Leserbrief: 40 m hoher Handyturm im Wohngebiet Langenlohe in Wiesenthau

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Nach fünf fast durchweg schlaflosen Nächten möchte ich mich in dieser Form äußern.

Ohne die NN und den Bericht zur Gemeinderatssitzung in Wiesenthau hätten wir Anwohner in der Langelohe und Betroffene nichts erfahren von den Absichten der Telekom, 150 – 200 m neben den Wohnhäusern einen 40 m hohen Handyturm zu bauen. Das war eine sehr unerfreuliche Hiobsbotschaft kurz vor Ostern. Warum wurden die Anwohner hier von der Gemeinde nicht informiert, warum fand keinerlei Austausch statt? Seit der Klausurtagung des Gemeinderats im November 2018 soll das Vorhaben bekannt sein. Jetzt ist April 2019!

Ursprünglich war der Mast mit einer Höhe von 14 m im Dorf geplant, dort wo die Funklöcher vorhanden sind. Da gab es Proteste der Anwohner und schon war der Standort aufgehoben – statische Probleme sagt man. Jetzt ist die Langenlohe auserkoren, obwohl wir dort ausreichend Empfang haben. Es klingt so ein bisschen nach dem Floriansprinzip und wer hat den größeren Einfluss? Es ist nicht nachvollziehbar – 40 m Höhe – so hoch wächst kein Wald! Der Turm wird die gesamte Landschaft verschandeln, dort wo Hundegeher, Mütter mit Kinderwägen, Radlfahrer und Wanderer unterwegs sind, wo Kinder im Wald spielen. Ich habe gelesen, man soll sich im Traufbereich des Monsterturmes maximal sieben Minuten aufhalten, sonst gefährdet man seine Gesundheit. Überhaupt, wer soll denn alles den Mast verwenden dürfen? Bei dieser Höhe wird es ein kunterbunte Mischung der Anbieter werden und ein Frequenzenmix, den keiner je getestet hat am Menschen. Oder doch? Uns ist nichts bekannt.

Das Vorgehen der Gemeinde war und ist in dem Fall nicht bürgerfreundlich, in einer Demokratie braucht es den Dialog mit den Bürgern und kein Handeln im stillen Kämmerchen, noch dazu, wenn solche gesundheitlichen Gefahren für uns im Raum stehen.

In einem Jahr bin ich im wohlverdienten Ruhestand und wollte im Häuschen und im Naturgarten meine End-Zeit genießen. 30 Jahre hab ich dafür gerackert und geschuftet, im Alter von 70 Jahren dürfte es dann endlich abbezahlt sein (nach 40 Jahren). Aber welcher Hohn, wenn daneben ein 40 m hoher Turm steht, der den Aufenthalt in Garten und Häuschen ad absurdum führt? Ich könnte ja verkaufen und wegziehen wurde mir von einem Bürger geraten – ja toll. Ich will in Wiesenthau wohnen bleiben, jetzt wo ich Zeit habe und der Garten ein wunderbares Refugium für Bienen und Schmetterlinge und auch Amphibien geworden ist, jetzt wo ich Zeit habe, mich um alles liebevoll zu kümmern. Außerdem ist Wiesenthau ein Ort, an dem sich meine Familie wohlfühlt, bis jetzt wenigstens. Mein Sohn will in Bälde ins Häuschen ziehen und mit seiner Freundin eine Familie gründen – kann man das den jungen Leuten zumuten?

Darum mein Appell an Bürgermeister und Gemeinde (und die Telekom): Kein Handymast in der Langenlohe und sucht bitte nach verträglicheren Alternativen. In der Hauptstraße, wo nach verschiedenen Aussagen der Mobilfunk seine Löcher hat, liegt ein brandneues Glasfaserkabel. Das ließe sich sicher für die Verbesserung des Mobilfunks einsetzen ohne belastende Monstermasten im Wohngebiet.

Rotraud Krüger
Wiesenthau, Langenlohe 36 oder eher: am Handyturm der Telekom