Universität Bamberg: Heinrich Bedford-Strohm – „Wie politisch darf die Kirche sein?“

Symbolbild Bildung

Öffentlicher Vortrag und Podiumsdiskussion im Rahmen der Fachtagung des Global Network for Public Theology

Öffentliche Theologie steht in der Kritik. Die Fragen, wie politisch Kirche sein kann, darf und soll und welchen Beitrag sie in Zeiten von Klimawandel, Flüchtlingskrise oder Globalisierung zu leisten hat, sind Gegenstand zahlreicher kontroverser Diskussionen – innerhalb und außerhalb der Kirche, national wie international. Welche Positionen die Kritiker der Öffentlichen Theologie beziehen und wie ihre Argumente zu bewerten sind, wird der derzeitige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, am Montag, den 23. September 2019, in einem öffentlichen Abendvortrag erläutern. Seine Standortbestimmung, die er in englischer Sprache vornimmt, trägt den Namen „Public Theology – time for a Critical Self-Reflection“ und findet um 19.30 Uhr in der AULA der Universität, Dominikanerstr. 2a, Bamberg, statt.

Heinrich Bedford-Strohm wird sich dabei insbesondere mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass die Vermischung von Politik und Theologie von der ureigentlichen, nämlich der spirituellen, Kernaufgabe der Kirche ablenke. Außerdem wird er zu der These Stellung nehmen, dass die Öffentliche Theologie politische und gesellschaftliche Entwicklungen kritischer begleiten muss als bislang geschehen.

Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion stellt sich Bedford-Strohm den Argumenten von Dr. Esther McIntosh von der Universität York (Großbritannien) und Prof. Dr. Tinyiko Maluleke von der Universität Pretoria (Südafrika). Während Tinyiko Maluleke in der Öffentlichen Theologie ein zu westlich orientiertes Programm sieht, das den Bedürfnissen beispielsweise der afrikanischen Länder nicht gerecht wird, will Esther McIntosh auf die männliche Geprägtheit der Öffentlichen Theologie aufmerksam machen. Zu beiden Programmpunkten – Abendvortrag und Podiumsdiskussion – sind interessierte Besucherinnen und Besucher herzlich eingeladen. Die Tagung selbst ist kostenpflichtig, der Eintritt zu diesen beiden Veranstaltungen ist jedoch frei.

Der Vortrag von Heinrich Bedford-Strohm und die anschließende Podiumsdiskussion sind eingebettet in die internationale, englischsprachige Tagung „Space & Place“, des Global Network for Public Theology (GNPT). GNPT ist das weltweit größte und renommierteste internationale Forschungsnetzwerk für Öffentliche Theologie. Es hat 33 Mitgliedsinstitutionen und tagt in dreijährig stattfindenden Konferenzen. „Space & Place“ findet vom 23. bis 26. September 2019 an der Universität Bamberg statt. Rund 50 Forscherinnen und Forscher aus allen Kontinenten diskutieren unter anderem über Migration, Inklusion oder die Bedeutung von heiligen Orten in unserer heutigen Gesellschaft. Dabei greifen sie aktuelle gesellschaftliche Debatten auf, zum Beispiel zum Populismus oder zum Klimawandel, und betrachten sie speziell unter räumlich-örtlichen Gesichtspunkten.

Die Tagung wird organisiert von der Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie an der Universität Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Wabel, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen. Auf der letzten Konferenz, die vom 24. bis zum 27. Oktober 2016 in Stellenbosch (Südafrika) tagte, wurde Wabel zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees und somit die Universität Bamberg zum Gastgeber der nächsten Konferenz 2019 bestimmt. Mit der Übernahme des Vorsitzes sind neben der Planung und Durchführung der Tagung auch verschiedene Aufgaben in der Weiterentwicklung des Netzwerks verbunden, wie etwa die Kommunikation unter den beteiligten Mitgliedsinstitutionen.

Weitere Informationen zur Tagung und das komplette Programm unter:
www.uni-bamberg.de/en/fs-oet/place-space-2019