Ausstellung der Staatsbibliothek Bamberg: Zum Jahresausklang – Winter und Weihnacht in Buch und Bild

Nachtschneekarte: Bamberg, Partie an der Regnitz. Nürnberg, Kunstverlag Hermann Martin, 1900 | Staatsbibliothek Bamberg, MvO A VI 395, Foto: Gerald Raab

Nachtschneekarte: Bamberg, Partie an der Regnitz. Nürnberg, Kunstverlag Hermann Martin, 1900 | Staatsbibliothek Bamberg, MvO A VI 395, Foto: Gerald Raab

Seit dem frühen Mittelalter finden sich Darstellungen der Weihnachtsgeschichte in zahlreichen Handschriften. Bücher für die Liturgie oder die private Andacht, aber auch theologische Schriften schmückte man mit Szenen aus dem Leben Christi. Bei der Gestaltung der immer gleichen Szenen erwiesen sich die mittelalterlichen Buchmaler als außerordentlich einfallsreich. Eine ruhige Atmosphäre verströmen Bilder, auf denen das Christkind am Heiligen Abend schlummernd in der Krippe liegt und Maria und Joseph tief im Gebet versunken sind. In dramatischem Gegensatz dazu herrscht bei der Verkündigung an die Hirten viel Bewegung: Engel stürzen vom Himmel herab, Musik ertönt, die Hirten stolpern vor Aufregung übereinander. Goldene Hintergründe bringen Glanz in das nächtliche Geschehen. Im Spätmittelalter geben die Maler den Stall mit Ochs und Esel und die umgebende Landschaft zwar auf kleinstem Raum, aber in liebevollem Detail wieder. Viele der ausgestellten Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg sind in Franken entstanden oder schon im Mittelalter in fränkische Klosterbibliotheken gelangt.

Auch in späteren Jahrhunderten erfanden kreative Köpfe immer wieder neue Varianten weihnachtlicher Motive. Albrecht Dürer und E.T.A. Hoffmann gehören zu den berühmten Künstlern und Schriftstellern, die Bilder und Geschichten für die Weihnachtszeit geschaffen haben. Der Nussknacker ist nicht nur beim Naschen und Plätzchenbacken im Einsatz, sondern er erscheint einem kleinen Mädchen im Traum als bedrohliche Märchenfigur. Kochbücher, Neujahrskarten und Fotografien aus dem alten Bamberg geben Einblick in das winterliche Alltagsleben. In Büchern der Staatsbibliothek spiegelt sich, welche Bräuche man in Oberfranken an den Festtagen der Heiligen Martin und Nikolaus pflegte. Krippen und Christbäume schmückten die Kirchen und Wohnungen. Man erzählte sich Geschichten und sang zusammen Lieder. So entsteht ein kleines Panorama der Wintermonate in längst vergangener Zeit – lassen Sie sich von nostalgischen Gefühlen ergreifen, zum Nachdenken oder Schmunzeln bringen!

  • Ort: Staatsbibliothek Bamberg in der Neuen Residenz, Ausstellungsräume, Domplatz 8, 96049 Bamberg
  • Dauer: 7. November bis 19. Dezember 2019
  • Öffnungszeiten:
    • Montag bis Freitag 09:00 bis 17:00 Uhr
    • Samstag 09:00 bis 12:00 Uhr
    • An Sonntagen geschlossen
  • Eintritt kostenfrei
  • Eröffnung: Mittwoch, 6. November 2019, 19:00 Uhr im Lesesaal
    Professor Dr. Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger für Oberfranken und Honorarprofessor am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie an der Universität Bamberg, spricht „Zur Geschichte des Weihnachtsfestes im Bistum Bamberg“.
  • Führungen: Jeden Dienstag um 17:00 Uhr, Dauer 1 Stunde, keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei
  • Sonderführungen für Gruppen: Nach Terminvereinbarung: Telefon 0951 95503–101, info@staatsbibliothek-bamberg.de

Über die Staatsbibliothek Bamberg

Die Staatsbibliothek Bamberg ist Regionalbibliothek für Oberfranken und eine der großen Gedächtnisinstitutionen in Bayern. Gegründet während der Säkularisation 1803, vereinigt sie die Büchersammlungen der aufgehobenen Stifte und Klöster des Hochstifts Bamberg und der älteren Bamberger Universität. Die Bibliothek bewahrt mehr als eine halbe Million Bände und wird laufend um aktuelle regional- und geisteswissenschaftliche Literatur erweitert. Sie steht der Öffentlichkeit kostenlos für Studium, Forschung, Arbeit und Bildung zur Verfügung. Die Aufnahme dreier Bücher in das UNESCO-Dokumentenerbe „Memory of the World“ unterstreicht die internationale Bedeutung der rund 1000 mittelalterlichen Handschriften. 165 dieser Bände gehen auf die Bistumsgründung durch Kaiser Heinrich II. († 1024) zurück. Die Handschriften, die 3500 Wiegendrucke des 15. Jahrhunderts und die umfangreiche Graphiksammlung werden schrittweise wissenschaftlich erschlossen sowie digitalisiert. Viele davon sind bereits weltweit auf www.bamberger-schaetze.de frei zugänglich.