Brummis im Blick der Oberfränkischen Polizei
OBERFRANKEN. Zahlreiche Einsatzkräfte der Oberfränkischen Polizei beteiligten sich am Donnerstag an der länderübergreifenden und bundesweiten Kontrollaktion „sicher.mobil.leben“ unter dem Titel „Brummis im Blick“. Diese Kontrollen sind notwendig, da der gewerbliche Personen- und Güterverkehr in Deutschland stetig steigt. Rund 70 Prozent der Güter werden per Lastwagen transportiert. Deswegen sind besonders Berufskraftfahrer in der Verantwortung, trotz hohen Zeitdrucks, für ihre eigene und für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer Sorge zu tragen.
Kontrollen in ganz Oberfranken
Zwischen 6 Uhr und 22 Uhr und an insgesamt sechs Örtlichkeiten in ganz Oberfranken verteilt, richteten rund 60 Oberfränkische Polizisten und Einsatzkräfte des Zoll, Kontrollstellen ein. Knapp 200 Fahrzeuge zogen die Beamten auf den Autobahnen A9, A93, A73 und an den Bundesstraßen B303 und B505 aus dem Verkehr. Dabei stellten die Polizisten 94 Regelverstöße fest und mussten in zehn Fällen sogar die Weiterfahrt untersagen. Am häufigsten, bei 34 Fahrzeugkontrollen, hielten die Fahrer die Sozialvorschriften nicht ein. Am Zweithäufigsten waren Geschwindigkeitsverstöße, gefolgt von unzureichend gesicherter Ladung.
Unfälle mit Schwerlastverkehr
Im Jahr 2018 registrierte die Oberfränkische Polizei 1.837 Verkehrsunfälle mit Beteiligung des Schwerlastverkehrs. Hierbei kamen 15 Menschen ums Leben. 490 Personen wurden bei den Unfällen verletzt. Als Unfallverursacher stand in 1.406 Fällen der Fahrer des Schwerverkehrs fest.
Die häufigsten Unfallursachen auf Autobahnen sind dabei nicht angepasste Geschwindigkeit, Ladungssicherung, unzureichender Abstand, Fehler beim Überholen und Übermüdung.
Lenk- und Ruhezeiten
Lastwagenfahrer sind besonders durch unregelmäßige Arbeitszeiten, lange Fahrten ohne Begleitung und monotone Strecken gefährdet auf der Autobahn am Steuer einzuschlafen. Eine persönliche Kantar-Emnid Befragung von mehr als 350 Schwerlastfahrern ergab, dass jeder zweite bereits mindestens einmal am Steuer eingenickt ist. Bei Kontrollen zur Einhaltung von Sozialvorschriften im Straßenverkehr werden pro Jahr bundesweit durchschnittlich über 300.000 Zuwiderhandlungen wegen Verstößen gegen die Lenk- oder Ruhezeiten beziehungsweise wegen fehlerhaften oder manipulierten Kontrollgeräten durch die Polizeien der Länder und das Bundesamt für Güterverkehr zur Anzeige gebracht.
Bremsen und Reifen okay? Sichere Straßen durch sichere Fahrzeuge!
Technikkontrollen bei Kraftfahrzeugen zur Güter- und Personenbeförderung dienen in besonderem Maße dazu, die Verkehrssicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Im Zuge der Kontrollen fällt auf, dass Lastwagen und Busse oft unzureichend gewartet werden. Im Rahmen der Technischen Unterwegskontrollen wurden in den letzten beiden Jahren mehr als 1,3 Millionen Nutzfahrzeuge durch die Polizeien der Länder und das Bundesamt für Güterverkehr auf den Straßen der Bundesrepublik kontrolliert. Etwa jedes fünfte Fahrzeug war wegen technischer Mängel zu beanstanden. In der Hauptsache handelte es sich um Mängel im Bereich der Lichtanlage, der Räder, Reifen und Achsen sowie der Bremsanlage. Bei etwa jedem zehnten kontrollierten Fahrzeug musste, zumindest zeitweise, die Weiterfahrt untersagt werden.
Nicht zu viel laden und richtig sichern!
Mangelnde Ladungssicherung ist häufig die Ursache dafür, dass auf Straßen Ladung verloren wird und es infolge zu Behinderungen und im schlimmsten Fall zu Unfällen kommt. Ungesichertes oder unzureichend gesichertes Ladegut setzt sich beispielsweise bei plötzlichen Brems- und Lenkvorgängen unweigerlich in Bewegung. Durch das Fahrzeug rutschende oder fliegende Gegenstände entwickeln beim Aufprall eine Gewichtskraft, die um ein Vielfaches größer ist als ihr Eigengewicht. Letztlich müssen jedoch auch gut gewartete Fahrzeuge richtig gehandhabt werden. Überladene Lastwagen sind instabil, schwer zu steuern und gefährden die Verkehrssicherheit. Auch wegen des längeren Bremsweges und der größeren Aufprallenergie beeinträchtigen überladene Brummis die Verkehrssicherheit, indem sie das Unfallrisiko und die Schwere der Unfälle erhöhen. Kontrollergebnisse des Bundesamt für Güterverkehr (BAG) belegen jedoch, dass die Notwendigkeit einer sachgemäßen Beladung und richtigen Ladungssicherung noch immer von vielen Fahrern für Schwerverkehr unterschätzt wird: Bei fast jedem zehnten von der BAG kontrollierten Fahrzeugen wurde eine Überladung festgestellt. Ebenso verhielt es sich im Hinblick auf unzureichende Ladungssicherung. Beides erhöht die Risiken im Falle eines Unfalls enorm.
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