Revolution im Klassenzimmer: Das Lernen der Zukunft wird in Bayreuth entwickelt
Internationale Wissenschaftler haben in Kooperation mit der südkoreanischen Circle Foundation und dem F/L Think Tank Software-Tools entwickelt, die es Schülern über Sprachgrenzen und Kontinente hinweg ermöglichen, Künstliche Intelligenz zu erproben und simultan anzuwenden. Der Pilotversuch zu „Learning 5.0“ startet im Frühjahr 2020 an Schulen in Äthiopien, Korea und Deutschland. Diese innovative Form des Schulunterrichts wurde am 30. September 2019 an der Universität Bayreuth vorgestellt.
Es geht um kollaboratives Lernen über Kontinente hinweg: Dank entsprechender Apps auf den von der Circle Foundation finanzierten Tablets, können die Schüler und Schülerinnen zwischen 13 und 16 Jahren in ihren jeweiligen Muttersprachen zeitgleich per Videochat kommunizieren. Das Hauptziel von „Lernen 5.0“ ist es, Jugendliche dazu zu bringen, sich aktiv für globale Themen zu engagieren, sowie ihre Vernetzung und Kreativität durch künstliche Intelligenz zu fördern. Durch neue Möglichkeiten der Kommunikation (Stichwort: instant Übersetzung via App) sollen sie aus erster Hand Kenntnisse über andere Regionen der Welt – Menschen, Sprachen, Demografie, Gesundheit und Alltag – gewinnen. Darüber hinaus lernen Lehrer und Schüler, die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz zu verstehen und anzuwenden. Zunächst beteiligen sich sechs Schulen aus Deutschland, Korea und Äthiopien an diesem Projekt. In Deutschland sind dies das Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium in Hof und die Markgraf-Friedrich-Realschule in Rehau.
Am 30. September 2019 kamen Leiter und Lehrer der Pilotschulen, Wissenschaftler und Projektpartner an der Universität Bayreuth zum Kickoff zusammen: Die Lehrer wurden in die „Smart Tablets“ und in eine Künstliche Intelligenz eingewiesen und gebrieft, eine kollaborative Klassen-Kommunikation über die Kontinente hinweg wurde erfolgreich simuliert. Außerdem wurde das didaktische Konzept diskutiert. Die Umsetzung in den Unterricht an den beteiligten Schulen erfolgt zum zweiten Quartal 2020, dann sollen mehrere hundert Schüler zwischen 13 und 16 Jahren und ihre Lehrer an 14 Lektionen teilnehmen. Benötigt werden dazu nur die Künstliche Intelligenz („AI engine“) in Bayreuth, sowie lokal „Smart Tablets“ und W-LAN. Die Schulversuche werden wissenschaftlich begleitet. Daraus werden Empfehlungen zur Aktualisierung von Lehrplänen und Lehrmethoden in den beteiligten Ländern abgeleitet. „Learning 5.0“ soll bei Erfolg auf mehr Länder, mehr Schulen und mehr Altersklassen ausgeweitet werden.
„Learning 5.0“ ist ein konkretes Folgeprojekt des Bayreuther Kolloquiums „The World 2029“ im Februar 2019: Wie könnte unsere Welt angesichts der Verbreitung künstlicher Intelligenz und vieler anderer Entwicklungen in zehn Jahren aussehen, und wo müssen wir handeln? Diese Frage hatten Wissenschaftler und Führungskräfte von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen aus Deutschland, Korea und Afrika am 15. Februar 2019 bei dem Zukunftskolloquium in Bayreuth diskutiert. Das Ergebnis: Bildung, Governance und Vertrauen sind die großen Themen der Zukunft. Als Konsequenz wurde das Projekt „Learning 5.0“ aufgesetzt.
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