Ärztenetz UGeF im Landkreis Forchheim: „Diabetesprävention – Sind Sie gefährdet?“

Sechs verlorene Lebensjahre – eine der weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten, Diabetes mellitus, wird oft zu spät diagnostiziert

Dr. Patric Römbke von Boehringer Ingelheim, Geschäftsführerin Sabine Kramp und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans-Joachim Mörsdorf (beide UGeF – regionales Ärztenetz). © Franka Struve

Dr. Patric Römbke von Boehringer Ingelheim, Geschäftsführerin Sabine Kramp und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans-Joachim Mörsdorf (beide UGeF – regionales Ärztenetz). © Franka Struve

„Welchen Taillenumfang messen Sie auf Höhe des Bauchnabels? Wie oft essen Sie Obst, Gemüse oder dunkles Brot?“ Diese und weitere Fragen sind Teil eines Gesundheitschecks, den alle Hausarztpraxen des regionalen Ärztenetzes UGeF bis Ende Januar 2020 kostenlos anbieten. Mithilfe der Beantwortung von acht Fragen kann das individuelle Risiko ermittelt werden, in den nächsten zehn Jahren an Typ-2-Diatetes zu erkranken. Der Fragebogen, der auch in der Notfallpraxis Forchheim, erhältlich ist, geht unter anderem auf Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten ein, denn eine Umstellung der Lebensgewohnheiten kann den Ausbruch der Krankheit verzögern und den körpereigenen Insulinmangel vermindern.

Laut Dr. Patric Römbke des unterstützenden Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim sind weltweit rund 425 Mio. Menschen an Diabetes mellitus erkrankt, davon 90 Prozent an Typ 2. Bei dieser Form entwickeln die Körperzellen eine Resistenz gegen das Insulin. Bildlich kann man sich eine Blockade zwischen Blut und Zellen vorstellen, die die Verwertung des Zuckers in den Zellen behindert. Der Zuckergehalt im Blut steigt. Hingegen ist der Typ 1 Diabetes eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin-produzierenden Zellen vom körpereigenen Abwehrsystem vernichtet wurden mit der Folge, dass kein körpereigenes Insulin produziert wird. Alle Formen des Diabetes mellitus haben ein gemeinsames Symptom, die Ausscheidung von Zucker im Urin – verursacht durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel.

Patric Römbke erklärt die Problematik der Früherkennung: „Am Anfang merkt man die Erkrankung nicht. Es tut nichts weh!“ Die Symptome des Typ 2 sind oft unspezifisch, da der Blutzuckerspiegel langsam steigt: Abgeschlagenheit und Müdigkeit sowie eine schlechte Wundheilung und häufige Infekte der Harnwege können Anzeichen sein. Juckreiz und Schwindelgefühle sind ebenfalls Indikatoren. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen, bei denen der Blutzuckergehalt, Größe und Körpergewicht gemessen werden, sehr wichtig, insbesondere wenn man übergewichtig ist. Ein Body-Mass-Index von 25 oder größer erhöht signifikant das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Folgen nicht erkannter Diabetes

Wenn der Diabetes nicht erkannt wird, drohen gravierende Langzeitkomplikationen: Nierenschädigungen, Netzhauterkrankungen, Amputationen der Arme und Beine und Nervenschäden. Laut Pharmafakten e.V., eine Initiative von deutschen Arzneimittelherstellern, zeigen epidemiologische Daten, dass ein 60-jähriger Patient mit Typ-2-Diabetes im Mittel sechs Lebensjahre verliert. Wenn dann noch ein Herzinfarkt dazu kommt, führt dies im Mittel zu einem Lebenszeitverlust von zwölf Jahren. Außerdem erhöht die „Zuckerkrankheit“ das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen, die Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Schlaganfall nach sich ziehen können.

Kleine Änderungen des Lebensstils senken das Risiko

Die Deutsche Diabetes Stiftung veröffentlicht Tipps zur Prävention: Neben Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Softdrinks empfiehlt die Stiftung mindestens 30 Minuten Bewegung pro Tag, ballaststoffreiche, fettarme Ernährung. „Sich selbst überlisten“, damit Maßnahmen im Alltag bestehen können, empfiehlt die Stiftung mit einfachen Tricks: Stehen Sportschuhe griffbereit im Flur, werden diese auch viel häufiger genutzt.