Der Weltmeister Vico Merklein stand vor 2 Wochen beim Fränkische Schweiz-Marathon an der Startlinie
Ich trainiere nicht jeden Tag, um Zweiter zu werden. Mein Ziel ist es immer, eine Goldmedaille zu gewinnen.“ Nun hat Vico Merklein (42) dieses Ziel erreicht. Bei der „Para-Cycling Road World Championship im niederländischen Emmen holte der Berliner sogar zwei Goldmedaillen. Eine im Zeitfahren über 20,8 Kilometer, die er erstmals in unter 30 Minuten schaffte. Dort hatte er unglaubliche 44 Sekunden Vorsprung vor seinem italienischen Verfolger Paolo Ceccheto. Die andere im Straßenrennen, wo er 66,6 Kilometer vor sich hatte, die er in unter 1:43 Stunde absolvierte. Hier musste allerdings das Zielfoto entscheiden, hatten doch der Belgier Jean-Francois Deberg und der Spanier Luis Miguel Garcia Marquina die gleiche Zeit. In seinem Handbike „Shark“, mit dem der Ausnahmeathlet eine pfeilschnelle Einheit bildete, ließ er 37 andere Behindertensportler hinter sich. Dabei wird das Gefährt aus Carbon und Aluminium durch reine Muskelkraft mit den Armen angetrieben.
„Nach dreizehn Jahren, es ist noch nicht wirklich angekommen“, erklärte Merklein der „Sport Rhein- Erft“ gegenüber. „Ich hatte heute ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, es war nicht die Topleistung. Ich bin dieses Jahr von der Wattzahl schon besser gewesen. Aber das Bike ist gerollt, das ist das Wichtige, und ich habe die hohen Geschwindigkeiten auf der Uhr gesehen.“ Dabei ist Merklein, spätestens nach seiner Goldmedaille vor drei Jahren bei den Paralympics in Rio de Janeiro kein Geheimtipp mehr, sondern zählte zu den Favoriten.
Bereits vor zwei Wochen beim 20. Fränkische Schweiz-Marathon hatte er bewiesen, in welcher Spitzenform er sich derzeit befindet. Um ganze drei Minuten unterbot er seinen eigenen Streckenrekord des Vorjahres und blieb als erster Sportler „Zwischen Neideck und Ehrenbürg“ unter einer Stunde.
„Wir sind sehr stolz, dass solch ein prominenter Teilnehmer beim Fränkische Schweiz-Marathon an der Startlinie steht“, so Sportamtsleiter Toni Eckert. Dabei war es erst sein zweiter Start in Ebermannstadt. Doch die Strecke habe ihm so gut gefallen, da habe er unbedingt wiederkommen wollen. Merklein ist seit seinem 20. Lebensjahr durch einen Motorradunfall querschnittsgelähmt und startete deshalb auch in der dafür vorgesehenen H3-Klasse. Fünf Mal gelang ihm eine WM-Silbermedaille.
„Ich bin sehr, sehr glücklich! Heute auch im doppelten Sinn, weil das Rennen sehr chaotisch ablief. Schmale Straßen und eine große Gruppe, das ist eine Kombination, die bei mir heute zu einigen Ängsten geführt hat“, so Vico Merklein nach dem Doppelerfolg.
Das Team des Fränkische Schweiz-Marathon gratuliert von Herzen und freut sich mit Vico Merklein über diesen phänomenalen Erfolg.
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