Insektensommer: Steinhummel und Honigbiene am häufigsten beobachtet

Ergebnis der LBV- und NABU-Mitmachaktion: Insekten profitieren von blütenreichen Gärten – Sommer der Wanderfalter – Weniger Wespen als 2018

Fluginsekten wie Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und Fliegen wurden beim Insektensommer von LBV und seinem bundesweiten Partner NABU 2019 am häufigsten beobachtet. „Anders als im Vorjahr ist die Steinhummel Spitzenreiterin bei der Zählung im Frühsommer und die Westliche Honigbiene im Hochsommer. 2018 lagen noch die Hainschwebfliege und die Ackerhummel auf Platz 1“, sagt LBV-Insektenexpertin Dr. Melanie Chisté. Gewinner dieses Sommers sind aber zwei Wanderfalter. Admiral und Distelfalter legten stark zu, so die Bilanz der großen Insektenzählung von LBV und NABU. An jedem zehnten Insektensommer-Beobachtungspunkt wurden Distelfalter beobachtet. Auch der schwarz-rot gezeichnete Admiral wurde deutlich häufiger gesichtet als im Vorjahr.

Der eigene Garten ist, wie auch im vergangenen Jahr, der häufigste Beobachtungsort. „Unsere Insektenzählung zeigt, dass Gärten inzwischen zu wichtigen Lebensräumen für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten geworden sind. Denn hier finden sie noch genügend Nahrungsquellen. Es ist daher umso wichtiger, dass Gartenbesitzer ihre Gärten naturnah mit heimischen Stauden und Kräutern gestalten“, sagt die LBV-Insektenexpertin.  Der Insektensommer fand vom 31. Mai bis zum 9. Juni und vom 2. bis zum 11. August statt. Insgesamt nahmen deutschlandweit mehr als 16.300 Insektenfans teil und gaben über 6.300 Meldungen ab.  Aus Bayern liegen über 700 Meldungen vor.

Während Schmetterlinge im Frühsommer nicht unter der deutschlandweiten Top Ten vertreten waren, lagen im August vier Tagfalter auf den vorderen Plätzen. Auch in Bayern liegen zwei Tagfalter unter den Top Fünf: auf Platz drei der Kleine Kohlweißling und auf dem vierten Platz der Distelfalter. „Bei vielen Schmetterlingsarten hat wohl der extrem trockene Sommer 2018 zu einer Verknappung der Raupenfutterpflanzen geführt, so dass die Frühjahrsgeneration auf niedrigem Niveau startete, dann aber gute Bedingungen vorfand, was eine hohe Fortpflanzungsrate zur Folge hatte“, erklärt Chisté.

„Außerdem kam der Frühling in diesem Jahr auch mit etwas Verspätung. Der Mai war insgesamt zu kühl, wodurch im Juni weniger Schmetterlinge als üblich zu beobachten waren“, sagt die LBV-Insektenexpertin. Im Hochsommer war dieser wetterbedingte Nachteil vom Juni aber wieder ausgeglichen. Im Vergleich zum vergangenen Hitzesommer scheint es auch ein weniger gutes Jahr für Wespen zu sein. Die Gemeine Wespe – eine typische Besucherin, wenn es Essen im Freien gibt –   liegt dieses Jahr nicht in den Top Ten.

Während die Falter gegenüber dem Frühsommer aufgeholt haben, sah es bei Bienen und Hummeln bereits im Juni gut aus und dabei ist es geblieben. Die Blaue Holzbiene zum Beispiel breitet sich weiter in Deutschland aus. Ihr kommt die trockenwarme Witterung zugute. Auch Erdhummeln und Steinhummeln haben gegenüber 2018 deutlich zugelegt.

Insgesamt wurden mit 11,5 Arten je Beobachtungspunkt 20 Prozent mehr Insektenarten notiert als 2018 mit 9,5. Zu den Artengruppen, die häufiger als 2018 gezählt wurden, gehören auch Wanzen, Heuschrecken und Schwebfliegen. Ähnliche Werte wie 2018 haben Fliegen, Käfer, Ameisen und Libellen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich in beiden Zählräumen zusammen genommen 18.000 Menschen mit über 7.300 Beobachtungen, davon über 950 aus Bayern.

Wenn Admiral und Distelfalter im Herbst wieder gen Süden ziehen, überwintern heimische Insekten in unterschiedlichen Stadien hierzulande. „Ebenso wichtig wie das Insektenbuffet im Frühjahr und Sommer ist es, im Herbst Mut zu wilden Ecken zu beweisen. Dann bieten die vertrockneten Blüten, Stängel und Blätter Unterschlupf für viele Insektenarten, die als Raupe, Larve, Puppe oder Ei überwintern“, so Chisté.

Mitmachaktion Insektensommer

Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst.  Mit dem „Insektensommer“ wollen LBV und NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Diese Tiergruppe ist stark gefährdet und am wenigsten erforscht. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor. Im kommenden Jahr findet der Insektensommer vom 29. Mai bis 7. Juni und vom 31.Juli bis 9. August 2020 statt. Mehr Informationen und häufig gestellte Fragen zur Aktion unter www.lbv.de/insektensommer. Alle Ergebnisse können unter www.insektensommer.de angeschaut werden.