Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach besuchte das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) an der Handwerkskammer in Bayreuth
Digitalisierung breiter denken
Den Blick auf das „große Ganze“ richten und Digitalisierung „breiter denken“ – damit beschrieb Staatsministerin Judith Gerlach anschaulich die Aufgaben ihres noch jungen Ministeriums, das Bayerische Staatsministerium für Digitales, und traf damit auch den Kern einer der wichtigsten Anliegen des oberfränkischen Handwerks. Wichtig sei, über den eigenen Bereich hinauszudenken, um sich so die Synergieeffekte der Digitalisierung zunutze zu machen.
„Breit denken“ heißt für das oberfränkische Handwerk aber gleichzeitig auch „in die Breite tragen“. So erklärte Hauptgeschäftsführer Thomas Koller die Kernaufgabe des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH), zu dessen Besichtigung die Ministerin gekommen war. Ein Austausch, den Judith Gerlach für wichtig hält. „Um die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen – ganz gleich ob in Bayerns Ministerien oder in Handwerksbetrieben – müssen wir die verschiedenen Ansätze kennen und voneinander lernen.“
Im Rahmen ihres Besuchs betonte sie auch die Notwendigkeit der Anpassung durch die Digitalisierung im Rahmen der beruflichen Praxis. „Weiterbildung wird in Zukunft eine große Rolle im Kontext der Digitalisierung spielen. Die Idee des lebenslangen Lernens muss auch bei kleinen und mittleren Betrieben mit Leben gefüllt werden“, so die Staatsministerin. Auch damit bekräftigte sie die Hauptaufgabe des Handwerks. Einer der wichtigsten Faktoren, um die Digitalisierung überhaupt in die Breite der Handwerksbetriebe tragen zu können, ist die Integration der Digitalisierung in die berufliche Bildung. Thomas Koller: „Wir wollen die Digitalisierung praktisch umsetzen und auch für kleine Betriebe greifbar machen. Doch die Anwendung im und die Umsetzung bestehender Technologien passgenau ins Handwerk gelingt uns nur, wenn wir auch die nötige Infrastruktur dazu haben.“ Dazu gehörten Weiterbildungen für die Ausbilderinnen und Ausbilder und Anpassungen der Lehrpläne genauso dazu, wie ein modernes Breitbandnetz sowie den zügigen Auf- und Ausbau des 5G-Standards im Mobilfunk.
„Ergänzend ist wichtig“, so Johanna Erlbacher, Leiterin des KDH, „dass ein konsequenter Fokus auf die Anwenderinnen und Anwender sowie deren konkreten Bedürfnisse insbesondere bei der praktischen Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in ihren Unternehmen gelegt wird. Das ist auch der besondere Ansatz des KDH und unterscheidet es von vielen anderen Projekten.“
Der Besuch machte auch deutlich, dass die Zusammenarbeit der Institutionen ebenfalls von elementarer Bedeutung ist, wenn es darum geht, Digitalisierungsprozesse in ganz Oberfranken voranzutreiben. Deshalb präsentierten zusätzlich Prof. Dr. Torsten Eymann (Universität Bayreuth) und Prof. Dr. Valentin Plenk (Hochschule Hof) zentrale Bausteine des „Masterplans Oberfranken Digital“, eine Regionalisierungsstrategie, die in Zusammenarbeit der oberfränkischen Wirtschaftskammern, Hochschulen und Universitäten entstanden ist. Eben ganz im Sinne „breiter denken“ und den Blick auf das „große Ganze“ richten.
Neueste Kommentare