Stegaurach auf dem Weg zur Fair-Trade-Kommune

Susanne Nöth, Inhaberin des Einkausmarktes Nöth, weitet das Fair Trade Produktportfolio in ihrem Hause stetig aus.

Susanne Nöth, Inhaberin des Einkausmarktes Nöth, weitet das Fair Trade Produktportfolio in ihrem Hause stetig aus.

„Der Antrag ist unterschrieben“, vermeldet Zweiter Bürgermeister Bernd Fricke erfreut und hat eine Kopie des Bewerbungsfomulars „Fairtrade-Town“ in der Hand. Damit ist Stegaurach nach dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, „Fairtrade-Town“ werden zu wollen, nun wieder einen Schritt weiter.

Was bedeutet es aber, „Fairtrade-Town“ zu sein? Ziel ist es, auf kommunaler Ebene und möglichst breit gestreut, das Bewusstsein dafür zu stärken, diejenigen gerechter zu entlohnen, die Waren und Produkte erzeugen und herstellen. Ein Produkt, das inzwischen jeder in seiner „Fair Trade“ Version kennt, ist sicher der Kaffee. Denn in Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen.

Seit über 20 Jahren arbeitet der gemeinnützige Verein TransFair e.V. auf dieses geänderte Bewusstsein in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft hin. Der Verein, der Produzenten und Konsumenten verbindet sowie Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter im globalen Süden unterstützt, vergibt auch das „Fairtrade“-Siegel für fair gehandelte Produkte. Für die Idee der „Fairtrade-Towns“ haben sich die rund 30 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und Umwelt weiter vernetzt und wollen nun auch auf kommunaler Ebene etwas bewegen.

Im Landkreis Bamberg sind bereits die Städte Bamberg, Baunach, Scheßlitz und die Gemeinde Buttenheim „Fairtrade-Kommunen“. Auch der Landkreis selbst strebt zurzeit das Siegel an.

Steuerungsgruppe an der Spitze

Sylvia Zirkel, Inhaberin von "Blumen Weiß", präsentiert ihre Fair Trade Rosen.

Sylvia Zirkel, Inhaberin von „Blumen Weiß“, präsentiert ihre Fair Trade Rosen.

Damit auch Stegaurach „Fairtrade-Town“ werden kann, muss die Gemeinde fünf Kriterien erfüllen. Erstens muss bei allen öffentlichen Sitzungen sowie im Büro des Bürgermeisters fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt werden. Zweitens wird eine Steuerungsgruppe gebildet, die die Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“ koordiniert. Die mindestens drei Personen sollen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft stammen. In Stegaurach haben sich bereits neun Bereitwillige für die Steuerungsgruppe gefunden.

Drittens sollen in den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten werden. Dankenswerterweise haben sich schon viele Stegauracher Geschäfte und Gaststätten bereit erklärt, die Idee des fairen Handels mitzutragen, so die Supermärkte Rewe, Norma und Nöth samt Café, das Gasthaus Giehl, die Mühlenbräu „Alte Mühle“ und Blumen Weiß. Kaffee, Tee, Saft und Rosen können die Kunden hier beispielsweise aus fairem Handel erwerben.

Schulen, Vereine und Kirchen machen mit

Viertens gehört es in Stegaurach als Fairtrade-Stadt in Zukunft dazu, dass in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen Produkte aus fairem Handel verwendet werden. Auch Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel sollen in Zukunft umgesetzt werden. Fünftens ist es Teil des Konzeptes, dass alle Fairtrade Aktivitäten auch in den örtlichen Medien begleitet werden.