Kripo Coburg bringt mutmaßlichen Mörder hinter Gitter
WEISMAIN, LKR. LICHTENFELS / RUMÄNIEN. Rund 26 Jahre nach der Tötung seines Landsmannes in einer Asylbewerberunterkunft in Weismain, sitzt der mutmaßliche rumänische Täter nach Ermittlungen der Kriminalpolizei Coburg, in enger Zusammenarbeit mit der Coburger Staatsanwaltschaft sowie den rumänischen Behörden, in Haft.
Dem damals 35-jährigen Rumänen wird zur Last gelegt, in der Nacht zum 27. November 1992 in der Unterkunft in der Abt-Knauer-Straße seinen 32 Jahre alten Mitbewohner im Schlaf mit einem Bierkrug erschlagen zu haben. Er soll deswegen die Flucht ergriffen haben.
Im Rahmen der damaligen Ermittlungen und Vernehmungen der Coburger Kriminalpolizei erhärtete sich rasch der Verdacht gegen den zwischenzeitlich untergetauchten 35-Jährigen, worauf die Beamten entsprechende Fahndungsmaßnahmen einleiteten. Im Jahr 1993 wurden die Ermittlungen an die Justiz abgegeben. Das Amtsgericht Kronach erließ einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann, von dem seit der Tat jede Spur fehlte.
Ermittlungen bringen falsche Personalien ans Licht – Täter untergetaucht
Im Jahr 1997 stellten die Beamten über einen Treffer in der Polizeidatenbank für Fingerabdrücke fest, dass es sich bei einer dort registrierten Person um den Gesuchten des Tötungsdeliktes aus dem Jahr 1992 handelt. Der Täter hatte damals unter falscher Identität gelebt. Durch weitere Recherchen kam ans Licht, dass der Mann offenbar mit verschiedenen Personalien im Bundesgebiet unterwegs gewesen und mit diesen zum Teil bereits auch im polizeilichen Fahndungsbestand eingetragen war.
Wie die Polizisten zudem ermittelten, war der Tatverdächtige unter seinen eigentlichen Personalien im Dezember 1992, kurz nach dem Tötungsdelikt in Weismain, von der Verwaltungsbehörde in München in sein Heimatland abgeschoben worden. Der aktuelle, internationale Haftbefehl wurde um die nun richtigen Personalien ergänzt.
Erfolgreiche internationale Zusammenarbeit
Mitte September 2019 veranlassten die Coburger Kriminalbeamten in Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft über das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, die Recherchen nach dem Aufenthaltsort des mutmaßlichen Mörders in seinem Heimatland mit dem Ziel der Festnahmen wieder anzustoßen. Nur kurze Zeit später teilten die Polizeibehörden in Rumänien mit, dass der Untergetauchte ausfindig gemacht und festgenommen werden konnte. Die Staatsanwaltschaft Coburg beantragte sogleich die Auslieferung des inzwischen 62 Jahre alten Beschuldigten, der von Seiten der rumänischen Behörden stattgegeben wurde.
Kripobeamten holen mutmaßlichen Mörder nach Oberfranken zurück
Am 9. Oktober 2019 reisten Polizisten der Kripo Coburg nach Bukarest und überführten den mutmaßlichen Täter nach Deutschland. Am nächsten Tag eröffnete der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kronach dem 62-Jährigen den Haftbefehl, anschließend lieferten ihn Beamte in eine Justizvollzugsanstalt ein.
Weitere Ermittlungen und Spurenuntersuchungen
Die umfassenden Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Coburg dauern an. Hierbei wird unter anderem der Aufenthaltsort damaliger Zeugen ermittelt und diese erneut befragt. Ein weiterer Baustein im Rahmen der Ermittlungen stellt die erneute Untersuchung sämtlicher, im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt 1992 gesicherten Spuren, in einem rechtsmedizinischen Institut dar. Die Kriminalbeamten setzen dabei insbesondere auf DNA-Analyse, die zur Tatzeit noch nicht möglich war. Auch durch andere, im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelte Untersuchungsmethoden, können weitere Spurenergebnisse zu wichtigen Sachbeweise werden.
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