20 Jahre Lohengrin Therme in Bayreuth – ein gut gepflegter Youngtimer
Die Lohengrin Therme feiert ihren 20. Geburtstag. Mario Schmitt, Technik-Chef und stellvertretender Leiter der Therme, erzählt von seinen Highlights aus 20 Thermen-Jahren – und weshalb der erste Badetag für lange Gesichter sorgte.
Heute, am 20. Geburtstag der Lohengrin Therme, kann Mario Schmitt, stellvertretender Leiter der Therme und gleichzeitig Technik-Chef, über den Start am 22. November 1999 lachen. „Wir hatten alles vorbereitet und waren bis zur letzten Minute dabei, alles ordentlich zum Laufen zu bringen“, erinnert sich Schmitt. An zwei Tagen der offenen Tür direkt vor dem ersten Badetag war der Besucherandrang noch enorm – lange Schlangen bildeten sich im Foyer. „Doch an unserem ersten Badetag, es war ein Montag, war kaum etwas los“, erzählt Schmitt. „Wir waren regelrecht enttäuscht. Aber Gott sei Dank kamen schon ab der zweiten Woche deutlich mehr Gäste.“
Für den heute 43-Jährigen war es ein beruflicher Neustart. Schon vor 1999 war er bei den Stadtwerken Bayreuth, die die Lohengrin Therme betreiben, als Energieanlagenelektroniker im Einsatz. Im Mai 1999 dann der Sprung ins kalte Wasser: Er wechselte zur damals noch im Bau befindlichen Therme und war fortan für die Technik zuständig. „Ich hatte Respekt vor der Aufgabe, vor allem hatte ich aber ein riesiges Interesse an der Technik“, sagt Schmitt. Mit der Haustechnik war er durch seine Erfahrungen im Bereich Steuern und Regeln schnell vertraut. Vollkommen neu sei der Bereich Wasserhygiene für ihn gewesen: „Natürlich habe ich Weiterbildungen zu dem Thema gemacht. Am meisten geholfen hat mir, dass wir sämtliche Anlagen gemeinsam mit den Monteuren in Betrieb nehmen konnten. So habe ich alle Funktionen kennengelernt.“
Noch heute sei die Therme auf dem aktuellen Stand der Technik, versichert Mario Schmitt. Vor 20 Jahren sei man allerdings in einigen Punkten technischer Vorreiter gewesen. „Bei der Energieversorgung haben wir von Anfang an auf ein 340 Kilowatt starkes Blockheizkraftwerk gesetzt.“ Das Aggregat funktioniert wie ein Automotor, der Gas als Brennstoff nutzt. Der wiederum treibt einen Generator an, der Strom erzeugt. Die Abwärme des Motors wird ebenfalls genutzt, weswegen ein Blockheizkraftwerk sehr effizient arbeitet. „Unser Blockheizkraftwerk deckt gut drei Viertel unseres Energiebedarfs.“ Auch bei der Abwasseraufbereitung beschritt man damals neue Wege: „Wir brauchen relativ viel Wasser, um unsere Filter regelmäßig sauber machen zu können. Dieses Wasser reinigen wir mithilfe einer Ultrafiltration.“ Dieses umweltschonende Verfahren, das sehr kleine Teile aus dem Wasser herausfiltern kann, ermöglicht es, dass das Wasser nicht in der Kanalisation landet, sondern direkt in den Roten Main fließen darf.
Ausgeklügelte Technik bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass immer mal wieder etwas kaputtgehen kann. „Das bleibt nicht aus“, sagt Mario Schmitt. „Unser Ziel ist es aber, dass unsere Gäste davon nichts merken.“ Damit das sichergestellt ist, sind heute vier Techniker in der Lohengrin Therme zwischen 7 und 18 Uhr im Einsatz. Aber auch nachts rücken Schmitt und sein Team an, wenn die Anlage einen Fehler meldet. „Wir hatten erst von einigen Monaten die Situation, dass unsere Wasseraufbereitung in der Nacht komplett ausgefallen ist“, erzählt Schmitt. „Wir haben dann vier Stunden an dem Problem gearbeitet und konnten am nächsten Tag um 9 Uhr öffnen, als ob nichts passiert wäre.“
Mit 20 Jahren ist die Lohengrin Therme ein waschechter Youngtimer. Ein gut gepflegter allerdings, betont Mario Schmitt und lacht. Inzwischen kennt er die Lohengrin Therme wie seine Westentasche. Für ihn ein Grund zur Langeweile? „Nein, hier ist kein Tag wieder der andere, es macht mir immer noch großen Spaß.“ Seine größte Angst: „Das Haus wegen technischer Probleme schließen zu müssen.“ Das ist noch nie passiert. Und wenn es nach Mario Schmitt geht, bleibt das auch so.
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