Bamberger „Bündnis Frieden in Rojava“ fordert stärkeres Engagement der Bundesregierung
Presseerklärung des Bündnis „Frieden in Rojava“:
Seit der Ankündigung des Abzugs der US-Streitkräfte aus Nordsyrien attackiert die türkische Armee gemeinsam mit dschihadistischen Milizen Stellungen der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF).
Bei dieser „Quelle des Friedens“ genannten Militäroperation geraten vermehrt auch zivile Ziele wie Bäckereien, Krankenhäuser und Schulen unter Beschuss. Hunderttausende Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt. Auch die Ankündigung einer von den USA und der Türkei verhandelten Feuerpause scheint die Kampfhandlungen nicht beenden zu können. Die Lage in Rojava spitzt sich weiter zu und sorgt auch in Deutschland für Empörung. In zahlreichen Städten wurde am Freitag für die Beendigung der Kampfhandlungen protestiert. In Bamberg will ein breites Bündnis verschiedener Organisationen am Sonntag (20.10) um 16:30 Uhr beginnend am Bahnhof für den Frieden auf die Straßen gehen.
Ibo Mohamed vom Organisationsteam, der selbst aus Qamishlo stammt, beklagt: „Obwohl es keine Kämpfe in meiner Heimatstadt gibt, berichten meine Eltern von Bombenangriffen auf die Stadt. Sie haben Angst um ihr Leben und ich weiß nicht was ich für sie tun kann. Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft sich schnell mit der Forderung nach Frieden in Rojava durchsetzt.“ Die Angst vor dem Wiedererstarken der islamistischen Kräfte ist groß, die Hoffnung auf einen stabile Sicherheitslage gering, so Mohamed. Die Menschen in Nordsyrien fühlen sich im Stich gelassen.
Nachdem sie im Kampf gegen den IS mit über 10.000 getöteten Kämpfer*innen den höchsten Blutzoll gezahlt und eine ökologische und demokratische Selbstverwaltung aufgebaut haben, in der religiöse Minderheiten wie Christen und Jesiden friedlich zusammenleben, wenden sich die internationalen Partner der Anit-IS-Koalition von ihnen ab. Stattdessen sehen sie sich jetzt der zweitgrößten Armee der NATO gegenüber, die sie mit Hilfe von Panzern und anderen Waffen aus deutscher Produktion angreift.
Das Bündnis „Frieden für Rojava“ fordert den sofortigen Stopp der Invasion Rojavas durch türkische Streitkräfte. Zudem soll Deutschland als größter Waffenlieferant für die türkische Armee seine Ausfuhren in die Türkei umgehend beenden und für die Invasion missbrauchbare militärische Informationen zurückhalten. Als EU-Mitglied und NATO-Partner muss sich Deutschland konsequent mit allen diplomatischen und wenn nötig wirtschaftlichen Mitteln für den Frieden einsetzen.
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