Können Juristen auch Informatik? – Ja, ab Herbst 2019 gibt’s in Bayreuth DigiZ, das Jura-Studium mit Informatik!
Ab dem Wintersemester 2019/20 bietet die Universität Bayreuth das neue interdisziplinäre Zusatzstudium DigiZ an: Informatik und Digitalisierung für angehende Juristinnen und Juristen! Studierende können sich mit dem DigiZ – zusätzlich und zeitgleich zu ihrem Jura-Studium – Informatik-Grundkenntnisse aneignen, die für Beruf und Wissenschaft immer wichtiger werden. So verschaffen sich Bayreuther Jura-Absolventen einen klaren Wettbewerbsvorteil!
Die sich wandelnde Arbeitswelt macht auch vor Juristinnen und Juristen nicht Halt und stellt sie in der digital vernetzten Wirtschaft und Gesellschaft vor ganz besondere Herausforderungen. Darauf reagiert die Universität Bayreuth und bereitet ihre angehenden Juristinnen und Juristen frühzeitig darauf vor: Ab kommenden Wintersemester 2019/20 startet das DigiZ – das interdisziplinäre Zusatzstudium Informatik und Digitalisierung für Bayreuther Jura-Studierende. Das DigiZ ist ein Angebot der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gemeinsam mit dem Informatik-Institut und vermittelt zusätzlich und zeitgleich zum Jura-Studium nachweisbare Informatik-Grundkenntnisse.
Mit dem DigiZ verzahnt die Universität Bayreuth erneut ihr deutschlandweit erstklassiges Jura-Studium (Platz 2 im aktuellen Ranking der ‚Legal Tribune Online‘, siehe auch: www.lto.de/jura/uni-ranking) mit dem Erwerb naturwissenschaftlicher Kompetenzen. Auch mit der im Jahr 2013 erfolgten Etablierung des TeWiZ, des Technikwissenschaftlichen Zusatzstudiums für Bayreuther Jura-Studierende, hatte die Universität Bayreuth – mit der Kombination von Jura und Naturwissenschaft – sehr erfolgreich Neuland beschritten.
„Schon heute werden Juristinnen und Juristen in ihrem Berufsalltag mit Problemen informationstechnischer Systeme konfrontiert, die sie kennen und verstehen müssen“, begründet Prof. Dr. Michael Grünberger, Inhaber des Bayreuther Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Wirtschafts- und Technikrecht, die Einführung des DigiZ. Die Expertin für die rechtlichen Herausforderungen der Digitalisierung, die Bayreuther Zivilrecht-Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Ruth Janal, ergänzt: „Zukünftige Juristinnen und Juristen benötigen Grundkenntnisse der Informatik, ein Verständnis für die technischen Möglichkeiten und die Grenzen von Künstlicher Intelligenz oder den variablen Einsatzbereichen multimedialer Systeme. Genauso müssen sie aber auch mit den grundlegenden Fragen der Wirtschaftsinformatik und der IT-Sicherheit vertraut sein, wenn sie später Entscheidungsträger in Unternehmen sind, diese verantwortungsvoll beraten oder regulieren wollen.“ „Weil wir unseren Studierenden aber auch zeigen wollen, wie sie diese Kenntnisse juristisch umsetzen können, haben wir mit dem Datenschutzrecht, dem Technikrecht und dem Recht der neuen Medien drei exemplarische Rechtsgebiete in das DigiZ integriert“, erläutert Prof. Dr. Martin Schmidt-Kessel. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Entwicklung eines modernen Datenvertragsrechts. An der Universität Bayreuth hat der Jurist den Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verbraucherrecht und Privatrecht sowie Rechtsvergleichung inne.
DigiZ – das Besondere des Bayreuther Modells
Das Zusatzstudium DigiZ gibt Bayreuther Jura-Studierenden einen breiten Überblick über die – aus juristischer Sicht – wichtigsten Bereiche der Informatik und der Wirtschaftsinformatik. Zugleich sollen Studierende die dort erworbenen Kenntnisse bei der eigenständigen Problemlösung an den interdisziplinären Schnittstellen in praktisch wichtigen juristischen Themengebieten anwenden. Das Bayreuther Modell ist deshalb besonders, weil die Studierenden studienbegleitend und damit zeitgleich mit dem Hauptstudium einen zweiten Abschluss erwerben können. Das verschafft – wie bereits das TeWiZ – Bayreuther Jura-Absolventinnen und -Absolventen einen klaren Wettbewerbsvorteil!
Die Voraussetzung für die Teilnahme am DigiZ
…ist lediglich die Einschreibung in den Studiengang Rechtswissenschaft oder den LL.-B.-Studiengang ‚Recht und Wirtschaft‘ an der Universität Bayreuth. Wer die notwendigen Leistungsnachweise erfolgreich erbringt, erhält ein von der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen und von der Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik gemeinsam ausgestelltes Zeugnis. Weil die Leistungsnachweise vom ersten Semester an parallel zum Hauptstudium erworben werden, kann das DigiZ flexibel in den individuellen Studienplan eingebaut werden. DigiZ-Studiengangsmoderator ist Prof. Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU), Kontakt siehe unten.
Wie schätzt die Praxis DigiZ ein?
Nico Kuhlmann, Rechtsanwalt bei Hogan Lovells und eine der bekanntesten Stimmen zu ‚Legal Tech‘ in Deutschland, begrüßt die „Pionierarbeit“ der Universität Bayreuth und sieht Studierende, die das Zusatzstudium DigiZ absolvieren werden, „besser für die Herausforderungen der digitalen Transformation gerüstet“. Steve Ritter, Referatsleiter IT-Sicherheit und Recht beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, meint: „Wer versteht, wie Technik funktioniert, kann nicht nur besser einschätzen, ob etwas rechtlich zulässig ist, sondern kann auch eher Wege aufzeigen, wie Technik rechtskonform gestaltet werden kann.“ „Immer wieder ist es so, dass die rechtliche Beratung den digitalen und informatorischen Sachverhalt verstehen muss. Volljuristen mit einer Zusatzausbildung aus MINT-Fächern werden dabei von Großkanzleien, Unternehmen, aber auch Ministerien und Sicherheitsbehörden händeringend gesucht“, stellt Prof. Dr. Thomas Klindt, Partner bei Noerr, fest.
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