Erste Demokratiekonferenz von Stadt und Landkreis Bamberg

Demokratie ist kein Auslaufmodell

Landrat Johann Kalb, 3. Oberbürgermeister Wolfgang Metzner, Bereichsleiter für gemeindliche Sozialarbeit iSo Michael Gerstner diskutieren über die Rolle der Politik und der Zivilgesellschaft (Quelle: Rahel Metzner/iSo e. V.).

Landrat Johann Kalb, 3. Oberbürgermeister Wolfgang Metzner, Bereichsleiter für gemeindliche Sozialarbeit iSo Michael Gerstner diskutieren über die Rolle der Politik und der Zivilgesellschaft (Quelle: Rahel Metzner/iSo e. V.).

Am 12.11.2019 versammelten sich zahlreiche Interessierte aus Politik und Gesellschaft im Energiepark Hirschaid zur ersten Demokratiekonferenz organisiert von „Demokratie leben!“ den Partnerschaften für Demokratie in Stadt und Landkreis Bamberg. Die prägende Frage des Abends war dabei: „Wie sieht es mit der Zukunft der Demokratie aus?“

„Demokratie ist kein Auslaufmodell!“ schlussfolgerte Referent des Abends, Prof. Dr. Dr. Manfred Schmidt der Universität Heidelberg im Rahmen seines Vortrags „Über die Verfassung der Demokratie: Erfolgs- oder Auslaufmodell?“. Damit unterstrich er seine Aussage hinsichtlich der Zukunftsträchtigkeit des demokratischen Konzepts.

Wolfgang Metzner, 3. Bürgermeister der Stadt Bamberg ‚ führte diesen Gedanken weiter: „Die Zivilgesellschaft ist der Motor einer funktionierenden Demokratie! Nicht etwa die Politiker.“ Auch Landrat Johann Kalb teilte diese Meinung. Er sieht im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ eine wichtige Chance, die Zivilgesellschaft und demokratisches Denken und Handeln zu stärken.

Denn Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit – man muss sich tagtäglich für sie einsetzen. Besonders seit antidemokratische und menschenfeindliche Strömungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.

Für das Organisationsteam der Konferenz ist die demokratische Grundordnung vor allem in der jetzigen Zeit ein wichtiges Konzept, das innerhalb dreier Themenworkshops mit den Teilnehmenden intensiv diskutiert und analysiert wurde. Denn was tun, wenn Jugendliche im Jugendzentrum oder in der Schulklasse rassistische Parolen schmettern? Wie mit unzufriedenen Bürgern und Bürgerinnen ins Gespräch kommen? Und wie mit demokratiefeindlichen Akteuren und Akteurinnen auf kommunalpolitischer Ebene umgehen?

„Mit reinen Sachargumenten kommt man oft nicht mehr weiter“, weiß Julia Oschmann von Dokupäd Nürnberg. Unter ihrer Leitung fand im Rahmen der Konferenz ein Argumentationsworkshop gegen extremistische Parolen statt. Sowohl bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, als auch mit unzufriedenen Mitmenschen gilt: Dran bleiben und zuhören! Oft kommt menschenfeindliches Gedankengut aus den Familien, den Peer Groups und dem Gefühl des „Zurück-gelassen-werdens“. Besonders in solchen Fällen sollten die Menschen nicht mit ihren Sorgen alleine gelassen werden. Vielmehr müssen sie bestärkt werden, sich ihre eigene Meinung zu bilden und ihre Wünsche sowie Bedürfnisse mitzuteilen.

Seit Beginn 2019 sind Stadt und Landkreis Bamberg vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Partnerschaften für Demokratie im Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Die dafür eingerichteten Koordinierungs- und Fachstellen unterstützen zivilgesellschaftliche Akteure bei der Finanzierung und Umsetzung demokratiefördernder Projekte.

iSo e.V. sensibilisiert in diesem Projekt unter der Leitung von Lisa Maria Graf und Matthias Gensner Kinder und Jugendliche im Landkreis Bamberg für rechtsextreme, antisemitische oder rassistische Aktivitäten sowie demokratie- und rechtsstaatliche Phänomene.

Weitere Informationen zum Projekt „Demokratie leben!“ finden Sie unter folgenden Link: https://iso-ev.de/freizeit/demokratie-leben/