Andreas Schwarz, MdB: „Klimaschutz in der Stadt?“
SPD-Bundestagsfraktion vor Ort auf der Böhmerwiese
Bienen-Sterben, Diesel-Fahrverbote, Plastikflut, zu wenig Platz für Radfahrer, E-Roller, … viele Themen, die den Klimaschutz betreffen, sind in aller Munde. „Es ist nicht mehr die Frage, ob es den Klimawandel gibt, wir sind schon mittendrin. Die Frage ist vielmehr, wie wir ihn eindämmen können“, so der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz zum Start der Fraktion vor Ort-Veranstaltung. Zusammen mit seinem Bundestagskollegen Carsten Träger, dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion lud er zu einer Diskussionsrunde auf der Bamberger Böhmerwiese ein.
Etliche Lebensbereiche des urbanen Menschen stehen auf dem Prüfstand: Ernährung, Mobilität, Gesundheit, Tierschutz. „Jeder kann im Kleinen etwas zum Klimaschutz beitragen, sei es mit dem Einkaufsverhalten oder auf dem eigenen Balkon. Aber auch die Stadt und das Land können und müssen im Großen die Rahmenbedingung dafür schaffen“, so Schwarz.
„Um einen guten Rahmen zu setzen, brauchen wir im Bund immer die Rückmeldung von Ihnen, aus der Praxis“, betont Carsten Träger eingangs. „Wir versuchen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen und die Temperaturerhöhung bei maximal 1,5 °C einzudämmen. Das wird eine Riesen-Herausforderung, vor allem, wenn Staaten wie die USA sich querstellen. Wir alle müssen uns daran gewöhnen, dass wir dafür unsere Art zu leben ändern müssen“, stellt Träger fest. Und weiter: „Wir Sozialdemokraten wollen einen sozial verträglichen Kohleausstieg und einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien, damit wir bis 2030 bis zu 65 % unseres Stroms aus erneuerbaren Energien decken können. Das Ziel ist anspruchsvoll, aber machbar. Wir wollen noch in diesem Jahr ein Klimaschutzgesetz verabschieden, mit dem wir den Klimawandel eindämmen können.
Franz Ullrich, Architekt und Stadtplaner, beleuchtete das Thema Klimaschutz von der planerischen Seite: „Klimaschutz beginnt für mich bei der „Versteinerung der Vorgärten“ und geht weiter beim täglichen Flächenverbrauch. Hier müssen sowohl wir Planer uns an die eigene Nase fassen und in Konflikt mit den eigenen Grundsätzen treten, als auch die Menschen abholen und ihnen helfen, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden.“
Dem stimmt auch Sebastian Niedermaier, Bio-Gemüseanbauer in Bamberg, voll zu: „Wir müssen massiv in die Köpfe der Verbraucher rein und Anreize für mehr Klimaschutz schaffen. Wir brauchen Wohnräume für Insekten, wir brauchen Standorte für erneuerbare Energien, wir sollten mehr regional einkaufen und vor allem die Fleischproduktion reduzieren. Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland sinkt, ist die Fleischproduktion so hoch wie nie. Und das nur, um es nach China zu exportieren. Das ist Wahnsinn“, betont Niedermaier.
Die anschließende Diskussion spannte einen weiten Bogen über die diversen Themen des Klimaschutzes, angefangen bei Fahrverboten und Elektromobilität, über das Bienensterben bis hin zum Flächenfraß in der Stadt.
„Deutschland hat nach wie vor eine Vorbildfunktion. Mit dem Erneuerbaren Energien Gesetz haben wir etwas Tolles geschafft. Und wir haben eine riesige Forschungs- und Start-Up-Szene in diesem Bereich“, macht Carsten Träger den Anwesenden Mut. „Das muss weiter unser Ziel sein. Weiter so zu wirtschaften, ist keine Alternative.“
„Man merkt bei der heutigen Diskussion, dass es beim Thema Klimaschutz keine einfachen Antworten gibt“, stellt Andreas Schwarz abschließend fest. „Aber fest steht auch: Jeder kann mitmachen. Wenn wir es schaffen, Klimaschutz in Deutschland wirtschaftlich zu gestalten, dann werden wir auch hier Vorreiter für andere Länder sein. Dazu müssen wir jedoch die Menschen in diesem Land und auch die Wirtschaft mitnehmen.“
Neueste Kommentare