Weltweit kleinstes Symphonieorchester spielt in Bayreuth unter freiem Himmel

Sparda-Bank Klassik Open Air im Juni mit der Münchner „taschenphilharmonie“ und den „Jungen Fürther Streichhölzern“

Gute Nachrichten für Freunde des Sparda-Bank Klassik Open Air. Auch in diesem Sommer wird es eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe geben. Am Freitag/Samstag, 28./29. Juni, spielen die Münchner „taschenphilharmonie“ und die „Jungen Fürther Streichhölzer“, das Jugendsymphonieorchester der Stadt Fürth, auf dem Stadtparkett in der Bayreuther Fußgängerzone unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt.

Taschenphilharmonie © Sammy Hart

Taschenphilharmonie © Sammy Hart

Am Freitag, 28. Juni, um 20 Uhr betritt die „taschenphilharmonie“, nach eigener Angabe das kleinste Symphonieorchester der Welt, die Bühne auf dem Stadtparkett. Nach dem Vorbild Arnold Schönbergs, der 1920 in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen“ gründete, der großbesetzte Orchesterwerke mit einem kleinen, aber feinen Ensemble aufführte, wurde die „taschenphilharmonie“ durch den Dirigenten und künstlerischen Leiter Peter Stangel angelegt. Das Ensemble entwickelt das Prinzip der kammermusikalischen Sinfonik konsequent weiter und bietet klassischer Musik ein neues Podium, das alle Generationen anspricht. Die „taschenphilharmonie“ veranstaltet mittlerweile alleine in München drei eigene Konzertreihen und ist für ihre innovativen Formate bekannt.

Peter Stangel wurde 1964 in eine deutsch-tschechisch-ungarisch-slowakisch-jüdisch-katholische Familie geboren und wuchs in Hannover auf. 1990 startete er nach dem Studium seinen klassischen deutschen Kapellmeister-Weg: Als Repetitor, Studienleiter und erster Kapellmeister an verschiedenen europäischen Opernhäusern (Bielefeld, St. Gallen, Innsbruck, Heidelberg) erarbeitet er sich ein Repertoire von fast 70 Opern und etwa 250 sinfonischen Werken. Stangel initiierte und leitete das erste deutsche Max-Bruch-Fest und wurde in der Opernwelt international als „bester Dirigent“ nominiert. Seit 2004 arbeitet er freischaffend und konzentriert sich vor allem auf die kompositorische Arbeit sowie auf die Entwicklung und künstlerische Leitung der „taschenphilharmonie“. In Bayreuth präsentiert das Ensemble klassische Musik, die nicht nur ausgewiesene Liebhaber der E-Musik begeistern wird. So wird von Wolfgang Amadeus Mozart die Serenade Nr. 13 in G-Dur erklingen – besser bekannt unter dem Titel „Eine kleine Nachtmusik“. Weiter stehen die Sinfonie Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ von Joseph Haydn und die Ouvertüre „L` italiana in Algeri“ von Gioachino Rossini auf dem Programm.

„Classic goes Hollywood“

"Junge Fürther Streichhölzer"

„Junge Fürther Streichhölzer“

„Classic goes Hollywood“ ist am Samstag, 29. Juni, um 20 Uhr, das Motto des Abends mit den „Jungen Fürther Streichhölzern“, dem Jugendsymphonieorchester der Stadt Fürth. Neben dem „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Gluck und dem großen Adagio aus dem Ballett „Spartacus“ von Aram Chatschaturjan präsentiert das Orchester bekannte Filmmusiken, die schon zu Klassikern geworden sind, wie z. B. „Der Pate“, „Star Wars“ oder „Pirates of the Caribbean“. Die „Jungen Fürther Streichhölzer“ sind das größte und bekannteste Jugendorchester im nordbayerischen Raum. Sie wurden 1982 von der Dirigentin und Cellistin Christel Opp gegründet, die das Orchester bis Ende 2003 leitete. Seit 2004 ist Bernd Müller für die künstlerische Leitung verantwortlich.

Das Ensemble gliedert sich in drei Alters- und Leistungsstufen: Im Vororchester (ab etwa acht Jahren, Streichinstrumente) lernen die jungen Musiker/innen die Grundlagen des Zusammenspiels. Das Nachwuchsorchester (ab etwa zehn Jahren) vertieft die Grundlagen und führt in Konzerten in der Regel leichte bis mittelschwere Originalliteratur auf. Ab etwa 14 Jahren können die jungen Musikerinnen und Musiker im Symphonieorchester mitwirken und große Konzerte aufführen. Das Ensemble besteht aus ca. 60 bis 90 aktiven Jugendlichen. Alle Holz- und Blechbläser sowie Streicher, Schlagwerk und Sonderinstrumente wie die Harfe sind vertreten. Hier werden mittelschwere bis schwere Instrumentalkonzerte und Symphonien aus Klassik, Romantik und Moderne erarbeitet, zum Beispiel von Beethoven, Tschaikowsky, Schumann, Ravel oder Wagner. Aber auch neue Musik steht gelegentlich auf dem Programm.

Die „Jungen Fürther Streichhölzer“ spielen vier Symphonieprogramme pro Jahr und sind zweimal zu Gast im Fürther Stadttheater. Im Juli findet traditionell ein Open Air Konzert im Fürther Südstadtpark statt. Die Konzerttätigkeit wird ergänzt durch Kinderkonzerte, die regelmäßig im Fürther Stadttheater und in der Adventszeit im Sternenhaus stattfinden.

Bernd Müller war selbst langjähriges Orchestermitglied und Konzertmeister der „Jungen Fürther Streichhölzer“, so dass er das Orchester auch aus der Musikerperspektive bestens kennt. Weitere Orchestererfahrung hat er unter anderem als Konzertmeister der Jungen Deutschen Philharmonie und als erster Geiger im Philharmonischen Orchester der Stadt Nürnberg gesammelt.

Für die Konzertabende wird das Stadtparkett mit Bierbänken bestuhlt. Wer hier keinen Platz bekommt, muss sich aber keine Sorgen machen: Das Kulturamt hält Sitzkissen zum Entleihen bereit, die auch in den Feuerwehranfahrtszonen benutzt werden dürfen. Selbstverständlich gibt es auch einen Bereich für mitgebrachte Stühle und andere Sitzgelegenheiten. Der Eintritt an beiden Abenden ist frei.