Vier Ranger verstärken Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura

Seit September verstärken vier Ranger*innen den Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura. Schon in den ersten Wochen haben sie tatkräftig bei einer Artenschutz-Aktion geholfen, mit Schülergruppen die Natur erkundet und sind Teil eines bayernweiten Netzwerks geworden.

Die vier neuen Ranger*innen für den Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura: (von links nach rechts) Martin Kreisel, Dr. Melanie Chisté, Julia Dummert, Johannes Stemper (Foto: Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura).

Die vier neuen Ranger*innen für den Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura: (von links nach rechts) Martin Kreisel, Dr. Melanie Chisté, Julia Dummert, Johannes Stemper (Foto: Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura).

Im September war es endlich soweit: die vier Ranger*innen traten ihren Dienst für den Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura an. Schon in der ersten Arbeitswoche konnten sie ca. 1500 Muscheln vor dem Vertrocknen retten. „Aufgrund der extremen Trockenheit der letzten Jahre ist das Flussbett des Ailsbach erstmals seit mindestens 30 Jahren stellenweise trockengefallen.“ berichtet die Bachmuschel-Regionalbeauftragte Dr. Susanne Hochwald. Bei der Rettungsaktion sammelten die Ranger*innen gemeinsam mit der Biologin die Muscheln aus den trockengefallenen Bereichen und siedelten diese in wasserführende Bereiche um.

Das Muschelvorkommen des Ailsbach besteht vorwiegend aus der stark bedrohten Bachmuschel (Unio crassus) und der flachen Teichmuschel (Anodonta anatina). Die Muschelbestände waren ursprünglich aufgrund von Wasserverschmutzung und der Bachbegradigung stark dezimiert. Dank Dr. Hochwald wurde 1997 ein Erprobungs- und Entwicklungsprojekt ins Leben gerufen. Der Bachlauf wurde renaturiert und die Kläranlage modernisiert. Auch stellte die Gemeinde Ahorntal rund 25 Hektar Uferstreifen zur Verfügung damit sich der Bachlauf wieder natürlich entfalten konnte. Seitdem sind die Muschelbestände wieder beständig gewachsen und zählen ca. 6000 Individuen.

Vier Ranger, viele Möglichkeiten

Die vier neuen Ranger*innen werden in Zukunft den Naturpark vor allem in den Bereichen Naturschutz- und Landschaftspflege, Besucherlenkung, Monitoring und wissenschaftlichen Arbeiten sowie Bildungs- und Informationsarbeit unterstützen. Dabei wollen sie vor allem als Mittler zwischen Mensch und Natur verstanden werden. Die vier Ranger*innen kommen aus den Bereichen Biologie, Ökologie, Geoökologie und Gartenbauingenieurwesen und bringen daher einen breiten Wissensschatz mit in den Naturpark.

Bereits Ende der Sommerferien konnten 18 Schüler*innen der Robert-Kragler Grund- und Mittelschule in Creußen mit der Rangerin Julia Dummert spielerisch unsere heimischen Gewässer kennenlernen. Im Oktober wurden weitere naturparkspezifische Bildungsangebote angeboten. So haben die Rangerinnen Dummert und Chisté Mitte Oktober eine Exkursion zum Physik und Chemie Unterricht der Realschule Pegnitz unterstützt und begleitet. Dabei wurden bei einer Wanderung an verschiedenen Stationen Projektthemen aus der Natur vorgestellt, die von den Jugendlichen in den nächsten Wochen bearbeitet werden.

„Es ist mir ein besonderes Anliegen, Besuchern wie Einheimischen den Wert und die Vielfalt unserer Landschaften und Lebensräume näherzubringen, um so die nachhaltige Entwicklung unserer Region zu fördern“ so der Naturpark-Ranger Johannes Stemper. Der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura umfasst mit den Landkreisen Nürnberger Land, Amberg-Sulzbach, Neustadt a. d. Waldnaab, Forchheim, Bayreuth, Bamberg, Kulmbach und Lichtenfels acht Landkreise und damit eine große Bandbreite an Landschafts- und Kulturräumen.

Vernetzung mit anderen Naturparken

Bei einem Auftakttreffen der bayerischen Naturpark Ranger*innen im Naturpark Nagelfluhkette im Allgäu Anfang Oktober wurde ein bedeutender Grundstein für die Vernetzung der 19 bayerischen Naturparke gesetzt. Im Rahmen der Naturoffensive Bayern wurden seit Ende letzten Jahres 35 Ranger und Rangerinnen eingestellt. „Bei regelmäßigen Treffen wollen wir uns mit den anderen Rangern austauschen und vom gemeinsamen Erfahrungsschatz profitieren“ erklärt Rangerin Dr. Melanie Chisté.

Hintergrundinfo:

Durch die Naturoffensive Bayern ist eine Stärkung der Naturparke vorgesehen zu denen auch die Verstärkung durch 2 – 4 Ranger*innen gehört. Diese sollen insbesondere die ökologischen Besonderheiten der Region erläutern und damit für eine naturverträgliche Nutzung und Erholung werben. Der Naturpark Nagelfluhkette fungiert hierbei als Pilotprojekt. Hier sind schon seit 3 Jahren Naturparkranger*innen tätig und unterstützen erfolgreich die Region.