Zwei Aby-Warburg-Tage im Kunstmuseum Bayreuth
Am kommenden Sonntag werden im Kunstmuseum Bayreuth mit Karen Michels und Hans-Christian Hönes zwei renommierte Kunstwissenschaftler und Warburg-Experten über Aby Warburg sprechen, dessen Bilderatlas Mnemosyne noch bis zum Monatsende in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus zu sehen ist. Am darauffolgenden Montag wird Karen Michels dann durch diese Ausstellung führen.
Noch bis zum 13.10. ist im Kunstmuseum Bayreuth die zweite Jubiläumsausstellung „Mnemosyne und die Moderne – mit dem Blick von Aby Warburg durch die Sammlungen im Kunstmuseum Bayreuth geschaut“ zu sehen.
Idea Vincit. – Wie Aby Warburg die europäische Idee entdeckte
- Sonntag, 25.8.2019, 11 Uhr
- Dr. Karen Michels, Kunsthistorikerin, ehemals Warburg-Haus, Hamburg
Das Dasein des Hamburger Kunsthistorikers Aby Warburg – und seine berühmte Bibliothek – war dem „Nachleben der Antike“ in all seinen Facetten gewidmet. Ein einziges Mal, nämlich im Frühjahr 1926, hat sich Warburg an einer neuen, zeitgenössischen Bilderfindung beteiligt. Sein Engagement galt dem Entwurf einer neuen Briefmarke. Deren Status als zeitgenössisches Macht- und Ausdruckssymbol sollte genutzt werden zum Transport einer Idee – der Idee von einem vereinten Europa. Warburg erwies sich damit unerwartet als hochkarätiger Kulturpolitiker, dessen gesamtes Handeln nicht nur auf die Analyse der Vergangenheit, sondern gleichermaßen auf die Gestaltung eines friedlichen nationale Grenzen überwindenden Europa ausgerichtet war.
Zarte Empirie
- Sonntag, 25.8.2019, 12 Uhr
- Dr. Hans Christian Hönes, Kunsthistoriker, ehemals Warburg Institute London, ab 1.9. Courtauld-Institut, London
Auf den ersten Blick mag der Mnemosyne Bilderatlas ein schier unüberschaubares Konstrukt aus zahllosen und höchst diversen Bildern erscheinen. Verglichen mit anderen kunsthistorischen Bildarchiven sind die hier versammelten ca. 3000 Fotographien jedoch keineswegs besonders umfangreich. Zahlreiche der hier präsentieren Kunstwerke hat Warburg zudem bereits umfassend in früheren Publikationen und Vorträgen analysiert. Der Vortrag diskutiert den erkenntnistheoretischen Wert, den Warburg diesen Schlüsselwerken zumaß. Warum, so ist zu fragen, bevorzugte Warburg einen Ansatz der auf Fallbeispielen basierte, statt enzyklopädische Vollständigkeit anzustreben? Eine mögliche Antwort kann sich aus Warburgs Rezeption von Johann Wolfgang von Goethes Konzept der “zarten Empirie” ergeben.
Expertenführung durch die Ausstellung „Aby Warburgs ‚Bilderatlas Mnemosyne‘“
- Montag, 26.8.2019, 11 Uhr
- Ort: Ausstellungshalle im Neuen Rathaus
- mit Dr. Karen Michels
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