Premiere: Strom aus der Region für die Region Bamberg
Die Regionalwerke Bamberg schließen mit dem neuen Ökostromtarif den regionalen Kreislauf. Sie stellen sich mit diesem neuen Betätigungsfeld zukunftsgerichtet auf.
Diese Möglichkeit sucht ihresgleichen: Stromkunden im Landkreis Bamberg können seit dem 1. Mai Energie verbrauchen, die ausschließlich in der Region produziert wird. Möglich macht dies der neue Ökostromtarif, mit dem sich die Regionalwerke Bamberg neu aufstellen und gemeinsam mit dem Bayernwerk zum Stromanbieter werden. „Wir richten damit einen komplett regionalen Ökostrom-Kreislauf ein“, wirbt Landrat Johann Kalb für den aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft erzeugten Strom aus der Region für die Bürger in der Region.
„Mit diesem neuen, in die Zukunft gerichteten Betätigungsfeld haben wir die Regionalwerke Bamberg neu aufgestellt“, so Landrat Johann Kalb. Bisher war der Verbund aus 31 Kommunen, dem Landkreis und der Stadt Bamberg vorwiegend beratend und koordinierend tätig. Die bisherige Arbeit trägt inzwischen schöne Früchte: Die 35 Windkraft-, 35 Wasserkraft-, 46 Biomasse- und 5.880 Photovoltaikanlagen im Landkreis Bamberg produzieren bereits 75 Prozent des im Landkreis Bamberg pro Jahr benötigten Stroms (rund 470.000 Megawattstunden). Vor zehn Jahren waren es lediglich knapp 33 Prozent.
„Wir sind damit unserem Ziel einer energieautarken Region wieder einen schönen Schritt näher gekommen“, bescheinigte Landrat Johann Kalb den Regionalwerken Bamberg eine gute Arbeit. „Wir werden auch weiter konsequent an unseren Klimaschutzzielen arbeiten.“ Für 2020 haben sich Stadt und Landkreis vorgenommen, dass 80 Prozent der verbrauchten Energie in der Region produziert werden. Angenehmer Nebeneffekt: Der Strom, der hier produziert und wieder verbraucht wird, muss auch nicht über große Distanzen und zusätzliche Leitungen transportiert werden.
Für die Entwicklung eines lokalen Strommarkts hat sich der Landkreis Bamberg das Bayernwerk als Partner an die Seite geholt. Nach den Worten von Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, macht der Landkreis mit der Entwicklung eines lokalen Strommarktes einen wichtigen Schritt in die Energiezukunft. “Es gibt ein Bedürfnis der Menschen nach regionaler Nähe, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Menschen wollen Energie aus der Heimat. Dort erzeugt, dort verbraucht“, so Gotzel. Diese Nähe sei Kern lokaler Märkte, in die auch Bürger ihre Erzeugungsanlagen einbringen oder in denen sie regenerativen Strom aus regionaler Herkunft beziehen können. Das Bayernwerk biete die Technologie, die zur Umsetzung dieser lokalen Märkte erforderlich ist. Mit der Vernetzung dezentraler Erzeugung zu lokalen Märkten nehme das Energiesystem eine echte Neuausrichtung. Gotzel: „ Wir freuen uns sehr, den Landkreis Bamberg und die Regionalwerke Bamberg bei dieser Entwicklung begleiten zu dürfen.“ Für den weiteren Weg in die Energiezukunft gelte es, aus einer Stromwende eine echte Energiewende zu machen und Energie mit Wohnen und Mobilität zusammenzubringen. „Für uns sind das Teile ein und desselben Systems“, betonte Reimund Gotzel.
„Die Energiewende muss regional stattfinden und wir sollten die Themen gemeinsam vor Ort anpacken. Der lokale Strommarkt ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – und der Auftakt für weitere Projekte, um nachhaltige und energieautarke Gemeinden und Landkreise zu entwickeln“, so Robert Martin, Geschäftsführer der Regionalwerke Bamberg.
„Wir bringen Menschen zusammen, die etwas als Kommune, als Stromproduzent oder als Verbraucher bewegen wollen. Eine Kommune wird zum Gestalter der Energiewende. Wir freuen uns sehr, mit dem Landkreis Bamberg einen Partner für den regionalen Strommarkt gefunden zu haben. Wir haben noch viel vor: wir möchten weitere Digitalisierungs- und Visualisierungslösungen einbauen und den Strommarkt zu einem echten physischen Strommarkt entwickeln“, sagt Thomas Oppelt, Geschäftsführer der Bayernwerk Regio Energie GmbH.
Die Regionalwerke Bamberg haben sich bei ihrer Gründung im Jahr 2012 unter anderem auf die Fahnen geschrieben, die Region zu einer energieautarken Region zu machen, fossile Energieträger durch regenerative Energien zu ersetzen, den Energieverbrauch in eigenen Einrichtungen zu senken, eine Energieberatung aufzubauen und energieeffiziente Mobilität zu fördern.
Jetzt ergänzen die Regionalwerke Bamberg ihr umfassendes Betätigungsfeld um einen weiteren zentralen Baustein: Der seit Mai verfügbare Ökostromtarif der Regionalwerke garantiert den Bürgern, dass der verbrauchte Strom aus dem Landkreis Bamberg kommt. Mit dem Ökostromprodukt der Regionalwerke Bamberg wird ein regionaler Strommarkt aufgebaut, der lokale Stromerzeuger und Verbraucher vor Ort zusammenbringt.
Der lokale Strommarkt ist ein wichtiger Schritt hin zur Reduzierung der CO2-Immissionen, um einen nachhaltigen und energieautarken Landkreis zu entwickeln „Wir beziehen den Strom von den rund 6000 Windkraft-, Wasserkraft- Biogas- und Photovoltaikanlagen in unserer Region“, so Robert Martin, einer der Geschäftsführer der Regionalwerke Bamberg.
Den meisten Strom produzieren im Landkreis Bamberg die 35 Windkraftanlagen: 138.166 Megawattstunden wurden 2017 ins Stromnetz eingespeist. An zweiter Stelle bei der Stromproduktion rangieren die 5.880 Photovoltaikanlagen mit 120.063 Megawattstunden pro Jahr, gefolgt von den 46 Biomasseanlagen mit 116.496 Megawattstunden, 35 Wasserkraftanlagen (55.458 Megawattstunden) und den 141 KWK-Anlagen (40.278 Megawattstunden).
Info:
Die Regionalwerke Bamberg wurden im Dezember 2012 von 31 Kommunen aus dem Landkreis Bamberg, dem Landkreis, der Stadt Bamberg und den Stadtwerken Bamberg als neutraler Berater, Koordinator und Dienstleister für die energiepolitischen Aktivitäten gegründet. Die Gesellschaft hatte das Ziel, die erneuerbaren Energien und die dezentrale Energiegewinnung zu fördern und somit das regionale Klimaschutzziel, die Energieautarkie der Region Bamberg bis zum Jahr 2035, zu unterstützen. So verfolgen die Regionalwerke Bamberg insbesondere Projekte zur Reduzierung von CO2-Emissionen wie beispielsweise die LED-Umrüstung bei Kommunalbeleuchtung und die Förderung der E-Mobilität durch das E-Carsharing-Projekt „e-mobil Landkreis Bamberg“.
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