MdL Sowa befürchtet, dass sich CSU-Klimaschutz mit ein paar Prestige-Radschnellwegen begnügt

Grüne wollen Radverkehr im bayerischen Haushalt verankern

„Konzepte zur Fahrradpolitik sind bei der CSU immer noch in der hintersten Ecke der Auto-Garage zu finden“, kritisiert die oberfränkische Landtagsabgeordnete Ursula Sowa (Bamberg) das jüngst vorgelegte Klimaschutzprogramm der CSU. Beim Punkt Verkehr strebe man zwar das Ziel eines Radverkehrsanteils von 20 Prozent am gesamten Verkehr an, was Sowa ausdrücklich begrüßt, „aber wie man da hinkommen will, das lässt die CSU in den weißblauen Sternen stehen.“

Es sei viel eher zu befürchten, dass man sich auf wenige Prestige-Projekte beschränken will, denn in dem Programm würden explizit die Radschnellwege München-Garching-Unterschleißheim und Nürnberg-Erlangen genannt. „Ministeriales Bänder-Durchschneiden, Foto, und das war’s dann“, das vermutet Sowa hinter dem CSU-Programm.

Doch gerade im ländlichen Raum Oberfrankens müsse noch viel für den Radverkehr getan werden, bekräftigt Christian Hader, Mitglied im Landesvorstand des ADFC Bayern. Er ist im Oktober als Experte zu einem Hearing der Grünen-Landtagsfraktion geladen.

„Was den Radverkehr im ländlichen Raum angeht, brauchen wir eine umweltverträgliche Nahmobilität, die das Fahrrad mit den ÖPNV gut verknüpft. Da muss man kluge Wegenetze konzipieren, aber auch einfach sichere Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen und Bushalten erstellen.“ Und manchmal, so Hader, gehe es gar nicht einmal um hohe Investitionen, sondern einfach nur „um den Mut, Geschwindigkeit so zu reduzieren, dass Radverkehr gefahrlos am normalen Verkehr teilnehmen kann.“

Ursula Sowa und Christian Hader sind sich einig, dass Radwegebau künftig mit dem sonstigen Straßenbau gleichrangig behandelt werden muss. Beide kritisieren, dass derzeit der Radverkehr als solcher nicht einmal im Haushalt des Freistaats verankert ist. Nur als Teilhaushalt oder mit Anteilen an den Geldern für Staatsstraßen könne man Radverkehr im bayerischen Etat aufspüren. „Das muss sich ändern“, so ihre übereinstimmende Aussage.