Klimaschutz im Landkreis Bayreuth: Wind, Sonne und Co. erzeugen erstmals mehr Strom als verbraucht wird
Erstmals erzeugten die Wind-, Solar,- Wasserkraft- und Biogasanlagen im Landkreis Bayreuth mehr „grünen“ Strom als verbraucht wurde (siehe Abb. 1). Der Landkreis liegt damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt und erreicht sein Klimaziel im Bereich Stromerzeugung früher als geplant. In anderen Sektoren, z.B. bei den Verkehrsemissionen oder dem Gesamtenergieverbrauch ist die Entwicklung aus Sicht des Klimaschutzes jedoch weniger positiv.
Windkraft ist Nummer Eins
Unter den erneuerbaren Energien hat die Windenergie weiter zugelegt. Mit 55 Prozent nimmt sie die Spitzenposition ein, gefolgt von Strom aus Photovoltaik- und Biomasseanlagen.
Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2017 und wurden vom Klimaschutzmanagement des Landkreises Bayreuth berechnet. Die statistischen Daten für eine vollständige Auswertung des Jahres 2018 werden voraussichtlich erst ab Frühjahr 2019 vorliegen.
Landkreis Bayreuth bei der Erneuerbare-Energien-Quote deutlich über dem bayerischen Durchschnitt
Mit 107 Prozent ist der Anteil an Strom aus erneuerbaren Quellen am Stromverbrauch im Landkreis Bayreuth mehr als doppelt so hoch wie im bayerischen Durchschnitt (48%).
Bereits über ein Drittel der Gemeinden im Landkreis Bayreuth erzeugen mehr Strom als sie verbrauchen
Mittlerweile erzeugen bereits 13 von 33 Gemeiden im Landkreis Bayreuth mehr Strom aus erneuerbaren Energien als sie verbrauchen. Darunter finden sich neben Pegnitz, Speicherdorf, Eckersdorf, Gefrees, Heinersreuth und Creußen auch kleinere Gemeinden mit geringem Energieverbrauch, die aber über größere Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien verfügen. Spitzenreiter ist die Gemeinde Prebitz, welche mehr als das Vierfache des eigenen Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien erzeugt. Die Gemeinden am unteren Ende der Skala haben in der Regel weniger geeignete Flächen für die Erzeugung erneuerbarer Energie zur Verfügung.
27 Prozent Zuwachs: Erneuerbarer Strom aus der Region reicht für über 100.000 Haushalte
Wenn man die absoluten Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien betrachtet, so bilden im Jahr 2017 die gemeindefreien Gebiete mit den Windparks sowie die Städte Pegnitz und Gefrees die Spitzenreiter. Insgesamt wurden im Jahr 2017 im Landkreis Bayreuth 425 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz eingespeist, 27 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit kann bilanziell der Strombedarf von 118.000 Drei-Personen-Haushalten gedeckt werden. Dazu kommt noch jener Anteil an erneuerbaren Energien, der nicht ins Stromnetz eingespeist, sondern von den Erzeugern selbst genutzt wurde. Hierüber liegen jedoch keine statistischen Auswertungen vor.Niedriger Stromverbrauch im Landkreis
Der hohe Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Landkreis Bayreuth liegt nicht nur an deren verstärktem Ausbau, sondern auch daran, dass strukturbedingt der Stromverbrauch im Landkreis Bayreuth mit 3,8 MWh pro Einwohner und Jahr um ca. ein Drittel unter dem bayerischen Durchschnitt liegt (5,8 MWh pro Einwohner und Jahr).
Noch Luft nach oben bei der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien
Beim Ausbau der regionalen regenerativen Stromerzeugung ist weiterhin noch Luft nach oben. Dies wird deutlich, wenn man die im Landkreis pro Quadratkilometer erzeugten erneuerbaren Energien mit Werten aus anderen Regionen vergleicht: Mit 334 MWh/km2 liegt die flächenbezogene Stromerzeugung elf Prozent unter dem oberfränkischen, 35 Prozent unter dem bayerischen und 45 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt.
Würde im Landkreis Bayreuth pro Fläche soviel erneuerbare Energie produziert wie im bayerischen Durchschnitt, könnten die bisher im Landkreis erzeugte Strommenge um 50 Prozent gesteigert und zusätzliche 60.000 Drei-Personen-Haushalte mit „grünen“ Strom aus der Region versorgt werden. Diese Steigerung ist ohne zusätzlichen Flächenverbauch möglich, wenn man den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern konsequent vorantreibt.
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