ARGE Oberfranken: Der Arbeitsmarkt im Juni 2019

Arbeitslosigkeit sinkt auch im Juni, liegt deutlich unter der 10 000 Marke, jedoch leichter Anstieg zu 2018

In den vergangenen vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit um weitere 183 Personen (-1,9 Prozent) zurückgegangen. Im letzten Jahr waren es 14 Prozent (30 Personen) mehr gewesen. Ende Juni waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 9 447 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 1,5 Prozent mehr (+138) als vor zwölf Monaten, aber 546 Menschen weniger als vor zwei Jahren.

Im Juni verloren 1 159 Frauen und Männer ihre Beschäftigung. Das waren 159 (+15,9 Prozent) mehr als in 2018. Zeitgleich fanden 1 025 Menschen eine neue Beschäftigung, 36 (+3,6 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote reduzierte sich seit Mai um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent und verharrt damit auf dem niedrigen Vorjahresniveau von 2,7 Prozent. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung.

Gute Jobchancen für Fachkräfte trotz konjunktureller Schwankungen

Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sieht die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung wie folgt: „Im letzten Monat mehrten sich aufgrund der anhaltend etwas kürzertretenden Konjunktur die Anzeichen von fehlenden Übernahmeperspektiven für Azubis nach ihrem Ausbildungsabschluss. Vor allem technische Berufe aus dem Bereich der Produktion und Industrie sind davon betroffen. Unser Arbeitgeberservice bekommt jedoch zunehmend Anfragen von Betrieben, die diesen gut ausgebildeten Berufsstartern eine Zukunft bieten möchten. Das gilt insbesondere auch für Insolvenzlehrlinge aus dem Raum Kronach. Ich gehe daher davon aus, dass wir die jungen Bewerber relativ schnell wieder in Beschäftigung bringen können.

Im ersten Halbjahr verloren 9 102 Menschen ihre Beschäftigung, 102 (+1,1 Prozent) mehr als in 2018. Besonders Helfer sind davon betroffen. Ihre Zahl stieg im Versicherten Bereich des SGB III um ein Viertel, während die der Fachkräfte sich dort lediglich um 5,6 Prozent erhöhte. Gleichzeitig fanden 7 906 Frauen und Männer, 147 (-1,8 Prozent) weniger als in 2018, einen neuen Arbeitsplatz. Seit Jahresbeginn bekam unser Arbeitgeberservice 9 403 Stellen gemeldet. Das waren 10,9 Prozent weniger (-1 154) als der Halbjahreswert vom Vorjahr. 58,8 Prozent des Rückgangs entfällt auf den Bereich der Zeitarbeit. Dieser verzeichnete im Vergleich zu 2018 ein Minus von 679 Stellen.

Die Rückschau auf das erste Halbjahr belegt, dass der Arbeitsmarkt weiterhin von einer hohen Dynamik geprägt ist. Das Risiko, aus konjunkturellen Gründen arbeitslos zu werden, ist leicht gestiegen. Die Jobchancen sind für Fachkräfte trotz der verhalten gewordenen Stimmungslage weiterhin sehr gut. Auch für Helfer bieten sich Perspektiven im gewerblich technischen Bereich der Produktion, wenn sie beruflich flexibel, gesundheitlich fit und mobil sind sowie im Mehrschichtbereich arbeiten wollen und können. Leider lehnen viele aufgrund der kurzfristigen Aussicht auf Lohn unsere Angebote eines geförderten Berufsabschlusses ab.

Auf lange Sicht rächt sich das jedoch im Falle einer wirtschaftlichen Eintrübung, da Betriebe in solchen Zeiten an erster Stelle versuchen, hauptsächlich ihre Fachkräfte zu halten.“

Fachkräftesicherung durch Kurzarbeit

Die Zahl der Bezieher von konjunkturellem Kurzarbeitergeld ist im Agenturbezirk im letzten Jahr von 72 auf 1 344 gestiegen (aktuellster Wert Februar 2019). Aktuell sind 34 Betriebe in Kurzarbeit, 16 mehr als ein Jahr zuvor. Durch die Kurzarbeit können Entlassungen vermieden und wirtschaftliche Durststrecken überbrückt werden.

Unterbeschäftigung – Fachkräfte weiterhin begehrt, Qualifizierung – eine Investition in die Zukunft

Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 3,8 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 970 Personen im Bezirk beruflich weiterqualifiziert, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 67 oder 7,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Regionen – Agiler Arbeitsmarkt – Arbeitslosigkeit sinkt zum Frühlingsausklang

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

„Aufgrund des milden Winters startete die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt schon im Februar in allen Regionen. Teilweise wurde über die kalte Jahreszeit sogar nahtlos durchgearbeitet. Bereits im April war daher der saisonale Beschäftigungsaufbau so gut wie beendet. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den beiden letzten Monaten ist daher ein Indiz dafür, dass trotz der offenen Konjunkturaussichten weiterhin viel Bewegung am Arbeitsmarkt ist.“ – sagt Glos.

Im Juni verringerte sich erneut die Arbeitslosigkeit in nahezu allen Regionen. Lediglich in der Stadt Coburg und Forchheim stagnierte sie. Im Bamberger Land sank sie um 3,7 Prozent, in Kronach um 2,6 Prozent, im Landkreis Coburg um 2,3 Prozent, in Lichtenfels waren es 2,1 Prozent und in der kreisfreien Stadt Bamberg minus 2,0 Prozent.

Im Vorjahresvergleich verzeichnen derzeit die Stadt Bamberg (-5,8 Prozent) sowie Forchheim (-5,3 Prozent) einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. In den restlichen Regionen ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen.

Nahezu im gesamten Bezirk bekam der Arbeitgeberservice im Juni mehr Arbeitsstellen gemeldet, als im letzten Jahr. Lediglich Forchheim und Kronach lagen unter dem Vorjahreswert. Der Stellenpool ist dagegen nur in der Stadt Coburg und im Bamberger Land im Vergleich zu 2018 größer geworden.

Stellenmarkt – Gut gefüllter Pool zum Sommeranfang

Der Arbeitgeberservice bekam im Juni 1 648 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, fast genauso viele (-6 oder 0,4 Prozent) wie im letzten Jahr. Aktuell sind im Pool 7 700 Beschäftigungsangebote, 5,8 Prozent (-476) weniger als vor zwölf Monaten. 84,7 Prozent des Rückgangs entfallen auf den Bereich der Zeitarbeit (-403). Der Stellenbestand ist jedoch um 863 Angebote größer als vor zwei Jahren.

Der Großteil des Personalbedarfs kommt aus den Berufsbereichen: Produktion, Fertigung mit 2 763 Arbeitsstellen, Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (1 542), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (1 009), kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (814) sowie Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik mit 767 gemeldeten Jobangeboten.

Jobcenter – Arbeitslosigkeit auch im Juni gesunken

Im Juni sank auch in den Jobcentern des Agenturbezirks die Zahl der Arbeitslosen. Ende des Monats waren dort 4 106 Personen arbeitslos gemeldet, 136 (-3,2 Prozent) weniger als im Mai. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten zwölf Monaten im Bereich des Rechtskreises des SGBII um 406 Menschen (-9,0 Prozent). Gleichzeitig stieg seit dem Vorjahr im Versichertenbereich die Arbeitslosigkeit (+544 bzw. +11,3 Prozent) aufgrund der konjunkturellen Warteschleife, da Gekündigte nach einer längeren Beschäftigungszeit i.d.R. einen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.

Stadt Coburg

Die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Coburg blieb im letzten Monat nahezu unverändert (+1). Aktuell sind 1 118 Personen arbeitslos gemeldet. In den vergangenen zwölf Monaten erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 93 Menschen bzw. 9,1 Prozent. 102 Frauen und Männer mussten sich arbeitslos melden, zehn mehr als im Vorjahr. Einen neuen Arbeitsplatz fanden 97 Menschen, sechs weniger als 2018. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,9 Prozent um 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 12,8 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Im Juni meldeten die Arbeitgeber aus der Stadt Coburg dem Arbeitgeberservice 188 sozialversicherungspflichtige Stellen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Plus um 5,6 Prozent oder 10 Stellenangeboten. Im Bestand sind aktuell 886 Arbeitsplatzofferten, 41 (+4,9 Prozent) mehr als im Juni 2018.

Landkreis Coburg

Im Landkreis Coburg verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Monat um 34 Personen (-2,3 Prozent) auf 1 448. Sie liegt geringfügig über dem Niveau von Juni 2018 (+1,5 Prozent bzw. +21). Die Zahl der Zugänge aus Erwerbstätigkeit liegt mit 172 Menschen knapp (-2) unter dem Vorjahreswert. 152 Frauen und Männer fanden einen neuen Arbeitsplatz, neun weniger als in 2018. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,9 Prozent auf dem Vormonatsniveau (Vorjahr 2,8 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,2 Prozent mehr als drei Mal so hoch.

Der Arbeitgeberservice konnte in diesem Monat 240 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote aus dem Landkreis Coburg entgegennehmen, 26 mehr (+12,1 Prozent) als im Vorjahr. Im Bestand gibt es aktuell 1 078 Jobperspektiven, 96 (-8,2 Prozent) weniger als noch zwölf Monaten.

Landkreis Kronach

Im Landkreis Kronach sank die Arbeitslosigkeit im Juni um 28 Personen oder 2,6 Prozent. Zum Ende der ersten Jahreshälfte waren 1 069 Personen arbeitslos gemeldet. Ihre Zahl nahm in den letzten zwölf Monaten um 137 bzw. 14,7 Prozent zu. Im letzten Monat verloren 130 Menschen ihre Beschäftigung, 33 mehr als in 2018. 138 Personen fanden einen Job, 26 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Mai 2,8 Prozent (Vorjahr 2,4 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 8,0 Prozent weit mehr als doppelt so hoch.

Aus dem Landkreis Kronach gingen beim Arbeitgeberservice im Juni 148 versicherungspflichtige Stellenangebote ein, 10,8 Prozent (-18) weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool gibt es aktuell 754 Vakanzen, 100 bzw. 11,7 Prozent weniger als 2018. Rein statistisch betrachtet entfallen auf 100 gemeldete Stellenagebote lediglich 142 potentielle arbeitslose Bewerber.

Landkreis Lichtenfels

Im Landkreis Lichtenfels waren im Juni 1 189 Personen arbeitslos. Seit Mai ist ihre Zahl um 26 Menschen oder 2,1 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die Arbeitslosigkeit um 35 bzw. 3,0 Prozent leicht zu. Es verloren 156 Menschen im Juni ihren Arbeitsplatz, 41 mehr als in 2018. Zeitgleich fanden 131 Personen eine Beschäftigung, 15 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich im letzten Monat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent und liegt aktuell auf dem Vorjahresniveau. Das ist Vollbeschäftigung. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,1 Prozent drei Mal so hoch.

Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 288 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 55 mehr (+23,6 Prozent) als im Vorjahr. Lichtenfels verzeichnet unter allen Kreisen und Städten des gesamten Agenturbezirks das größte Plus im Stellenzugang. Kurz vor den Pfingstferien stieg die Arbeitskräftenachfrage sprunghaft an. Dabei gab es keinen branchenspezifischen Schwerpunkt. Aktuell sind 1 063 sozialversicherungspflichtige Vakanzen im Stellenpool, 9,1 Prozent (-107) weniger als im letzten Jahr.

Bamberg Stadt

Der Juni bescherte der Stadt Bamberg weiterhin einen leichten Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosenzahl verringerte sich in den letzten vier Wochen um 30 Personen (-2,0 Prozent). Am Ende des ersten Halbjahrs waren 1 487 Arbeitslose gemeldet, 91 bzw. 5,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Es verloren 174 Menschen im Juni ihren Arbeitsplatz, 10 mehr als in 2018. Zeitgleich fanden 168 Personen eine Beschäftigung, 15 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,5 Prozent um 0,3 Prozentpunkte unter der von 2018. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,6 Prozent weit mehr als doppelt so hoch.
Im Juni meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet 342 sozialversicherungspflichtige Jobangebote dem Arbeitgeberservice, 31 (+10,0 Prozent) mehr als im letzten Jahr. Im Stellenpool sind sich aktuell 1 590 Beschäftigungsangebote, geringfügig weniger (-0,8 Prozent bzw. -13) als 2018.

Landkreis Bamberg

Im Landkreis Bamberg sank die Arbeitslosigkeit im Juni um 65 Personen (-3,7 Prozent) auf 1 680 Menschen. Seit dem Vorjahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 1,5 Prozent (+25) leicht zugenommen. In den vergangenen vier Wochen verloren 232 Menschen ihren Arbeitsplatz, 46 (+24,7 Prozent) mehr als in 2018. Im gleichen Zeitraum fanden 201 Personen eine Beschäftigung, 30 (+17,5 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote rutschte in diesem Jahr im Juni wieder erstmals unter die Marke von zwei Prozent und liegt jetzt mit 1,9 auf dem Vorjahreslevel. Das ist Vollbeschäftigung und weiterhin die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk. Die Marke zur Vollbeschäftigung liegt bei 3,0 Prozent. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 6,2 Prozent mehr als drei Mal so hoch.

Aus dem Bamberger Land gingen beim Arbeitgeberservice im Juni 232 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, drei mehr als im Vorjahr. In der Jobbörse befinden sich aktuell 1 448 Offerten, 47 (+3,4 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.

Landkreis Forchheim

Im Landkreis Forchheim stagnierte im Juni die Zahl der Arbeitslosen (-1 Person). 1 456 Menschen waren Ende des Monats arbeitslos gemeldet. Seit dem letzten Jahr verringerte sich die Arbeitslosigkeit jedoch um 82 Menschen bzw. 5,3 Prozent.

Es verloren 193 Menschen im Juni ihren Arbeitsplatz, 21 (+12,2 Prozent) mehr als in 2018. Zeitgleich fanden 138 Personen eine Beschäftigung, 35 (-20,2 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Mai weiterhin 2,2 Prozent (Vorjahr 2,3 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung, die ab einer Quote von 3,0 Prozent gilt. Vor dreizehn Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 5,9 Prozent weit mehr als doppelt so hoch.

Im Juni meldeten die Betriebe beim Arbeitgeberservice 210 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote, 113 (-35,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Der Rückgang des Zugangs entfällt komplett auf den Bereich der Zeitarbeit (-134 bzw. -74,4 Prozent). Im Pool befinden sich momentan 881 Gesuche nach Arbeitskräften. Vor zwölf Monaten waren es 248 (+22,0 Prozent) mehr gewesen.