen Belegung von 80 Insassen vergleichsweise gering. Auch der Umgang mit verbaler und körperlicher Gewalt wurde thematisiert. Anstaltsdirektor Thomas Vogt dankte dem Erzbischof für sein Kommen und seinen „gelebten Beitrag zur Resozialisierung“.
Jedes Jahr besucht Schick in der Adventszeit eine der Haftanstalten auf dem Gebiet des Erzbistums. Mittlerweile kennt er alle neun Gefängnisse, hat dort gepredigt und das Gespräch mit Insassen und Belegschaft gesucht.
Neueste Kommentare