Kreis Kulmbach trinkt 97.000 Hektoliter Bier im Jahr – nicht nur im Rekordsommer 2018

Gewerkschaft fordert Lohn-Plus in fränkischen Brauereien

Weltweit geschätzt, daheim ein Renner: Im Landkreis Kulmbach wurden im vergangenen Jahr rund 97.000 Hektoliter Bier getrunken – der Großteil davon aus regionalen Brauereien. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) errechnet. Sie geht dabei von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 135 Litern pro Jahr aus. Auf diese Menge beziffert der Bayerische Brauerbund den Bierkonsum im Freistaat. „Der Bierdurst führt zu steigenden Umsätzen in der Branche. Davon sollen jetzt auch die Beschäftigten etwas haben“, sagt Gewerkschafter Michael Grundl. Für die Mitarbeiter in den 174 oberfränkischen Brauereien fordert die NGG ein Lohn-Plus von 6,5 Prozent.

„Von Branchengrößen wie Kulmbacher über Mittelständler wie Brauhaus Leikeim bis hin zur Hausbrauerei vor Ort – die Betriebe machen gute Geschäfte“, betont der Geschäftsführer der NGG Oberfranken, einer Region, die in puncto Bier weltweit einmalig ist. Allein der Landkreis Bamberg zählt 57 Brauereien, 25 sind es im Kreis Forchheim. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes setzten die bayerischen Brauer im vergangenen Jahr knapp 24 Millionen Hektoliter ab – ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit stammt mehr als jedes vierte in Deutschland gebraute Bier aus Bayern. „Hinzu kommt der wachsende Markt mit alkoholfreien Sorten, die in der Bilanz nicht enthalten sind“, erklärt Grundl. Laut Bayerischem Brauerbund dürfte der Gesamtbierabsatz bei 26,7 Millionen Hektolitern gelegen haben.

„Ob Helles, Weißbier oder eines der vielen Spezialbiere – unsere Sorten stehen weltweit für Qualität und einzigartigen Geschmack“, betont Grundl. Mittlerweile gehen 23 Prozent aller bayerischen Biere in den Export – die Sparte legte im Vergleich zu 2017 laut Brauerbund abermals um zwei Prozent zu.

„Die Zahlen zeigen, dass die Geschäfte der Brauer auch jenseits von Rekordsommer und Fußball-WM gut laufen. Doch wo die Kassen klingeln, muss für die Mitarbeiter mehr drin sein. Die Beschäftigten klagen schon lange über eine steigende Arbeitsbelastung“, so Grundl. Die Jobs in der Brauerei seien oft hoch technisiert und setzten immer höhere Anforderungen voraus. Das müsse sich für die Beschäftigten lohnen. „Andernfalls wird es für Braumeister zunehmend schwerer, Azubis und Fachkräfte zu gewinnen.“

Nach ersten Gesprächen gehen die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern am 2. Mai in München in die nächste Runde.