Hubert Aiwanger in Bayreuth: Handwerk ist „hightech par excellence“
Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger besuchte das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) in Bayreuth
„Wir müssen Handwerk und Gymnasien stärker zusammenführen“, damit griff der stellvertretende Ministerpräsident und bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei seinem Besuch des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) auf, was Kammern und Verbände schon lange fordern: Nämlich die berufliche Bildung weiter zu stärken und dabei aufzuzeigen, dass das Handwerk auch für Abiturienten interessante Karrierewege bietet. „Rund 10 Prozent der Auszubildenden im Handwerk sind heute bereits Abiturienten, das sind dreimal so viele wie vor zehn Jahren. Gerade das KDH ist dazu der richtige Weg, um diese erfreuliche Entwicklung weiter anzuschieben“, so Aiwanger weiter. Denn die Umsetzungen im Kompetenzzentrum zeigten deutlich, „dass Handwerk nicht immer nur Hammer und Meißel, sondern auch hightech par excellence sein kann.“
Der Minister bildete sich dieses Urteil aus den Eindrücken von erfolgreich umgesetzten Praxisprojekten, sowie im Rahmen einer Führung durch die Maler- und die Schreinerwerkstatt in der Handwerkskammer, wo er – ausgestattet mit VR-Brille und digitaler Lackierpistole – die Möglichkeiten der Digitalisierung hautnah erleben konnte.
Auch Handwerkskammerpräsident Thomas Zimmer betonte die Bedeutung der Digitalisierung für das oberfränkische Handwerk und unterstrich, welche Chancen sie mit sich bringe. Der Bedarf nach Beratung und Unterstützung bei der Digitalisierung sei aber nach wie vor groß, so Zimmer weiter. „Gut ein Drittel unserer Mitgliedsbetriebe hat die vielen Vorteile, aber auch die Notwendigkeit der Digitalisierung erkannt und sie investieren bereits jetzt. Das heißt aber auch, dass zwei Drittel aktuell eben noch kein Geld für Digitalisierungsmaßnahmen in die Hand nehmen. Es ist also noch Luft nach oben!“
Hilfreich ist dabei vor allem der sog. Digitalbonus, den Betriebe in Bayern beantragen können, wenn sie in Digitalisierungsmaßnahmen investieren möchten. „Er flankiert das KDH hervorragend“, erläuterte Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der HWK. „Dennoch müsste er etwas kundenfreundlicher gestaltet sein und schneller abgewickelt werden.“ Thomas Koller nannte noch weitere Maßnahmen, die notwendig seien, um die Digitalisierung im Handwerk voranzutreiben. Neben der Verstetigung und Ausweitung der Kompetenzzentren des Handwerks müsse die Digitalisierung auch in die berufliche Bildung integriert sowie die Infrastruktur gestärkt werden. Dazu brauche es ein modernes Breitbandnetz sowie den zügigen Auf- und Ausbau des 5G-Standards im Mobilfunk. „Wir wollen die Digitalisierung praktisch umsetzen und auch für kleine Betriebe greifbar machen. Doch die Anwendung und Umsetzung bestehender Technologien, passgenau für das Handwerk, gelingt uns nur, wenn wir auch die nötige Infrastruktur dazu haben.“
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