Georg Friedrich Händels „Messias“ in der St. Bartholomäuskirche in Pegnitz
Am Sonntag, 17. November erklingt um 17 Uhr in der St. Bartholomäuskirche in Pegnitz mit dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel dessen wohl bekanntestes und gleichermaßen beliebtestes geistliches Oratorium. Begleitet von Neue Nürnberger Ratsmusik auf historischen Instrumenten führt die Kantorei St. Bartholomäus das Werk unter der Leitung von Jörg Fuhr auf.
Händel, 1685 in Halle geboren wurde, zählt er zu den „europäischen“ Musikern. Er verbrachte etliche Jahre in Italien, bevor er 1710 Hofkapellmeister in Hannover wurde. Von dort aus besuchte er immer öfter London, um schließlich ganz dorthin umzusiedeln. Auch sein wichtigstes Oratorium, der „Messias“ entstand dort 1741 und war von ihm selbst in englischer Sprache komponiert worden. In Pegnitz erklingt es dieses Jahr in einer deutschen Übertragung. Die erste Aufführung war aber 1742 in Dublin, da Händel sich nach mehreren Misserfolgen mit seinen Opern weigerte, für London ein neues Werk zu schreiben. Dann war aber eine Einladung aus Dublin gekommen und der Auftrag, dafür ein neues großes Werk zu schreiben. Und in gerade einmal 24 Tagen war das neue Oratorium – eben der „Messias“ – fertig. Der Erfolg der ersten sechs Konzerte war so groß, dass den Damen im Publikum geraten wurde, keine modischen Reifröcke zu tragen, damit mehr Zuhörer in den Saal passten. Nach einer zunächst kühlen Aufnahme des Oratoriums in London wurde der „Messias“ dann auch dort noch zu Händels Lebzeiten das meist gespielte Oratorium der Stadt. 17 Jahre lang führte Händel die Musik selbst auf, wobei er immer wieder je nach Zusammensetzung des Ensembles oder auf Wunsch der Sänger einzelne Stücke überarbeitete oder ersetzte. Die Chorsätze blieben aber immer unangetastet. In der diesjährigen Aufführung erklingen manche Arien in ihrer ursprünglichen Dubliner Fassung, wodurch mancher Überraschungseffekt sicher ist. Andererseits wird dadurch die Gesamtdauer nicht nur etwas komprimierter, sondern die Musik insgesamt auch kontemplativer, was einer Musik am Volkstrauertag angemessener erscheinen mag. Die bekanntesten Momente wie das „Halleluja“, bei dessen Aufführung in London der Legende nach König Georg II. so ergriffen war, dass er aufsprang, bleiben dabei erhalten. Bald nach den Feierlichkeiten zu Händels hundertstem Geburtstag entstanden im Zusammenhang mit Mozarts Neuorchestrierung für ein klassisches Wiener Orchester auch Übersetzungen in deutscher Sprache, aus denen Chor und Solisten eine Balance zwischen klanglicher Nähe zur Originalsprache Englisch einerseits und zeitgemäßer Übersetzung ins Deutsche andererseits zusammengestellt haben. Solisten sind Manuela Falk, Sopran; Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt; Stefan Schneider, Tenor und Tobias Freund, Bass
Eintrittskarten zum Konzert gibt es ab Mittwoch, 30. Oktober im Schreibwarengeschäft Wöckel, Pegnitz, Telefon 09241-5771.Für Schüler und Studenten gibt es eine Ermäßigung von 5 € je Karte. Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt.
Ausführende
Manuela Falk (geb. Spitzkopf), Sopran
studierte Opern- und Konzertgesang an der Musikhochschule in Würzburg. Verschiedene Meisterkurse, u.a. bei Prof. Barbara Schlick, runden ihre Ausbildung ab. Im Bereich der Oper war sie u.a. in der Rolle der „Barbarina“ aus W.A. Mozarts „Le nozze di Figaro“, sowie als „Atalanta“ in „Xerxes“ von G.F. Händel zu erleben.
Sie veranstaltete zahlreiche Konzerte und Liederabende, war Solistin beim Mozartfest und sang im Extrachor des Mainfrankentheaters in Würzburg. Ein weiterer Mittelpunkt ihrer sängerischen Tätigkeit ist die Kirchenmusik. Hier ist sie regelmäßig als Solistin bei Orchestermessen, geistlichen Konzerten und Oratorien (z.B. G.F. Händel: „Messias“, J.S. Bach „Weihnachtsoratorium“, „Kantate – Jauchzet Gott in allen Landen“, A. Dvořák: „Te Deum“…) zu hören.
Derzeit ist sie als freiberufliche Sängerin, Stimmbildnerin und Gesangslehrerin tätig und betreut mehrere Chöre und Ensembles.
Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt
studierte Orgel, Gesang und Kirchenmusik an Hochschulen in Krakau, Trossingen und Esslingen. Sie konzertiert vor allem in Deutschland und Polen. Dabei tritt sie sowohl als Sängerin als auch als Duopartnerin an der Orgel zusammen mit ihrem Mann auf. Eine gemeinsame CD-Aufnahme dokumentiert diese Zusammenarbeit. Bei den beiden Fernsehgottesdiensten in ARD und BR, die zuletzt aus Pegnitz gesendet wurden, wirkte sie als Solistin mit. Sie ist als Gesangs- und Klavierpädagogin tätig
Stefan Schneider, Tenor
geboren in Oettingen, besuchte die Berufsfachschule für Musik in Krumbach mit dem Hauptfach Trompete und erhielt dort ersten Gesangsunterricht. 2012 schloss er mit Auszeichnung ab und begann an der Hochschule für Musik Würzburg das Studium der Schulmusik, welches er inzwischen ebenfalls abgeschlossen hat. 2014 nahm er zusätzlich ein Gesangsstudium bei Prof. Martin Hummel auf.
Er tritt immer wieder mit renommierten Ensembles wie dem Norddeutschen Figuralchor auf. Seine solistischen Qualitäten als Tenor stellt er regelmäßig bei verschiedenen Konzerten unter Beweis. Zuletzt war er als Evangelist in den Matthäuspassionen von Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz zu hören. Im Bereich Oper konnte man ihn schon in einigen Produktionen der Würzburger Hochschule erleben. Dazu gehören die Titelrollen in Claudio Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und Jaques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. In einer Inszenierung für Kinder trat Stefan Schneider kürzlich auch in der Alten Oper Frankfurt als Don Ottavio in Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ auf. Im November 2019 wird er an der HfM Würzburg erstmals die Partie des Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ singen.
Wichtige Impulse für sein Studium erhielt er in Kursen bei Dame Emma Kirkby, Andreas Scholl und Caroline Stein. Stefan Schneider war Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Unterfranken und wird aktuell durch das Deutschlandstipendium gefördert. Auch als Trompeter ist er weiterhin aktiv, unter anderem im Dinkelsbühler Blechbläserensemble.
Thomas Freund, Bass
aus Wendelstein bei Nürnberg studierte zunächst Lehramt am Gymnasium mit den Fächern Musik, Geografie und Beratungslehrer an der LMU und der Musikhochschule München und schloss dieses Studium im Herbst 2008 mit dem 1. Staatsexamen mit dem Schwerpunkt Gesang ab (bei Prof. Henriette Meyer-Ravenstein und Prof. Thomas Gropper). Anschließend studierte er Gesang in der Klasse von Prof. Arno Leicht an der Musikhochschule Nürnberg und beendete im Juli 2012 sein Studium als Diplomsänger für Oper, Oratorium und Lied.
Sängerische Erfahrung konnte er in zahlreichen Konzerten als Solist sammeln u.a. mit dem Ansbacher Kammerorchester, dem Oettinger Bachorchester, dem Bach-Collegium Nürnberg, der Philharmonie Greiz-Reichenbach und Bell`Arte Salzburg. Seine musikalischen Studien vertiefte er außerdem bei Meisterkursen mit Ruth Ziesak, Henriette Meyer-Ravenstein, Konrad Jarnot, Ulrich Eisenlohr, Helmuth Deutsch, und Andreas Staier.
Neben Gesang widmet sich Tobias B. Freund auch der Stimmbildung und Chorleitung in St. Bartholomäus in Nürnberg. Er erteilt Unterrichtet in Gesang/Stimmbildung (einzeln und für Chöre), Klarinette und Saxophon. Außerdem war er Stimmbildner für die C-Kirchenmusikerausbildung im Erzbistum Bamberg und vom Wintersemester 2011/2012 bis einschließlich Wintersemester 2012/2013 Dozent für Stimmbildung und Sprecherziehung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Tobias B. Freund ist Richard-Wagner-Stipendiat 2011.
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