Tag der Franken: Eine ganze Region auf den Beinen
Der Tag der Franken 2019 ist Geschichte. Erstmals wurde diese gesamtfränkische Großveranstaltung unter Federführung des Bezirks Oberfranken länderübergreifend in Neustadt bei Coburg und dem thüringischen Sonneberg gefeiert. Das umfangreiche Programm mit über 120 Veranstaltungen kam bei den Menschen an, wie sich vor allem am zurückliegenden Wochenende zeigte. Die ganze Region war auf den Beinen. Im Mittelpunkt stand der Festakt unter Beteiligung zahlreicher Ehrengäste.
„Das Engagement der Menschen in den beiden Ausrichterstädte Neustadt bei Coburg und Sonneberg ist großartig! Noch nie hat es im Vorfeld zu einem Tag der Franken so viele Veranstaltungen, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen gegeben. Über 120 Veranstaltungen waren es insgesamt. Sechs Wochen lang wurde hier in der Region „Tag der Franken“ gefeiert“, begrüßte Bezirkstagspräsident Henry Schramm die rund 500 geladenen Gäste, darunter der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow und die beiden Stadtoberhäupter Frank Rebhan (Neustadt bei Coburg) und Dr. Heiko Voigt (Sonneberg) zum offiziellen Festakt zum diesjährigen Tag der Franken im Sonneberger Gesellschaftshaus.
Er erinnerte auf eindrückliche Weise an die deutsch-deutsche Teilung, die viele historisch gewachsene Bindungen gekappt hatte, und an den Mauerfall vor 30 Jahren. Dieser sei ein Auftakt für viele neue Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstädten gewesen, die sich in der Folge als äußerst fruchtbar erweisen sollten. „Wenn es dafür eines Beweises bedurft hätte, dann könnte dieser Tag der Franken dafür vortrefflich herhalten. Die gemeinsamen kulturellen Wurzeln feiern, vielfältig, kreativ und ohne Berührungsängste, mit Gästen aus ganz Bayern, Thüringen und sogar den Vereinigten Staaten von Amerika“, so der Bezirkstagspräsident weiter.
Der bayerische Joachim Herrmann, der die rot-weißen Feierlichkeiten als begeisterter Franke und in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten besuchte, betonte die besondere Stärke der Region: „Hier leben traditionsbewusste Menschen. Sie sind stolze Franken, heimatverbundene Bayern und Thüringer, weltoffene Deutsche und Europäer. Auf diesen gesunden fränkischen Patriotismus sind wir im Freistaat stolz!“ Die Franken in Oberfranken und Südthüringen bezeichnete Herrmann als „wichtige Brückenbauer zwischen Ost und West“.
Diese gewachsenen Verbindungen beleuchtete Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold während des Festaktes in seinen historischen Anmerkungen. Franken sei schon seit Jahrhunderten ein „offener und wacher Brennpunkt unseres Kontinents“ gewesen. Anhand der Erfindung der fränkischen Leibspeise verdeutlichte der Bezirksheimatpfleger auf seiner unnachahmlichen Art, wie innovativ und weltoffen die Franken seit jeher gewesen seien. „Der Kloß spiegelt die Vielgestalt Frankens. Denn es gibt ihn mit und ohne Bröckala, als formstabile Kugel und, wie hier in der Region, in die Horizontale strebend. Aber in welcher Gestalt er auch auftritt – ihn macht uns so schnell keiner nach. So schlicht er wirkt, ist der Kloß doch Zeugnis für die fränkische Fähigkeit, Fremdes aufzunehmen und sich anzueignen, kurz: für die Innovationskraft Frankens“, unterstrich Dippold mit Blick auf die aus den Anden stammende Nutzpflanze. „Dieses Franken – mein Franken – ist die Heimat von Menschen, die nicht Grenzen aufbauen, sondern sie sprengen. So wie die Sonneberger Stacheldraht-Überwinder des Novembers 1989“, schloss der Bezirksheimatpfleger in Erinnerung an den Mauerfall vor 30 Jahren.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurden von den beiden Stadtoberhäuptern Frank Rebhan und Dr. Heiko Voigt vor allem die noch bestehenden bürokratischen Schranken zwischen Bayern und Thüringen angesprochen, die einer noch engeren Verflechtung beider Städte im Wege stünden. Sowohl der bayerische Innenminister Joachim Herrmann als auch der thüringische Innenminister Bodo Ramelow sagten zu, im Gespräch zu bleiben und Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Die musikalische Umrahmung des Festaktes erfolgte durch Kristina Jakobs und ihrem Chor, die eigens für den Tag der Franken 2019 ein Lied komponiert hatte, und der Nachwuchsbigband der Musikschule Sonneberg.
Umfangreiches Begleitprogramm
Eröffnet wurde der Tag der Franken mit einem ökumenischen Gottesdienst unter liturgischer Leitung von Pfarrer Michael Meyer zu Hörste und Dekan Peter Fischer. Im Mittelpunkt stand ein Verkündigungsspiel in Mundart, die ebenfalls in Mundart vorgetragene Predigt von Superintendant Thomas Rau sowie die Samba-Trommeln der Gruppe „Escola Popular“. Während des gesamten Tages wurde in Neustadt bei Coburg und Sonneberg ein abwechslungsreiches Festprogramm geboten, zu dem mehrere Tausend Menschen aus der Region kamen. Sie feierten bis in die Abendstunden ausgelassen und friedlich in den Straßen, Parks und Gassen der beiden Ausrichterstädte.
Statement der beiden Bürgermeister
„Die Premiere, dass Neustadt bei Coburg und Sonneberg den „Tag der Franken“ gemeinsam und noch dazu länderübergreifend ausgetragen haben, war ganz sicher ein Erfolg. Dank des außergewöhnlichen Engagements unzähliger Akteure konnten wir ein wundervolles fränkisches Bürgerfest mit tausenden Gästen aus nah und fern feiern. Neustadt und Sonneberg waren voller glücklicher Bürger und Besucher – ein wunderbares Bild! Zugleich konnten wir die Stärken und Zukunftsinitiativen unserer beiden Städte öffentlichkeitswirksam präsentieren und vor allem im Bereich der Wasserstofftechnologien aufzeigen, dass unser Motto „Gemeinsam.Fränkisch.Stark“ nicht aus der Luft gegriffen ist.
Unser aufrichtiger Dank gilt allen Besuchern, allen engagierten Mitwirkenden sowie den Unterstützern aus Politik und Verwaltung – insbesondere den Freistaaten Bayern und Thüringen mit Innenminister Joachim Herrmann und Ministerpräsident Bodo Ramelow an der Spitze, dem Bezirk Oberfranken sowie unseren Mitarbeitern, die vor und hinter den Kulissen in den letzten Wochen Enormes geleistet haben. Stellvertretend für Viele richten wir einen besonderen Dank an Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold, Dr. Wolfgang Hegel, Christian Porsch und das gesamte Team des Bezirks Oberfranken sowie an die Cheforganisatoren vor Ort, Beigeordneter Christian Dressel und 3. Bürgermeister Martin Stingl. Den emotionalen und medialen Schwung des Tags der Franken werden wir nutzen, um unsere interkommunale Zusammenarbeit weiter auszubauen und die nächsten gemeinsamen Maßnahmen vorzubereiten“, ziehen Oberbürgermeister Frank Rebhan und Bürgermeister Dr. Heiko Voigt Bilanz.
Neueste Kommentare