„Eicher-Treffen“ in Affalterthal
So sieht er aus Eicher, Typ Tiger zwei, der schon bald im Mittelpunkt des Interesses stehen wird. Am ersten Sonntag im September gibt es die achte Auflage des mittlerweile kultigen „Eicher-Treffens“ in Affalterthal. Ein Höhepunkt des Festes ist die Verlosung eines alten Eicher, heuer eben eines Tigers, der bis vor kurzem noch in Wannbach stand und von 1968 bis 1971 gebaut wurde. Von ihm gibt es nur 900 Stück und „Bobby“ Porisch, der Hauptakteur des Festes hat den alten Eicher der Verlosung kommt, komplett überholt und neu lackiert, so dass der neue alte sofort einsatzfähig ist. Den Erlös der Verlosung bekommt die Elterninitiative krebskranker Kinder e.V. in Erlangen, die damit Angehörige während der Behandlung ihrer Kinder, beispielsweise mit einer Wohnung unterstützt. Ab sofort ist der Loskauf möglich. Das Los kostet einen Euro und kann bis zum 1. September bei der Raiffeisenbank Egloffstein und bei der Tankstelle Vogel in Egloffstein und dann natürlich vor Ort während des Festes (31.8.-1.9.) erworben werden. Vor zwei Jahren, beim siebten Eichertreffen kamen rund 10 000 Euro an Spendengeldern zusammen.
Beim Eichertreffen reisen meistens um die 150 unterschiedliche alte Eichertraktoren – die bis 1992 in Forstern bei München gebaut wurden und seither in Indien für den dortigen Markt produziert werden – mit ihren Fans aus ganz Deutschland nach Affalterthal, um Ersatzteile zu kaufen oder einen Fortbildungskurs in Sachen Reparatur mitzumachen, zu fachsimplen oder um den Eicher in Aktion zu sehen: bei Geschicklichkeitsrennen, beim Pflügen oder beim Ziehen. Schon am Samstag gibt es ab 15 Uhr Feldvorführungen, um 18 Uhr einen Eicher-Gottesdienst und ab 20 Uhr spielen die Leutenbacher auf. Am Sonntag beginnen die Feldvorführungen bereits um, 12 Uhr, weil ab 13 Uhr die Trunstadter Musikanten aufspielen. Ab 15 Uhr ist die große Eicherrundfahrt geplant und um 16.30 Uhr die Verlosung des Eichertraktors. Das Fest wird, ob des großen Aufwandes, von der Dorfgemeinschaft nur alle zwei Jahre veranstaltet. Weitere Infos siehe www.eicherfreunde-affalterthal.de
Infos zum „Eicher“
1936 wurde der erste Eicher-Vierrad- Schlepper mit einem 20 PS starken Deutz-Dieselmotor in Dienst gestellt. 1941 gründeten Josef und Albert Eicher eine offene Handelsgesellschaft. Fortan hieß die Firma „Gebr. Eicher Traktorenbau“. 1942: kriegsbedingte Einstellung der Schlepperproduktion mit Motoren für Flüssigkraftstoffe. Der 1000. Schlepper verlässt noch das Werk. Erst nach dem Krieg geht die Geschichte weiter. 1947-48 wird der weltweit erste Schlepper mit luftgekühltem Eicher-Dieselmotor vorgestellt, der ED 16/I. 1953: Vorstellung des ersten Geräteträgers vom Typ „Eicher-Kombi“. Josef und Albert Eicher erhalten im gleichen Jahr das Bundesverdienstkreuz am Bande und der 20 000 Schlepper läuft vom Band. Mit dem Typ „ED 60“ baut Eicher 1957 den ersten “Bulldog“ mit einem 60 PS starken Dreizylinder-Motor aus eigener Fertigung. Zwischen 1958 und 1964 kommt die erste „Raubtierserie“ auf den Markt: Der „Tiger“ mit 25 PS, der „Panther“ mit 19 PS, der Puma mit 28 PS und der Königstiger mit 35 (40) PS. 1970 steigt Massay Ferguson bei Eicher ein und zahlt die beiden Brüder Josef und Albert Eicher aus. Eicher Indien verhindert 1980 die Auflösung der Firma mit dem Ankauf von Firmenanteilen. Alles half nichts: 1992 endet die Firmengeschichte trotzdem mit einem Konkurs. Die Ära Eicher ist damit aber noch nicht ganz zu Ende. In Indien werden weiterhin Original Eicher Traktoren für den süostasiatischen Markt gefertigt.
Reinhard Löwisch
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