Stadt Bamberg setzt auf Bürgerbeteiligung und direkten Dialog

Bürgerinnen und Bürger als „Experten der Stadt“

Die Stadt Bamberg hat dem Thema Bürgerbeteiligung im Jahr 2019 neuen Schwung verliehen: Im Juni wurde ein Amt für Bürgerbeteiligung, Presse und Öffentlichkeitsarbeit gegründet. Bei vielen Veranstaltungen im Bürgerlabor in der Hauptwachstraße, bei Stadtteilgesprächen und Bürgerdialog- sowie Bürgerinformationsveranstaltungen und vielen weiteren Aktionen zu zahlreichen Themen, wurden die Bambergerinnen und Bamberger aktiv in die Stadtentwicklung einbezogen und um Meinung befragt. „Wir werden die Bürgerinnen und Bürger als „Experten der Stadt“ wertschätzen,“ betonte Oberbürgermeister Andreas Starke.

Zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligungen gab es 2019 zu vielfältigen Themen zahlreiche freiwillige Bürgerbeteiligungen: So fand zum Beispiel die erste Bildungskonferenz der Stadt Bamberg im Open Space Format statt und ein Digitalisierungsgipfel in der Volkshochschule um die modernen Medien noch stärker in die Bürgerbeteiligung mit einzubeziehen. Sicherlich die größte Zugkraft besaß der Tag der offenen Tore auf dem Lagarde-Gelände im Herbst.

Im April und Mai 2019 hatten 5000 Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, online oder per Post an einer repräsentativen Bürgerbefragung teilzunehmen. Sie wurden durch eine Zufallsstichprobe des Einwohnermeldeamtes ausgewählt. Von der Universität Bamberg waren Dr. Martin Messingschlager, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie, und Dr. Christoph Spörlein, Mitarbeiter am Bamberger Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Sozialstrukturanalyse, für die Studie verantwortlich. Die Rücklaufquote war mit 31 Prozent sehr hoch. Die Forscher konnten 1557 Online- und Papierfragebögen auswerten. „Das ist eine außergewöhnlich hohe Quote“, so Messingschlager. Ebenfalls im Frühjahr 2019 führte das Bildungsbüro eine Familienbefragung durch. Insgesamt 8.000 Familien in Stadt und Landkreis Bamberg wurden aufgefordert ihren Bedarf an Angeboten der Familienbildung mitzuteilen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt nach Stadtteilen, um dort bedarfsorientiert zu planen. Die Ergebnisse werden im Stadtrat vorgestellt. In die Entwicklung der Stadtteile fließen auch die Ergebnisse der Bürgerkonferenzen zum „Seniorenpolitischen Gesamtkonzept“ der Stadt ein. Jeweils drei große Veranstaltungen fanden dazu in der Wunderburg, Gartenstadt und in Süd-West statt. Die anderen Stadtteile sollen in den nächsten Monaten folgen.

Direkt nach der Einrichtung des neuen Amtes für Bürgerbeteiligung öffnete das Bürgerlabor seine Türen für drei Wochen am Stück. Die Antworten der Stadt auf alle eingegangenen Anregungen, Beschwerden und Lob(e) sind auf der Homepage unter www.stadt.bamberg.de/buergermeinung einsehbar. „Mit unserem Bürgerlabor haben wir bundesweit Aufmerksamkeit erzielt“, so Michaela Schraetz, Sachgebietsleiterin Bürgerbeteiligung. Aufgabe der nächsten Monate wird es sein allgemein gültige Spielregeln für das Miteinander von Bürgerschaft, Verwaltung und Politik zu erarbeiten. Schraetz: „Wir wollen mutig sein und moderne, auch unkonventionelle Formen einsetzen.“

Gleich zu Beginn des Jahres 2020 wird es Beteiligungsmöglichkeiten zum S-Bahn-Halt-Süd, zum Ulanenpark in der Wunderburg und zur Entwicklung in Bamberg Nord geben. Eine große Bürgerkonferenz zu „Bamberg Plastikfrei“ und der Start für die Erhebung der sozialräumlichen Quartiersgliederung sind für Januar 2020 geplant. „Sobald wir den politischen Auftrag haben, werden wir dann mit weiteren und transparenten Bürgerbeteiligungen zu den Themen „Muna“ und „Lagarde“ starten,“ so Ulrike Siebenhaar, Leiterin des Amtes für Bürgerbeteiligung.