Obstbaumfällungen am Walberla: Umweltminister Thorsten Glauber bezieht Stellung
Das „Walberla“ als „heiliger Berg“ der Franken gilt als eines der Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz. In den letzten Tagen gelangte er indes zu trauriger Berühmtheit. So häufen sich Meldungen über die Fällung von gesunden Obstbäumen rund um den Berg, offensichtlich als Reaktion der Landwirte auf die beabsichtigte Unter-Schutz-Stellung wertvoller Streuobstbestände infolge der angekündigten Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes.
Bei der Landes-Delegiertenversammlung des Bund Naturschutz (BN) am 4. und 5. Mai 2019 in Weiden (Oberpfalz) wurde dieser Naturfrevel ebenfalls thematisiert. Vor 220 Delegierten aus ganz Bayern sprach sich der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, vehement gegen die Fällung gesunder Obstbaumbestände in der Fränkischen Schweiz aus. Unter dem Applaus der Zuhörer forderte er eine Rückkehr zur Vernunft und zur guten Tradition der Diskussion zwischen den Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz.
Auch der Landesvorsitzende des BN, Richard Mergner, geißelte in seiner Begrüßungsrede die fortgesetzte Kampagne des Bayerischen Bauernverbandes in einigen Regionen Bayerns, welche zu einer unsachlichen Darstellung der beabsichtigten Gesetzesänderungen geführt habe und ganz im Gegensatz stünden zum betont sachlichen Auftreten des BBV am Runden Tisch des Ministerpräsidenten zur Artenvielfalt. Gerade die Ausweisung der Fränkischen Schweiz als eine der 15 bayerischen Öko-Modellregionen biete die Möglichkeit zur Stärkung des ländlichen Raums und der dort tätigen Bevölkerung.
Beendet wurde die Delegiertenversammlung mit einem deutlichen Bekenntnis des BN zu Europa. Nur durch Zusammenarbeit lassen sich die drängenden Probleme wie Klimawandel, Artensterben und Betonflut wirksam bekämpfen. Der Naturschutzgedanke könne in einem geeinten Europa zu wesentlich mehr positiver Triebkraft gelangen, als wenn jeder einzelne Staat eine eigene Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft suchen müsse.
Dr. Ulrich Buchholz
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