Umweltausschuss des Bamberger Landkreises befasst sich mit dem Nahverkehrsplan
Mobilität im Fokus
Die Mobilität der Menschen ist das wichtigste Thema des Landkreises Bamberg. Mit ihr steht und fällt die Versorgung des ländlichen Raumes. Die Menschen müssen klimafreundlich zu ihren Arbeitsstellen kommen. Sie müssen gut an Einrichtungen zur Gesundheitsvorsorge oder zur Versorgung mit Lebensmitteln angebunden sein. Eine funktionierte Mobilität ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Leben.
„Wir tun zwar schon sehr viel, aber wir müssen hier noch deutliche Verbesserungen erreichen“, stellte Landrat Johann Kalb den Mitgliedern des Umweltausschusses den aktuellen Stand der Fortschreibung des Nahverkehrsplans vor, der die Weichen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der kommenden Jahre stellt. Dieser baut auf den Vorgaben des intermodalen Mobilitätskonzeptes des Landkreises auf, in dem die wichtigsten verkehrlichen Aufgaben der kommenden Jahre identifiziert wurden. Diese sind neben den Verbesserungen des ÖPNV auch Maßnahmen zum Radverkehr, der intermodalen Vernetzung der Verkehrsmittel – zum Beispiel durch Mobilstationen, welche alle regionalen und lokalen Mobilitätsangebote bündeln – und die Förderung nachhaltiger Antriebsformen.
Der neue Nahverkehrsplan zeigt kurzfristig behebbare Defizite sowie mittel- und langfristig nötige Verbesserungen auf. Das Werk soll Ende 2019 verabschiedet werden. Anschließend wird das komplette Liniennetz überplant und dann mit allen Beteiligten abgestimmt. Anschließend können die Verkehrsleistungen vergeben und die notwendigen Fahrzeuge beschafft werden. Mitte 2024 wird der fortgeschriebene Nahverkehrsplan dann seine Wirkung in voller Breite entfalten.
„Wir streben parallel zu den längerfristigen Prozessen natürlich auch schnelle, deutliche Optimierungen für die Mobilität unserer Bürger an“, so der Landkreischef. Er habe deshalb in der Bürgermeisterklausur vorgeschlagen, die Förderung des Landkreises für die Bürgerbusse erheblich zu erhöhen. Diskutiert werden soll über die Einrichtung von Bürgermobilen, Fifty-fifty-Taxis, Abruftaqxis oder Rufbusse.
Bereits verabschiedet ist das neue Bus-Design, welches bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen ab sofort zum Einsatz kommt und die Erkennbarkeit des Landkreisverkehrs auf eine neue Stufe hebt. Erreicht habe man außerdem schon weitere Fahrplanoptimierungen ab dem 1. August 2019. Auch die Grundlagenarbeiten an der wichtigen Thematik Mobilstationen sind weit vorangeschritten. „Wir werden hier in den nächsten Jahren mit den Gemeinden sehr viel Geld für unsere Bürger investieren.“
Ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr bietet nach den Worten von Projektmanager Markus Hammrich (am Landratsamt Bamberg zuständig für Mobilität und Verkehr) schnelle, vertaktete Linien, leicht verständliche Fahrpläne, Auskünfte hierüber in Echtzeit, durchgängige Barrierefreiheit an den Haltestellen und in den Fahrzeugen sowie die Bereitstellung leicht zugänglicher und zeitgemäßer Vertriebswege in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg an.
„Eine gute Erschließung mit ÖPNV-Angeboten ist dann gegeben, wenn für 80 Prozent der Bevölkerung der Weg zur nächsten Bushaltestelle nicht länger als 500 Meter ist“, erläuterte Hammrich dem Gremium beispielhaft einen der zahlreichen Eckpfeiler des neuen Nahverkehrsplans. Das Personenbeförderungsgesetzt sieht zum 01. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV vor. Da nicht alle der über 400 Bushaltestellen im Landkreis Bamberg auf einen Schlag barrierefrei umgebaut werden können, sieht der Nahverkehrsplan ein Konzept zur Priorisierung vor. Dieses vor, rund 100 Haltestellen bis 2022 barrierefrei einzurichten. Davon profitieren nicht nur dauerhaft oder zeitweise mobilitätseingeschränkte Personen, sondern damit wird für alle die Benutzung von Bus und Bahn komfortabler.
Bei künftigen Baumaßnahmen wird der Landkreis individuell prüfen, inwieweit Grüngutcontainer abgesenkt werden können. Dies beschloss das Gremium gegen die Stimme von Ralph Behr (Bündnis/Die Grünen – Alternative Liste), der dafür plädierte, eine Handvoll Standorte sofort umzubauen. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt, die Grüngutcontainer teilweise in den Boden zu versenken oder baulich so zu verändern, dass das Material gefahrlos und einfach abgeladen werden kann. Die Grünguterfassung im Kreis beginnt mit der Biotonne und erstreckt sich über 32 Grüngutcontainer bis hin zu elf Häcksel- und Kompostplätze. Bei der Neugestaltung des Wertstoffhofes der Landkreises Bamberg in Hallstadt wurde vor einigen Wochen der erste Grüngutcontainer abgesenkt.
Verzichten wird der Landkreis bei der Pflege von Grünflächen auch in Zukunft auf chemisch-synthetische Pestizide. Mit den Pächtern von vier landkreiseigenen Grundstücken wurde dieser Verzicht nun ebenfalls vereinbart. Der Umweltausschuss empfiehlt auch anderen Körperschaften, diesem Bespiel zu folgen. Damit wurde auch ein entsprechender Antrag der Ausschussgemeinschaft von ÖDP/FDP behandelt.
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