BIWO-Herbstkundgebung am Bahnhof Pinzberg mit der 1. Wiesenttaler Naturtafel

BIWO-Herbstkundgebung am Bahnhof Pinzberg
BIWO-Herbstkundgebung am Bahnhof Pinzberg

Hunderte unterstrichen ihre Liebe zu ihrer fränkischen Heimat mit Schildern und Transparenten beim Demozug zur Herbstkundgebung der BIWO (Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange), vom Kersbacher Kreisel zum Bahnhof Pinzberg. Resümee: Quer durch alle Altersstufen werden ein Gewerbegebiet vor dem Kleinod Sigritzau und der Bau der B 470 – Ostspange- durch das EU hochwertig geschützte Natura 2000 Gebiet, entlang des Wasserschutzgebietes, durch das Trinkwasserversorgungsgebiet der Stadt Forchheim die Zweng, abgelehnt. Wiesenttal, inclusive Sigritzau, zum Heiligen Bezirk erklärt.

BIWO-Vorsitzender Heinrich Kattenbeck begrüßte den Demonstrationszug und machte auf das Ausmaß der Auswirkungen der unwiederbringlichen Zerstörung, Zerschneidung, Zerstückelung einer einmalig seit Jahrhunderten geschaffenen fränkischen Kulturlandschaft vor Ort deutlich.

Am Bahnhof Pinzberg wartete eine reich bestückte Tafel mit selbst mitgebrachten oder selbst gebackenen fränkischen Spezialitäten auf die Teilnehmer. Dazu gab es unmissverständliche Grußworte der Ablehnung für die Ostspange von Stadträtin, Kreisräten der Grünen, SPD und WLF. Aus der Traum von der sogenannten „kleinen Lösung“ für Gosberger Bürger. „Das staatliche Straßenbauamt Bamberg hat in der letzten Kreisausschusssitzung klargestellt, dass es für eine kleine Ortsumfahrung Gosberg weder Planungen noch eine realistische Finanzierung gebe,“ so Karl Waldmann. Er plädiert stattdessen für ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept im Wiesenttal mit 30 Minuten-Takt auf der Wiesenttalbahn und eine attraktive Gestaltung der Haltestellen.

B 470 zerstört Heimatland

„Schrecklich, „unmöglich, „das gibt`s doch nicht, „ oh nein“ und andere erschreckten Äußerungen waren laut zu hören. Der Grund: Die sieben Meter hohe, erforderliche Bahnquerung und die riesigen beidseitigen Böschungen wurden durch ein Modell deutlich vor Augen geführt, von der Jungen BIWO flankiert mit bunten Luftballons.
Dr. Anette Prechtel von den Grünen, Stadträtin, auch Gründungsmitglied der BIWO und heiße Kandidatin für den OB-Sessel in Forchheim, wurde deutlich: „Die Ostspange ist ökologisch schädlich, zerstört unsere Heimatlandschaft, bringt zusätzlichen Verkehr in die Fränkische Schweiz, vor allen Dingen Schwerlast-Güterfernverkehr-Spedition Verkehr. „Wie jemand, der seine Heimat auch nur ein bisschen liebt, auf die Idee kommen kann, so eine Straße zu bauen ist mir vollig schleierhaft“. Frenetischer Applaus der mehr als 100 Versammelten bestätigt diese klaren Worte der OB Kandidatin.

Reiner Büttner (SPD), nicht weniger heiß auf den Stuhl des Landrats, und Gründungsmitglied der BIWO, führte die Geißelung der Ostspangenpläne fort, wobei er aber andererseits weiter am BayWa-Standort in Sigritzau festhielt. Er entschuldigte OB Dr. Uwe Kirschstein, der sich auch beim BIWO Vorsitzenden telefonisch abgemeldet hatte, weil er erkrankte.

Ulrich Buchholz, Vorsitzender der BN Kreisgruppe Forchheim und Organisator des Aktionsbündnisse pro Wiesenttal für das Bürgerbegehren: Rettet das vordere Wiesenttal, lehnte das SPD gewollte Gewerbegebiet in Sigritzau kategorisch ab. Auf die Frage: „Gewerbegebiet und Ostspange oder gar nichts?“, erhielt er stimmgewaltig die einstimmige Antwort des Publikums: „Gar nichts!“

Christian Kiehr, Stadtrat, Vorsitzender des BN Ebermannstadt, begründete die Ablehnung der Ostspange aus Ebermannstädter Sicht. Sein Kunstwerk-Gedicht „der Klimakönig“ frei nach Johann Wolfgang von Goethes „Erlkönig“ wurde mit einem nicht enden wollenden Applaus gelobt. Alfons Eger: „Selbst Goethe zeigte sich schwer beeindruckt“.

Alfons Eger, neben Uta Dix, Mitvorsitzender der BIWO, rief als Reaktion auf den Klimawandel zu einem Gesinnungs- und Bewusstseinswandel auf: Weg vom „Was kann ich mir auch noch leisten?“, mehr hin zu „auf was kann ich sinnvollerweise noch verzichten?“ Wir müssen bescheidener sein, und sparsamer mit unseren Ressourcen umgehen. Aus der „Ode an die Freude“ von Schiller zitierte er: „Seid umschlungen Millionen“ Und da allein der Grunderwerb für das Gewerbe der BayWa mehr als 2 Millionen kosten soll, zeigt sich Alfons Eger überzeugt, dass aus diesem Standort ein Vielfaches herausgeschlagen werden soll, wenn auch nicht jetzt und gleich und nur aus diesem Acker. Der Grund: „Kapital will sich vermehren“. Und wenn von solchen Beträgen die Rede ist, zitiert Eger Schiller aus „Die Glocke“: „werden Weiber zu Hyänen.“ Sein Kommentar: „Zu noch gefräßigeren Hyänen werden Männer, Konzerne und Kommunalpolitiker“. Sein Appell: Wichtig ist, dass wir in die gleiche Richtung schauen. Dabei zeigte Alfons Eger auf den heiligen Berg der Franken im Hintergrund, und erklärte das Wiesenttal entsprechend zum heiligen Bezirk, Sigritzau einbezogen. „Diesen Schatz wollen wir intakt an unsere und noch nicht geborenen Ur- und Urenkel weitergeben“, war sein vom Beifall begleitetes Schlusswort.

Nach weiteren Ausführungen gegen die Ostspange von Emmerich Huber und einer Vertreterin der Tierschutzpartei, eröffnete BIWO Vorsitzender Heinrich Kattenbeck die lukullisch reichhaltig fränkische 1. Wiesenttaler Naturtafel. Fröhlich endete die Veranstaltung bei der, Speis, Trank und Unterhaltung geteilt wurden, in der Gewissheit, das Richtige zu tun und zu unterstützen mit dem Bestreben: Keine Stimme für Heimatzerstörer und Naturfeinde.

Weitere Informationen unter https://www.bi-wiesenttal.de